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17-Millionen-Euro-ProjektNeubau der VR-Bank Nordeifel in Kall als „Bekenntnis zur Region“

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Visualisierung des geplanten Neubaus der Hauptstelle der VR-Bank Nordeifel.

Ein moderner, „aber nicht protziger Neubau“ auf der „grünen Wiese“: Direkt an der L206, gegenüber von Möbel Brucker in Richtung Scheven, plant die VR-Bank Nordeifel ihre neue Hauptstelle für 100 Mitarbeiter.

17-Millionen-Euro-Projekt: Die VR-Bank Nordeifel plant den Bau ihrer Zentrale im Gewerbegebiet Kall. Schleiden bleibt Sitz des Unternehmens.

„Nicht protzig, aber elegant. Und dabei natürlich pragmatisch und nachhaltig.“ Mit diesen Worten beschreiben die beiden Vorstände der VR-Bank Nordeifel, Mark Heiter und Kai Zinken, den Neubau der Genossenschaftsbank, der in den kommenden Jahren im Kaller Gewerbegebiet an der L206 entstehen soll.

Um es klarzustellen: Hierbei geht es nicht um einen Ersatzbau für das bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 zerstörte Filialgebäude der Bank im Kaller Ortskern. „Wir bauen in Kall unser neues Hauptquartier“, so Vorstandsvorsitzender Mark Heiter.

Gebaut wird „auf der grünen Wiese“, zwischen der derzeitigen provisorischen Filiale bei Möbel Brucker und Scheven. „Die Lage der neuen Hauptstelle für 100 Mitarbeiter ist hochwassersicher“, betont Heiter: „Der Neubau in Kall ist Teil unserer strategischen Entwicklung.“ In der neuen Bankzentrale sollen alle Zentralabteilungen wie Firmenbank, Vermögensmanagement, Immobilienabteilung, Controlling, Kundendialogcenter und weitere zusammengeführt werden. Auch der Vorstand wird dort ansässig sein.

Juristischer Sitz der VR-Bank Nordeifel bleibt in Schleiden

Die Notwendigkeit des Neubaus habe sich durch den Bedarf nach räumlichen Wachstumsmöglichkeiten ergeben, erläuterten die beiden Vorstände im Rahmen eines Pressegesprächs. Die Zentralabteilungen seien derzeit zum Beispiel auf drei Standorte verteilt gewesen und werden nun in Kall zusammengeführt. „Eine Verlegung des juristischen Sitzes ist aber nicht geplant, dieser bleibt in Schleiden“, betonte Heiter.

Zwei Männer im Sakko vor dem Gebäude der VR-Bank Nordeifel in Blankenheim.

Vorstandsvorsitzender Mark Heiter (l.) und Vorstand Kai Zinken stellten die Neubaupläne der VR-Bank Nordeifel vor.

„Wir sind in den vergangenen beiden Jahren stark gewachsen – auch personell – und platzen mittlerweile aus allen Nähten“, erklärte Vorstandsmitglied Kai Zinken: „Wir haben uns intensiv Gedanken gemacht und alle Standorte analysiert. Keines der großen Bestandsgebäude in Blankenheim, Kall und Schleiden wurde ursprünglich für eine Bank konzipiert.“ Über die Jahre seien sie Stück für Stück erweitert worden, böten aber angesichts der heutigen Anforderungen keine ausreichenden Entwicklungsmöglichkeiten mehr.

Das Gebäude soll mit Solarmodulen, Erdwärme und anderen erneuerbaren Energiequellen energieautark sein
Kai Zinken, Vorstandsmitglied VR-Bank Nordeifel

Bereits seit etwa drei Jahren habe man sich daher bankintern schon mit dem Neubauprojekt befasst. „Wir sind mit fünf Architekturbüros in die Planung gegangen und haben uns schließlich für ein auf den Bankensektor spezialisiertes Büro aus dem rheinland-pfälzischen Dernbach entschieden“, erklärt Heiter. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf insgesamt rund 17 Millionen Euro. „Der vorliegende ist keineswegs der kostspieligste Entwurf“, versichert Heiter. „Das Gebäude soll mit Solarmodulen, Erdwärme und anderen erneuerbaren Energiequellen energieautark sein“, ergänzt Zinken.

Neubau in Kall bietet Platz für 100 Bank-Mitarbeiter

Der Bau verfügt über rund 100 Mitarbeiterplätze – eine Aufstockung des Haupttraktes um eine Halbetage wäre bei Bedarf realisierbar – und soll die Erledigung der Bankgeschäfte auch für die Kunden zu einem Erlebnis machen. Es gibt „Beratungserlebnis- und Themenräume“ für die Kundenberatung, eine rund um die Uhr erreichbare, vor Hochwasser sichere und voll automatisierte Schließfachanlage, Besprechungsräume, einen Servicebereich mit Café-Bar, Kinderspielecken und ein Kundendialogcenter.

Schematische Darstellung des Veranstaltungszentrums der geplanten neuen Hauptstelle der VR-Bank Nordeifel.

Das Veranstaltungszentrum für bis zu 100 Besucher kann auch außerhalb der Bankzeiten genutzt werden.

Auch ans Thema Sicherheit wurde gedacht: „Geldabhebe- und Einzahlungstechnik, welche Sprengungen mit allen heute zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern sollen, sind vorgesehen. Weil der Standort für Automaten-Sprenger objektiv gesehen attraktiv ist, werden wir den Geldautomat wahrscheinlich aus dem Hauptbaukörper herausziehen, um im Falle eines Falles Schäden zu minimieren“, so Heiter.

Veranstaltungszentrum in Kall ist auch für bankexterne Termine nutzbar

Aber auch, wenn die Filiale im Kaller Ortskern nicht wieder aufgebaut wird, soll die Bargeldversorgung dort sichergestellt werden: Zwischen Bahnhof und Rathaus soll ein ebenfalls hochmoderner, bestens gesicherter Geldautomat der VR-Bank aufgestellt werden. „Mit der Gemeinde Kall haben wir außerdem schon über die Einrichtung eines Shuttlebusses ins Gewerbegebiet gesprochen“, so Heiter.

Interessant werden könnte für die Gemeinde aber auch ein weiteres Feature des Neubaus: Die Hauptstelle der Bank wird über ein auch von außen zugängliches Veranstaltungszentrum für bis zu 100 Besucher mit moderner Konferenztechnik, Catering und Sanitärbereich verfügen. „Wir haben schon Anfragen, ob dieses Zentrum auch bankextern genutzt werden könnte“, berichtet Heiter: „Von Tagungen bis zur Ratssitzung wäre da alles möglich.“

Bis es soweit ist, dauert es allerdings noch ein Weilchen: Bei einer Bauzeit von anderthalb bis zwei Jahren könnte der Bau bis zum ersten Halbjahr 2026 bezugsfertig sein.


Jahresergebnis 2022: Bilanzsumme kratzt an der Milliarden-Grenze

  1. Das Geschäftsjahr 2022 verlief für die VR-Bank Nordeifel zufriedenstellend, wie Vorstandsvorsitzender Mark Heiter berichtete: „Seit dem 21. Juli 2022 zahlen wir auch wieder Guthabenzinsen – wobei diese bei einer Inflationsrate von immer noch sechs Prozent faktisch nicht existieren.“
  2. Das Kreditgeschäft der Genossenschaftsbank belief sich auf 627 Millionen Euro Kundenkredite – ein Wachstum um 45 Millionen Euro im Vergleich zu 2021 (+ 7,7 Prozent). Die Kundeneinlagen wuchsen um 40 Millionen Euro auf 773 Millionen Euro – ein Anstieg von 5,5 Prozent.
  3. Die Bilanzsumme der Bank kratzt noch nicht ganz an der Milliarden-Grenze und betrug 947 Millionen Euro – ein Plus von 38 Millionen Euro oder 4,2 Prozent im Vergleich zu 2021. „Das Gesamtkundenvolumen 2022 erreicht jedoch schon knapp die Marke von zwei Milliarden Euro“, rechnet Heiter vor: 1,996 Milliarden Euro – ein Anstieg um 73 Millionen Euro im Vergleich zu 2021 (+ 3,8 Prozent).
  4. „Seit dem Jahr 2018 konnten wir unsere Bilanzsumme damit insgesamt um etwa 50 Prozent steigern“, verdeutlichte Vorstand Kai Zinken. Das Jahresergebnis vor Steuern lag im Geschäftsjahr 2022 bei 8,2 Millionen Euro (Vorjahr: 7,9 Millionen Euro).
  5. Mitarbeiter und Filialnetz: Gewachsen ist im vergangenen Jahr auch die Zahl der Mitarbeiter. Aktuell sind bei der VR-Bank 146 Mitarbeiter (+ 8) in acht Filialen beschäftigt. „Den Standort in Marmagen werden wir aufgeben, wenn die neue Hauptstelle in Kall in Betrieb geht. Aber das hat keine direkten Auswirkungen auf die Kunden, weil die dortige Filiale bereits vor einigen Jahren geschlossen wurde“, sagte Heiter.
  6. Die derzeitige Hauptstelle in Schleiden bleibt erhalten. Dort läuft derzeit die Sanierung der Flutschäden. Im Sommer 2024 soll die Filiale dann wieder ihren Betrieb aufnehmen. Teilflächen, die durch den Umzug nach Kall nicht mehr benötigt werden, sollen vermietet werden.
  7. Besonders stolz ist man auf die hohe Zahl an Mitgliedern: 25411 Kunden sind auch Mitglieder der Genossenschaft. „Damit verfügen wir über eine Mitgliederquote von über 90 Prozent und sind bezogen auf die Größe die mitgliederstärkste Bank in ganz Deutschland“, so Heiter. (thw)