Viele Baustellen für die 2020erNRW-Wirtschaftsminister zu Gast bei Kaller FDP
Kall – Kall. Schnelles Internet und Mobilfunknetz, mehr Photovoltaik nutzen – und keine Angst vor der allumfassenden Digitalisierung des Lebens: Das waren einige der Kernaussagen von Professor Dr. Andreas Pinkwart (FDP), nordrhein-westfälischer Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, beim Neujahrsempfang der Kaller Freidemokraten.
In den Räumen der VR-Bank Nordeifel in Kall begrüßte Vorstandsmitglied Kai Zinken die Freidemokraten. Deren Parteikollege Pinkwart erfüllte die Erwartungen mit einer politischen Tour d’Horizon, bei der es im Wesentlichen um die Zukunftsfestigkeit der ländlichen Regionen ging.
„Straßen der Zukunft“ fehlen
Die werde, das habe er mit Amtsantritt als Minister in der Schwarz-Gelben Koalition in Düsseldorf im eigenen Wirtschaftsministerium erlebt, vor allem von der Digitalisierung der Arbeitswelt bestimmt. „Bis zu 40 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit können meine Mitarbeiter mittlerweile vom Home Office oder Mobil erledigen“, so Andreas Pinkwart. Unterstützung von Produktions- und Arbeitsabläufen durch vernetzte Technologien gebe es in allen Wirtschaftsbereichen – auf den Bauernhöfen beispielsweise in Form von High-Tech-Traktoren oder Melkrobotern im Stall.
Doch was nutzt die schöne neue Technik – etwa die vollautomatisch fahrenden Kleinbusse, die an der RWTH Aachen gerade zur Marktreife gebracht werden und die Pinkwarts Ideal für den ÖPNV der Zukunft auf dem Land sind – wenn es dafür an den „Straßen der Zukunft“ fehlt. Das sind für Pinkwart schnelles Internet und ein lückenloses, schnelles Mobilfunknetz. Dass es da noch erhebliche Lücken gibt, konnte der Minister nicht leugnen.
Angleichung der Lebensverhältnisse nach wie vor ein Thema
„Erst mal überall 3G und 4G, dann können wir uns an das 5G-Netz machen“, so seine nüchterne Einschätzung zum Ausbaustand. Der ist in vielen Ballungsgebieten in NRW schon anders. So kam Pinkwart naheliegenderweise zu Abwanderungsbewegungen vom Land in die Städte. Nebenbei gab er den Hinweis, dass die Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland nach wie vor ein Thema sei. Dies sei auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgeschrieben.
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In den Räumen der VR-Bank fand der Minister lobende Worte für das Genossenschaftsmodell, wie es Friedrich Wilhelm Raiffeisen Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hatte. Es werde nicht nur von Banken, sondern auch etwa von Landwirten, Ärzten oder Apotheken genutzt. Ob es auch für die Gründung einer Betreibergemeinschaft von Photovoltaikanlagen sinnvoll ist? Nach seiner Meinung ja. Das sei ein typisches Zukunftsthema: „Wir werden mit dem Ausstieg aus der Kohleenergiegewinnung verstärkt auf die Photovoltaik setzen.“
„2020er können gute Jahre werden“
Beim Thema Windenergie werde, so Pinkwart weiter, vor allem Ersatz oder Vergrößerung bestehender Anlagen ein Thema sein. „Wir haben ein jährliches Potenzial von bis zu 68 Terrawattstunden Sonnenenergie in NRW zur Verfügung. Erst zehn Prozent davon nutzen wir bisher“, so der Minister, in dessen Zuständigkeitsbereich auch das Ressort Energie fällt.
Rund 40 Minuten sprach Pinkwart konzentriert und gut gelaunt. Die ländlichen Regionen zu stärken, das sei ihm ein Anliegen, betonte er. Pinkwart stammt schließlich auch vom Dorf im Bergischen und lebt auf dem Land in Alfter. Sein Fazit, das ein Ausblick war: „Es liegt an uns, wie wir sie gestalten, dann können die 2020er Jahre gute Jahre werden.“