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Mit BildergalerieHunderte Zuschauer verfolgen Trafo-Schwertransport in Sötenich

Lesezeit 3 Minuten
Zahlreiche Schaulustige beobachten in Sötenich einen Schwertransporter, der einen Transformator transportiert.

D'r Zoch kütt: Beiderseits der Urft verfolgten am Freitag Hunderte Schaulustige den Schwertransport eines Trafos an der Rinner Straße in Sötenich. Bei Musik aus der Boom-Box und Bier kam bei einigen Zaungästen fast Karnevalsstimmung auf.

Um einen 280 Tonnen schweren Trafo in Sötenich über die Urft zu bringen, musste für den Transport eine „Brücke über die Brücke“ gebaut werden.

Dass sich Passanten und Anwohner für ihre Arbeit interessieren, daran sind André Krause und sein Team gewöhnt. Selten ist das Zuschauerinteresse jedoch so groß wie am Freitag in Sötenich: Beiderseits der Urft verfolgten mehrere Hundert Schaulustige die Vorbereitungen für einen Schwertransport, der einen neuen Trafo vom Bahnhof Kall zur Umspannanlage Dahlem bringen soll.

Luftbild des Schwertransports bei der Überfahrt der Urftbrücke in Sötenich.

Die 24-achsige Tragschnabelkonstruktion mit dem 280 Tonnen schweren Trafo in der Mitte bei der Überfahrt der Urftbrücke in Sötenich.

„Die Passage der Urftbrücke in der Rinner Straße ist der kniffligste Punkt der mehr als 30 Kilometer langen Strecke“, erklärte Krause. Der 42-Jährige arbeitet als Transportkoordinator beim Übertragungsnetzbetreiber Amprion, der die Umspannanlage in Dahlem betreibt. Bei der Planung der Route sei natürlich auch die Statik der Brücken überprüft worden, die der Transport zwischen Kall und Dahlem passieren muss.

Für Schwertransport wird in Sötenich eine „Brücke über die Brücke“ gebaut

Ergebnis: In Sötenich ist die Überfahrt nicht ohne weiteres möglich, weil die Tragfähigkeit der Brücke nicht für den 280 Tonnen schweren Trafo ausreicht. Das Gesamtgewicht des Transports sei sogar noch höher, so Krause: „Inklusive Zug- und Schubmaschine sowie der sogenannten Tragschnabelkonstruktion, in die der Trafo während des Transports selbsttragend eingespannt ist, bringt das 72 Meter lange Gespann ein Gesamtgewicht von 526 Tonnen auf die Waage.“

Um diese Last trotzdem sicher über die Urftbrücke zu bringen, entschieden sich die Planer für den Bau einer Fly-Over-Brücke. Es handele sich dabei um eine modulare Stahlkonstruktion, die als „Brücke über die Brücke“ diene, so Krause: „Die 25 Meter langen, gebogenen Einzelteile überspannen dabei die darunter liegende Fahrbahn der eigentlichen Brücke.“

Erst nach der Montage dieser aus insgesamt sechs Teilen bestehenden Zusatzbrücke, bei der zwei mobile Schwerlastkräne zum Einsatz kamen, sollte sich der wartende Schwertransport gegen 21 Uhr unweit des Kaller Bahnhofs in Bewegung setzen. Doch weil die mit der Ausleuchtung der Brücke beauftragte Firma nicht in Sötenich eintraf, kam es zur ersten Verzögerung im zeitlichen Ablauf.

THW Schleiden springt kurzfristig ein und sorgt für Erleuchtung

Zum Glück konnte das Schleidener THW einspringen. Gegen 21.15 Uhr trafen die Helfer in Sötenich ein und hatten unter der Leitung von Sven Kohnen innerhalb weniger Minuten einen Stromgenerator mit Flutlichtmast aufgebaut, der das Areal fast taghell erleuchtete. Als der Schwertransport der Firma Kahl aus Moers dann mit seiner rund fünf Millionen Euro teuren Fracht am Sötenicher Ortseingange eintraf, bremste ein Verkehrsschild die Weiterfahrt. Das Zurücksetzen und Umfahren auf der anderen Fahrbahnseite kostete weitere Minuten.

Eigentlich sei die Fly-Over-Brücke dafür gemacht, sie in möglichst gerader Linie zu überfahren, so ein Mitarbeiter des Schwertransport-Teams. Die örtlichen Gegebenheiten verhinderten dies in Sötenich, denn sowohl für die Einfahrt auf die Brücke als auch die Weiterfahrt in Richtung Rinnen muss jeweils eine 90-Grad-Kurve gefahren werden. Um den Kurvenradius maximal auszunutzen, bedeutete dies Zentimeterarbeit für die beiden Fahrer der knapp 700 PS-starken Zugmaschinen.

Der restliche Weg der ersten Transportetappe war hingegen ein Kinderspiel: Für die Bergaufstrecke über Rinnen nach Sistig und weiter durch Krekel bis zum Kreisverkehr Milzenhäuschen wurden zwei weitere Zugmaschinen angespannt. Bis zur Weiterfahrt am Montagabend wird der Transporter jetzt noch einmal von 24 auf 40 Achsen umgebaut, um die Achslast weiter zu reduzieren.


Der Zeitplan für die Weiterfahrt zur Umspannanlage Dahlem

  1. Am Montagabend setzt der Transport seinen Weg zur Umspannanlage Dahlem fort: Gegen 21 Uhr startet der Tross vom Kreisel Milzenhäuschen über die B 258 in Richtung Blankenheimerdorf.
  2. Über die B51 geht es dann noch in der Nacht zum Dienstag bis zur Dahlemer Binz bei Schmidtheim. Dort wird der Transport für die Schlussetappe noch einmal umgebaut. Deshalb wird die dortige K74 bis Dienstag, bis Dienstag, 23 Uhr, voll gesperrt.
  3. Die Umspannanlage Dahlem wird dann in der Nacht zum Mittwoch voraussichtlich gegen 1 Uhr erreicht. (thw)