Die CDU in Kall und Bürgermeister Hermann-Josef Esser fordern die Einführung von Parkgebühren in Kall. Andere Parteien sind zurückhaltend.
Geld für leere GemeindekasseKall hat Einnahmen aus Parkgebühren schon im Etat eingeplant

Für den Park & Ride-Platz an der Trierer Straße sollen sofort Parkgebühren eingeführt werden, fordert die Kaller CDU. Über den Ortskern wird auch nachgedacht.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Angesichts der leeren Gemeindekasse macht sich vor allem die Kaller CDU Gedanken, wie man die Einnahmen erhöhen könnte. Ein Vorschlag neben einer Bettensteuer ist dabei die Einführung von Parkgebühren. Bei Bürgermeister Hermann-Josef Esser laufen die Christdemokraten mit dem Vorschlag offene Türen ein. „Geplant ist, die Parkgebühren noch in diesem Jahr auch im Ortskern einzuführen“, sagte der Bürgermeister.
Neben der Überprüfung aller Ausgaben auf ihre Notwendigkeit sei die zweite Stellschraube für einen langfristig ausgeglichenen Haushalt die Steigerung der Einnahmen, hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Bert Spilles vergangene Woche im Gemeinderat erklärt. Die CDU sei für die sofortige Einführung von Parkgebühren im Bereich des Park & Ride-Platzes an der Trierer Straße. „Wir sind auch für die sofortige Einführung der Bettensteuer. Aber auch andere Einnahmequellen können uns bei unserem Ziel helfen“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende.
Im Haushalt 2025 sind schon 285.000 Euro eingeplant
Bürgermeister Esser will die Parkgebühren offensichtlich nicht nur an der Trierer Straße, sondern auch im Ortskern: „Damit soll verhindert werden, dass Mitarbeiter von Geschäften und Dienstleistern den Kunden die Parkplätze wegnehmen.“ Das Phänomen sei immer wieder zu beobachten. Im Haushalt 2025 sind schon 285.000 Euro aus Parkentgelten eingeplant.
Um die Parkautomaten zu installieren, müssten die gerade neu gestalteten Bereiche auch nicht wieder groß aufgerissen werden: „Für die Stromversorgung reicht ein kleines Kabel oder ein Solarmodul.“
FDP schlägt Anwohnerparkscheine im Zentralort vor
„Die FDP hat Bedenken, den Haushalt über Parkgebühren sanieren zu wollen, ohne ein Konzept vom zukünftigen fließenden und ruhenden Verkehr zu haben“, erklärte dagegen Dr. Manfred Wolter. Der Haushaltsansatz von knapp 285.000 Euro sei „mindestens ehrgeizig“. Der Park & Ride-Platz an der Trierer Straße müsse als Zustiegspunkt in die Bahn für den Südkreis attraktiv bleiben. „Im Zentralort könnten wir über Anwohnerparkscheine nachdenken“, führte Wolter aus.
Außerdem müsse sich der Kreis Euskirchen endlich dem Problem der Schülerparkplätze für das Berufskolleg Eifel stellen. Schon vor der Flut hatte der Kreis mehrere Sträucher gerodet, um auf dem Schulparkplatz und in der Nähe der Turnhalle an der Aachener Straße zusätzliche Stellplätze zu schaffen. Die Gemeinde Kall war zuvor wegen der Parkplatzprobleme an den Kreis herangetreten. Seitdem ist aber nichts mehr passiert.
Auch Emmanuel Kunz (SPD) ist vorsichtig: „Angesichts der Haushaltslage muss man in dem Bereich etwas machen, aber über das Wie und Wo wird man sich noch unterhalten müssen.“ Die Einführung von Parkgebühren an vielen Stellen passe nicht zu einem Dorf, was Kall nach wie vor sei und auch bleiben solle.