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Kall hat EinwändeWindrad soll bei Repowering am Ravelsberg plötzlich 50 Meter höher werden

Lesezeit 3 Minuten
Windräder drehen sich in einer ländlichen Gegend unter blauem Himmel.

Drei kleinere Windräder im Windpark Ravelsberg sollen im Rahmen eines Repowerings durch zwei höhere ersetzt werden.

Zwei neue Windräder sollen auf dem Ravelsberg bei Dottel gebaut werden. Eines der beiden soll 50 Meter höher werden als zunächst vorgesehen.

Beim geplanten Repowering von drei Windrädern im Windpark Ravelsberg bei Dottel hatte die Gemeinde Kall schon in der Vergangenheit einige Bedenken angemeldet. Nun soll eine der beiden dort geplanten neuen Anlagen 50 Meter höher werden als vorgesehen.

Dagegen bringt die Gemeinde in ihrer aktualisierten Stellungnahme wieder einige Einwände vor und fordert Nachbesserungen bei Gutachten. Bürgermeister Hermann-Josef Esser will dem Betreiber vorschlagen, den Bürgern die geänderte Planung in einer Informationsveranstaltung vorzustellen. Die Entscheidung trifft letztlich der Kreis Euskirchen.

Kall: Gemeinde kritisiert Planänderung zu Repowering

Auf dem Ravelsberg will die e-regio mit den Partnern Cath Windenergie und der Vernet GmbH auf Mechernicher Stadtgebiet drei alte Windräder mit einer Höhe von 83 und 87 Metern durch zwei deutlich höhere ersetzen.

Ursprünglich sollten die beiden neuen Anlagen vom Typ Enercon E-138 und E-115 rund 700 Meter von Dottel entfernt errichtet werden und Gesamthöhen von knapp 230 und 180 Metern haben. Nun sollen aber beide Windräder 230 Meter hoch werden.

Die drei Anlagen, die im Rahmen des Repowerings ersetzt werden, gehören der Cath Windenergie und der Vernet GmbH. Die Anlagen stehen auf Mechernicher Stadtgebiet unmittelbar an der Grenze zur Gemeinde Kall.

Stellungnahme befasst sich auch mit nächtlicher Immission

Mit der Stellungnahme der Gemeinde befasste sich am Donnerstagabend der Gemeinderat. Darin wird bemängelt, dass bereits jetzt an mehreren Stellen in Dottel die nächtlichen Immissionsrichtwerte überschritten werden.

Deshalb müssten im Genehmigungsbescheid entsprechende Auflagen zur Vermeidung von schädlichen Umweltauswirkungen durch Geräuschimmissionen, insbesondere zum Schutz der Anwohner von Dottel, gemacht werden.

Darüber hinaus wird gefordert, dass die Einhaltung der Immissionsrichtwerte nach Inbetriebnahme der Windenergieanlagen durch Messungen eines Sachverständigen nachzuweisen ist.

Gemeinde fordert Schattenwurfprognose für Windräder

Außerdem kritisiert die Gemeinde, dass für die geplante Errichtung von nunmehr zwei baugleichen Anlagen mit einer Höhe von je 230 Metern keine neue Schattenwurfprognose beigefügt wurde.

Schon bei den vorher geplanten Anlagen seien in Dottel und Keldenich die Richtwerte ohne begrenzende Maßnahmen an 62 Standorten nicht eingehalten worden. Daher solle an den Stellen gemäß dem Gutachten jede weitere Belastung durch periodischen Schattenwurf vermieden werden.

Forderung aus Kall: Das Gutachten soll aktualisiert werden

Zudem fordert die Gemeinde, das Gutachten auf die nun geplanten neuen Anlagen zu aktualisieren und die Windräder mit einer Abschaltautomatik auszustatten. Bei der Programmierung der Abschaltautomatik sollten alle Wohnhäuser im schattenkritischen Bereich berücksichtigt werden.

Ferner seien die Wirkung der geplanten Windparkkonstellation und die Veränderung auf das Orts- und Landschaftsbild, insbesondere hinsichtlich der neuen Anlagenhöhen und der Vermischung der verschiedenen Anlagentypen im Windpark, aus Sicht der Gemeinde nur unzureichend dargelegt.

Auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser hinterfragt Planänderung

„Das zweite Windrad soll deutlich höher werden, aber kaum mehr Leistung haben“, wunderte sich Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Die Nennleistung der Anlage erhöhe sich lediglich um 60 Kilowatt. Der Vorhabenträger habe aber auf Nachfrage erklärt, dass durch den größeren Rotordurchmesser und die höhere Nabenhöhe die Energieerzeugung am Standort um rund 40 Prozent gesteigert werden könne.

„Das Unternehmen hat angegeben, dass die ursprünglich geplante Anlage nicht lieferbar sei“, erklärte Esser. Deshalb habe man sich für das höhere Windrad entschieden.

Die Stellungnahme wird dem Kreis übermittelt. „Letztlich kann der Kreis aber das Einvernehmen herstellen, ohne unsere Bedenken einfließen zu lassen“, sagte der Bürgermeister.