Nur ein paar Äste sind zurückgeblieben: Unbekannte haben unterhalb von Benenberg Hecken und Sträucher dem Erdboden gleichgemacht.
Illegaler KahlschlagUnbekannte zerstören in Benenberg Hecken ohne Genehmigung
„Da hat wohl jemand ohne Sinn und Verstand gehandelt“, ist Michael Nikodemus entsetzt. Der Benenberger hat bei einem Spaziergang an seiner Lieblingsstrecke entdeckt, dass unterhalb des Dorfes in Richtung des Ortes Hecken in der letzten Märzwoche an mehreren Stellen Hecken und Gebüsche dem Erdboden gleichgemacht worden waren.
Wer der Übeltäter war, liegt bislang im Dunkeln. Klar ist aber, dass solche radikalen Schnitte nach dem Bundesnaturschutzgesetz Ende März verboten sind.
Der Bauhof der Gemeinde Kall, der sich sonst um die Grünflächenpflege kümmert, war dort nicht im Einsatz, wie der stellvertretende Bauhofleiter Florian Marx auf Nachfrage betont. „Wir haben in jüngster Zeit nicht in Benenberg gearbeitet“, sagte Marx.
Nikodemus lebt mit seiner Frau seit zwölf Jahren in einem Fachwerkhaus in Benenberg. Der ehemalige Kölner hat im Kunstbereich und als Journalist gearbeitet. Einen ähnlichen Vorfall, bei dem eine Hecke ebenso radikal abgeschnitten wurde, hat es seinen Angaben vor etwa fünf Jahren gegeben. Damals habe er den Fall aber nicht weiter verfolgt.
Doch nach dem erneuten Vorfall wandte sich Nikodemus an diese Zeitung. „Dort, wo bis vor kurzem noch Weiß- und Schwarzdorn sowie Schlehen gestanden haben, liegen nur noch ein paar Äste herum. Solche Hecken und Sträucher sind wichtige Lebensräume für verschiedene Tierarten“, erklärte der Benenberger. Einige Vögel hätten stets in der Hecke gesessen und Schutz gesucht: „Ob dort auch Nester waren, kann ich natürlich nicht sagen.“
Ordnungsamt meldet illegalen Kahlschnitt an zuständige Behörde
Von der Aktion habe niemand, mit dem er gesprochen habe, etwas mitbekommen. „Die Arbeiten müssen mit einer großen Maschine durchgeführt worden sein. Deren Spuren sind auf dem Weg noch gut zu erkennen“, sagte Nikodemus und zeigte auf den Boden. „Ende März hat es viel geregnet. Deshalb war der Boden aufgeweicht.“ Ähnlich traurig sieht es nicht weit entfernt an einem Spazierpfad aus. Auch an der Stelle wurden mehrere hohe Sträucher bis auf einen mickrigen Rest entfernt.
Harald Heinen vom Kaller Ordnungsamt musste nach der Anfrage dieser Zeitung erst einmal klären, ob der Bereich überhaupt noch zum Gemeindegebiet gehört, denn nicht weit entfernt verläuft die Grenze zu Hellenthal. Doch die Fläche gehört noch zu Benenberg.
Bei einem Ortstermin schaute sich Heinen die Reste der illegalen Aktion an. „Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind seit dem 1. März nur noch Pflegeschnitte erlaubt. Das sogenannte auf den Stock setzen, also das Abschneiden von Sträuchern knapp über dem Boden, ist dagegen verboten“, erklärte der stellvertretende Leiter des Ordnungsamts.
„Bei uns gibt es immer wieder Anfragen von Bürgern, die wissen wollen, was bei Pflegeschnitten von Bäumen und Sträuchern bis zu welchem Datum erlaubt ist. Viele sind für das Thema sensibilisiert“, betonte Heinen. Hier und da gebe es auch schon einmal Ärger, weil sich jemand nicht an die Vorschriften halte. Zuständig in solchen Fällen ist letztlich die Untere Naturschutzbehörde beim Kreis Euskirchen. Mit der will er jetzt wegen des Vorfalls in Benenberg Kontakt aufnehmen.