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100. GeburtstagDarum ist die Geschichte des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld so besonders

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild ist eine historische Aufnahme in Schwarz-Weiß. Es zeigt den Bau der Turnhalle im Jahr 1957.

Die Turnhalle in Steinfeld wurde 1957 errichtet.

Das Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück – und stolz in die Zukunft. Inklusive Rom-Fahrt.

Es waren 21 Schüler einer Schule der Salvatorianer, die am 10. April 1924 mit ihrem Präfekten nach Steinfeld kamen, um die laut Chronik heruntergekommenen Räume des Klosters für den Lehrbetrieb vorzubereiten. Gut eineinhalb Monate später ging die Einrichtung mit rund 80 „Spätberufenen“ an den Start. In diesem Jahr feiert die Schule, die heute Hermann-Josef-Kolleg heißt, ihr 100-jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Festprogramm und einer Reise der ganzen Schule nach Rom im Oktober.

Die Salvatorianer hatten 1920 ein ehemaliges Offiziers- und Soldatenheim in Sennelager bei Paderborn gekauft. Dort sollte der Ordensnachwuchs für den norddeutschen Raum ausgebildet werden. Die Schüler sind junge Männer, die schon eine Berufsausbildung absolviert haben, sich dann aber entschieden hatten, Ordenspriester zu werden. „Die Gebäude waren aber schon nach einigen Jahren zu klein“, erzählt Pater Lambertus Schildt von den Salvatorianern in Steinfeld.

Steinfeld: Preußische Erziehungsanstalt musste wegen Geldnot schließen

In Steinfeld muss 1923 die königlich preußische Erziehungsanstalt aus finanziellen Gründen schließen. Der preußische Staat bietet den Klosterkomplex dem Erzbistum Köln an, das aber keine Verwendung dafür hat. Auf Vermittlung von Kardinal Karl Josef Schulte, Erzbischof von Köln, pachten schließlich die Salvatorianer die Anlage, um dort ihre Schule weiterzuführen.

Im Jahr 1927 wird die erste fünfte Klasse für Kinder eingerichtet. Sie werden bis zur zehnten Klasse unterrichtet. Die Oberstufe wird am Auslandsgymnasium in Lochau/Bregenz oder einem anderen Gymnasium absolviert. 1931 erreichte die Schule mit rund 180 Schülern einen vorläufigen Höchststand. „Die Ausbildung war für kirchliche Zwecke gedacht. Die Lehrer waren in der Regel Patres“, sagt Pater Lambertus. Sieben Jahre später, in der NS-Diktatur, sind es nicht einmal mehr 100. Ostern 1940 wird die Einrichtung schließlich ganz geschlossen.

Das Bild ist eine alte Schwarz-Weiß-Aufnahme, die Bundespräsident Theodor Heuss in Steinfeld zeigt.

Bundespräsident Theodor Heuss (l.) besuchte in den 50er-Jahren mehrfach die Schule in Steinfeld.

Das Bild zeigt einen Teil des heutigen Hermann-Josef-Kollegs in Steinfeld.

Das Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld feiert in diesem Jahr mit einem zweitägigen Fest sein 100-jähriges Bestehen.

Schon am 15. September 1945 startet der Unterricht wieder mit zunächst nur zehn Schülern. Viel Platz gibt es nicht, denn in dem Kloster sind zu der Zeit auch das Landratsamt Schleiden und das Waisenhaus Köln-Sülz untergebracht.

In den 50er-Jahren besucht Bundespräsident Theodor Heuss dreimal die Schule. Die Schülerzahl steigt auf deutlich über 200 an. Im September 1957 erhält die Schule die Genehmigung zum Aufbau einer gymnasialen Oberstufe. Eine Turnhalle wird gebaut und der Grundstein für den Schulneubau gelegt.

Ab den 1960er-Jahren stiegen in Steinfeld die Schülerzahlen

„Ein wichtiges Ereignis ist dann die Überreichung der ersten Abiturzeugnisse am 11. März 1961“, so Pater Lambertus: „In den 60er- und 70er-Jahren wurde immer wieder an- und neugebaut, weil die Schülerzahlen nach oben gingen. Mit einer Sondergenehmigung des Schulkollegiums dürfen 1971 die ersten fünf Mädchen am Unterricht teilnehmen. Von den 345 Schülern wohnten damals 259 im mittlerweile längst geschlossenen Internat. In den 80er und 90er Jahren lag die Zahl der Schüler knapp unter oder über 700.

„Aktuell haben wir auch knapp 700 Schüler und 53 Lehrkräfte“, sagt Schulleiter Thomas Frauenkron. Die größte Herausforderung an die Schulen seien die hohen Ansprüche, die die Gesellschaft an sie stelle: „Früher ging es darum, Wissen in verschiedenen Fächern zu vermitteln. Heute wird viel, viel mehr erwartet.“

Unterhaltung der Gebäude ist eine Herausforderung

Das Spektrum der Themen, die hinzugekommen seinen, reiche von Digitalisierung und Medienkompetenz über Schulsozialarbeit und Berufsvorbereitungskursen bis hin zu Alkohol- und Drogenprävention. „Die Aufgaben steigen ins Unermessliche bei gleicher Personalstärke.“

„Eine Herausforderung ist auch die Unterhaltung der Gebäude, die weitgehend Sache des Trägers ist“, betonte Pater Lambertus. „Die Eltern erwarten, dass alles in Schuss ist, und die Schulen in der Nachbarschaft investieren auch. Wir sind aber eine kleine Ordensgemeinschaft, die diese Schule unterhält.“ Einige Maßnahmen, wie etwa der Bau des rund 250.000 Euro teuren neuen Sportplatzes, hätten deshalb der Schulträger, der Förderverein und die Eltern gemeinsam finanziert, ergänzt Frauenkron.

Die ganze Schule macht eine Fahrt nach Rom

Er freut sich jetzt schon auf die Fahrt nach Rom Angang Oktober: „Da wird die ganze Schule inklusive Hausmeister und Sekretärinnen auf Achse sein.“ Die rund 800 Teilnehmer werden mit mehr als 15 Bussen unterwegs sein. Vier Mütter – eine Ärztin und drei Krankenschwestern – werden auch dabei sein.

Die Idee dazu hatte der Direktor, als er bei einer Studienfahrt vor einigen Jahren in die Heilige Stadt Mädchen und Jungen traf, die mit ihrer gesamten Schule angereist waren. Auf solche Reisen habe sich ein Anbieter spezialisiert „Die Schüler des Salvatorkollegs in Bad Wurzach, der auch 1924 gegründet worden war, werden auf der Autobahn zu uns hinzustoßen“, so Frauenkron.

Die Schülerinnen und Schüler werden in einem Camp mit vielen Sportanlagen rund 30 Kilometer außerhalb von Rom, untergebracht sein. „Wir haben ein volles Programm unter anderem mit einem Schulgottesdienst mit der Ordensleitung der Salvatorianer in der Lateransbasilika und einer Papstaudienz auf dem Petersplatz.“ Aber man werde auch einige Zeit gemeinsam im Camp verbringen.


Die Feierlichkeiten

Die Feierlichkeiten beginnen am Freitag, 6. September, um 11.30 Uhr mit einem Jubiläumsgottesdienst in der Steinfelder Basilika mit dem Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser und dem Provinzial der Salvatorianer Pater Friedrich Emde.

Das Bild zeigt Pater Lambertus und Schulleiter Thomas Frauenkron vor einem Roll-up des Hermann-Josef-Kollegs.

Haben ein umfangreiches Programm für die Feierlichkeiten ausgearbeitet: Pater Lambertus (l.) und Thomas Frauenkron.

„Im Anschluss findet ein Festakt in unserer Aula statt, zu dem auch alle ehemaligen Jahrgänge und Kollegen eingeladen sind“, erklärt Schulleiter Thomas Frauenkron. Das Schulfest findet dann einen Tag später, am Samstag, 7. September, statt.

„Die ganze Schulgemeinschaft wird sich daran beteiligen. Es wird zahlreiche Angebote und ein durchgehendes Bühnenprogramm mit viel Musik geben“, verspricht der Schulleiter. Der Höhepunkt ist dann die Fahrt nach Rom der gesamten Schulgemeinschaft mit rund 800 Teilnehmern vom 4. bis 11. Oktober nach Rom.