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Bei Flut weggespültSteinkreuz steht wieder am alten Platz in Urft

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Mit einem Kranausleger wurden die Einzelteile des Kreuzes aufeinandergesetzt.

Kall-Urft – Es ist schon ein kleines Wunder, dass das alte Sandsteinkreuz jetzt am Urfter Bahnhofsplatz wieder aufgestellt werden konnte. „Das Kreuz war bei der Flut von den Wassermassen umgerissen worden und in mehrere Teile zerbrochen. Einige Stücke lagen schon auf einem Container mit Schutt zum Abtransport bereit“, erinnert sich Ortsvorsteher Fabian Nowald. Zum Glück konnten die Überreste dann aber doch noch gerettet werden. Nach einer umfangreichen Restaurierung steht es jetzt wieder auf seinem angestammten Platz.

„Das Kreuz ist nach Angaben des Kaller Gemeindearchivs im Jahr 1853 aufgestellt worden“, sagte Nowald. „Ein sehr ähnliches Kreuz steht an einem großen Baum auf dem Weg zwischen Urft und Steinfeld“, berichteten Alfons Schneider und Erich Breuer, zwei alteingesessene Urfter. „Bei den beiden Kreuzen soll es sich um Spenden eines Priesters handeln“, erzählte Schneider.

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Freuen sich, dass das  Kreuz wieder da ist: Fabian Nowald, Claudia Mathuis, Erich Breuer, Luiza Melanchthon, Olaf Pung, Bruno Piek und Hermann-Josef Esser (v.l.).

Das Kruzifix am Bahnhof wurde nach Angaben von Restaurator Bruno Piek aus Köln aus einem Kalkstein aus der Region angefertigt. Es besteht inklusive Sockel aus vier Teilen und ist nach seiner Schätzung rund 900 Kilogramm schwer. „Auf der Rückseite befindet sich eine Inschrift, die leider nicht mehr zu lesen ist“, erklärt Piek.

Die Bedeutung der römischen Zahlen und Ziffern auf der Vorderseite versuchten bei der Aufstellung neben Piek auch Breuer, seine Ehefrau Claudia Mathuis sowie Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser zu entziffern. Sie kamen zu dem Ergebnis, das dort wohl „Das Kreuz ist das helle Licht des Glaubens“ zu lesen ist. In den 1960er-Jahren war das Denkmal einmal um wenige Meter versetzt worden. Breuer weiß auch, warum: „Damals ist der Parkplatz am Bahnhof vergrößert worden.“ Im Rahmen der Arbeiten sei das Kreuz wohl auch restauriert worden.

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Die Schäden am Stein sind gut zu erkennen.

Das Steinkreuz steht über dem Ablauf einer kleinen Quelle, deren Wasser unter der Straße hindurch in die Urft fließt. Bei der Flut im vergangenen Jahr war das Denkmal vom Druck der Wassermassen weggerissen worden und dabei in elf Teile zerbrochen. „Dass wir danach noch alle Teile retten konnten, war pures Glück“, sagte Nowald.

Zwei Bilder als Vorlagen

Die Überreste wurden dann von Bruno Piek in seine Werkstatt nach Köln gebracht. Dort mussten der Restaurator und seine Mitarbeiterin Luiza Melanchthon sowie Steinmetz Olaf Pung aus Thür viel puzzeln, um die Teile wieder zu einem Gesamtwerk zusammenzusetzen. „Als Vorlage hatten wir ein altes Bild und ein Foto, das zeigte, wie das Kreuz nach der Flut in Einzelteilen auf dem Boden gelegen hatte“, berichtet der Restaurator. Rund 20 Stunden waren die Fachleute mit Epoxidharzkleber und Natursteinergänzungsmittel im Einsatz. „Alle haben kostenlos gearbeitet, nur die Materialkosten mussten bezahlt werden“, betonte Nowald und bedankte sich dafür.

Und die Materialkosten übernahm dann Erich Breuer. „Das Kreuz gehört zu Urft. Es ist auf allen Fotos von dem Ort zu sehen“, sagt der Spender. Früher habe der Platz zum Bahnhofsgelände gehört, bis die Gemeinde die Fläche dann gekauft habe.

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Die vier Einzelteile des Denkmals wurden am Bahnhof mit Mörtel und Edelstahlbolzen miteinander verbunden. Alfons Schneider von der Gaststätte „Schneiders Eck“ kümmerte sich um die Versorgung der Handwerker. „Ich wurde sehr oft auf dieses Kreuz angesprochen. Viele im Ort haben es vermisst“, erklärte Nowald. „Es ist ein schönes Zeichen und ein weiteres Stück Normalität.“ Von einem „Zeichen für den Wiederaufbau“ sprach Bürgermeister Hermann-Josef Esser. „Ich hoffe, dass das Symbol für den christlichen Glauben zu unseren Lebzeiten nicht mehr weggerissen wird.“