Weil die zehn Tiny Houses in Kall immer noch von Flutopfern belegt sind, soll der Nutzungszeitraum bis Ende September 2025 verlängert werden.
Drei Jahre nach der FlutTiny Houses in Kall sind immer noch alle von Betroffenen belegt
Zehn Tiny Houses hatte die Gemeinde Kall nach der Flut 2021 mit Spendengeldern angeschafft, um darin Kallern, die bei der Katastrophe ihre Wohnung verloren hatten, eine temporäre Bleibe bieten zu können. Auch dreieinhalb Jahre nach der Flut sind alle Häuser noch belegt. Das teilt die Gemeindeverwaltung jetzt in einer Vorlage für den Sozialausschuss mit, der nächste Woche am Donnerstag ab 18 Uhr im Bürgerhaus in Rinnen tagt. Deshalb soll in Absprache mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) eine Verlängerung der Nutzung der Mobilheime bis Ende September 2025 beantragt werden.
Bei der Flut 2021 waren viele Gebäude in der Gemeinde Kall schwer beschädigt oder zerstört worden. Zahlreiche Menschen verloren vorübergehend ihr Zuhause. In Zusammenarbeit mit der ZWST unterstützte die Aktion Deutschland Hilft (ADH) die Betroffenen und stellte der Gemeinde Kall einen Spendenbetrag in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung.
Die Mobilheime waren seit dem Kauf durchgängig belegt
Mit dem Geld konnten zehn Tiny Houses angeschafft werden, in denen Betroffene so lange untergebracht werden, bis eine dauerhafte Rückkehr in die wiederhergestellten oder neu errichteten Wohnungen möglich ist.
Seit Beginn des Projektes im Jahr 2021 haben nach Angaben der Gemeinde mehr als 30 Personen in den Mobilheimen übergangsweise Unterschlupf gefunden. Die ersten Bewohner waren bereits im Dezember 2021 eingezogen. „Besonders positiv hervorzuheben ist, dass die Mobilheime durchgängig belegt waren, von der Kaller Bevölkerung sehr gut angenommen wurden und von den Nutzern in hohem Maße wertgeschätzt wurden“, betont die Verwaltung in der Vorlage.
„Die Häuser waren ein Segen für die Gemeinde. Es gab ja nach der Flut keinen freien Wohnraum mehr“, sagte Markus Auel, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Auch jetzt noch seien die Häuser von großer Bedeutung, weil es immer noch Menschen gebe, die mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser beschäftigt seien oder Vermieter, die Wohnungen immer noch nicht wiederhergerichtet hätten.
In Kall wird die künftige Nutzung für gemeinnützige Zwecke geplant
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind laut Gemeinde 833.000 Euro aus dem ursprünglich zur Verfügung gestellten Spendentopf für das Projekt abgerufen worden. Damit bleiben noch 167.000 Euro übrig, die für die laufenden Betriebskosten ausgegeben werden, die nicht durch die Einnahmen der Benutzungsgebühren gedeckt sind. Ein Teil der Mittel soll voraussichtlich auch für den Rückbau und die Wiederherstellung der genutzten Flächen verwendet werden.
Die Gemeinde und die ZWST sind zuversichtlich, dass den Betroffenen durch die Verlängerung der Nutzung der Tiny Häuser auch weiterhin ein Wohnungsangebot gemacht werden kann, bis eine endgültige Lösung für die Wohnsituation gefunden wird. Ende September 2025 soll das Angebot dann aber auslaufen. Der Verwendungszeitraum für die Nutzung der Häuser durch Flutopfer war nach Angaben der Verwaltung zuvor schon einmal bis zum 30. September 2024 verlängert worden.
Wenn alle Bewohner neue Unterkünfte gefunden haben, sollen die Mobilheime auf anderen Flächen für eine langfristige Nutzung durch die Gemeinde Kall aufgestellt werden. Diese Nutzung soll gemeinnützigen Zwecken dienen, wie der Unterbringung von Obdachlosen, Personen in wirtschaftlich schwierigen Lagen oder Geflüchteten. Voraussetzung ist, dass sich die Gemeinde nach Ablauf der Zweckbindung mit der ZWST auf die Übernahme der Mobilheime einigen kann.
„Wir haben für die bisherigen Standorte nur eine befristete Baugenehmigung. Deshalb muss eine Folgenutzung der Häuser auf anderen Flächen erfolgen“, erklärte Auel. Die Verwaltung sei dabei, mögliche Areale zu prüfen.