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Gebührensätze steigenKaller müssen im kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die Kaller Kläranlage.

Auch für die Abwasserbeseitigung müssen die Kaller ab dem kommenden Jahr mehr bezahlen.

Um die steigenden Kosten aufzufangen, müssen die Gebühren in Kall 2025 angehoben werden. Für 2026 kündigte Kämmerer Markus Stoff Steuererhöhungen an.

Steuererhöhungen sind im Haushalt 2025 zwar nicht geplant, aber an der Gebührenschraube muss die Gemeinde Kall überall drehen, um die steigenden Kosten auszugleichen. „In allen Gebührenhaushalten ist die Lage angespannt“, erklärt Kalls Kämmerer Markus Stoff. Deshalb müssten alle Gebührensätze angehoben werden, nur bei den Friedhöfen habe die Verwaltung keine Änderungen vorgesehen. Der Gemeinderat hat die Gebührenhaushalte am Donnerstagabend einstimmig beschlossen.

Die Gründe für die Anhebungen sind laut Stoff überall gleich: „Überschüsse aus Vorjahren sind weitestgehend aufgebraucht, und die deutlichen Kostensteigerungen aus den anstehenden Tarifabschlüssen müssen kompensiert werden.“ Bei den Abfallgebühren kämen noch die um 25 Prozent gestiegenen Entsorgungskosten bei der Kreismülldeponie hinzu.

Vierköpfige Familie muss im Schnitt 20,40 Euro im Jahr mehr ausgeben

So steigen ab 2025 die Gebühren für die Straßenreinigung und für die Abfall- und Abwasserbeseitigung. Die Kosten für den Winterdienst steigen um 34 Cent je Meter Grundstücksfläche auf 1,44 Euro. Dementsprechend erhöht sich die Gebühr nach Berechnungen der Verwaltung für den Eigentümer eines Grundstücks mit einer durchschnittlichen Größe und einer veranlagungsfähigen Straßenfront von 25 Meter um 8,50 Euro auf jährlich 36 Euro. Die Straßenreinigungsgebühren werden von 1,15 Euro je Meter Straßenfront auf 1,59 Euro angehoben. Bei einer Straßenfront von 25 Metern muss man laut Verwaltung jährlich elf Euro mehr bezahlen.

Auch für die Abfallentsorgung müssen die Kaller künftig tiefer in die Tasche greifen. Sowohl die Behältergrund- als auch die Mengengebühr pro Leerung werden teurer. Die Grundgebühr für eine 60-Liter-Tonne Restabfall steigt beispielsweise um 5,10 Euro auf 43,70 Euro, die für eine 200 Liter Tonne um 20,30 auf 174,70 Euro. Die Gebühren pro Leerung werden je nach Behältergröße zwischen 30 Cent und 1,20 Euro angehoben. Nach Auskunft der Verwaltung muss eine vierköpfige Familie durchschnittlich 20,40 Euro im Jahr mehr ausgeben. Bei Zwei-Personenhaushalten sind es 9,30 Euro.

Bei der Abwasserbeseitigung geht die Verwaltung ausgehend von einem jährlichen Wasserverbrauch von 36 Kubikmeter pro Person bei einer vierköpfigen Familie von einer Mehrbelastung von 64,80 Euro aus. Pro Person entstehe eine jährliche Mehrbelastung von 16,20 Euro. Die Gebühr für Schmutzwasser wird um 45 Cent auf 4,55 Euro angehoben, die für Niederschlagswasser um sechs auf 90 Cent.

Für die Friedhöfe muss eine neue Kalkulation erstellt werden

Dass der Friedhofsbereich außen vor bleibt, heißt nicht, dass es in dem Sektor keine Probleme gibt. „Dort ist das Defizit seit Jahren so hoch, dass sich eine Arbeitsgruppe darüber Gedanken machen muss, wie man das Minus in den Griff kriegt“, sagt der Kämmerer.

Im Friedhofswesen müsse die bisherige Methodik bei der Gebührenkalkulation aufgrund regelmäßiger Unterdeckungen in den vergangenen Kalkulationen, noch auszugleichender Defizite aus den Vorjahren sowie Anpassungsbedarf in der Kostenverteilung grundlegend überarbeitet werden. Die Verwaltung plane im ersten Quartal 2025 die Gebührenkalkulation auf Basis einer Äquivalenzziffernkalkulation neu aufzustellen. Diese soll anschließend im neu gegründeten Arbeitskreis „Friedhofswesen“ beraten werden. Bis dahin sollen die bisherigen Gebühren beibehalten werden.

„Ab 2026 müssen auch Steuern erhöht werden, wenn man ein Haushaltssicherungskonzept vermeiden will“, sprach der Kämmerer Klartext. Die seien in der Finanzplanung schon für 2024 vorgesehen gewesen, dann aber von der Politik wieder gestrichen worden. „Wir müssen zusätzlich aber auch dringend die Ausgaben auf den Prüfstand stellen“, forderte Stoff.