Um 6000 Postkarten von Ludwig Theisen geht's in der Show „Kaum zu glauben“. Wir zeigen die kuriosesten Exemplare des Sötenicher Sammlers.
TV-Auftritt bei Kai PflaumeDie kuriose Kartensammlung von Ludwig Theisen aus Sötenich
35 Jahre hat er in seinem Salon in Sötenich den Eifelern im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf gewaschen, heute genießt der inzwischen 89 Jahre alte Friseurmeister Ludwig Theisen seinen Ruhestand. Sein Hobby war und ist das Sammeln von Ansichtskarten. Und das beschert ihm nun einen Fernsehauftritt bei Kai Pflaume. Theisen wird am Samstag, 26. August, um 20.15 Uhr in der NDR-Sendung „Kaum zu glauben“ auf dem Ratestuhl im Hamburger Studio sitzen. Dort wird er sich den Fragen des Rateteams aus Bernhard Hoëcker, Hubertus Meyer-Burckhardt, Stephanie Stumph und Wincent Weiss stellen.
Wer Theisen kennt, weiß, dass es bei diesem Auftritt, bei dem er die Möglichkeit hat, 1000 Euro zu gewinnen, wohl recht unterhaltsam zugehen wird. Für das Rateteam wird es nicht einfach, das Rätsel „In allen vier Ecken soll Liebe drinstecken“ zu lösen.
Die Karten für den Sötenicher gaben auch der Post Rätsel auf
Oft raten mussten damals, als Ludwig Theisen den Friseur-Salon in Sötenich führte, auch die Mitarbeiter. Nämlich dann, wenn die Post geliefert wurde. Die Kunden ließen sich beim Verschicken ihrer Urlaubskarten oft die abenteuerlichsten Anschriften einfallen. Doch Theisens Leidenschaft des Kartensammelns hatte sich offensichtlich bei Postämtern herumgesprochen. Ein paar aufgeklebte Haare mit der Postleitzahl 537 im Adressfeld reichten zur korrekten Zustellung aus.
Selbst Karten von Kunden, die Briefmarken mit Theisens Konterfei gezeichnet hatten, wurden gestempelt und kamen an. Oder ein am Tegernsee mit Briefmarke versehener Bierdeckel, auf dessen Rand „An Ludwig den Bayern 537“ zu lesen ist. Rätselraten musste die Post bei der Anschrift „An einen der Koteletts schneidet, aber kein Metzger ist“ oder der in Spiegelschrift verfassten Adresse. Theisen: „Ich habe nie gehört, dass mir einer eine Karte geschrieben hat, die nicht angekommen ist.“
Im Laufe der Jahre hat Theisen rund 6000 solch kurioser Urlaubskarten von Kunden, Freunden und Bekannten bekommen. Und weil sich das Hobby des Figaro in der ganzen Republik herumgesprochen hat, finden sich in der Sammlung auch Karten von prominenten Zeitgenossen. Arbeitsminister Norbert Blüm schickte Theisen einen Kartengruß vom CDU-Parteitag. Auch der damalige NRW-Ministerpräsident Johannes Rau, der sächsische Wirtschaftsminister Kajo Schommer, Sänger Ivan Rebroff und Nationaltorhüter Sepp Maier kannten offenbar Theisens Kartenleidenschaft und schickten Grüße.
Kai Pflaume wurde auf das ungewöhnliche Hobby aufmerksam
Als Theisen 1995 in den Ruhestand ging und seinen Betrieb in jüngere Hände gab, ebbte die Kartenflut ab: „Der Kontakt zu den Kunden ging etwas verloren, und die Post machte sich auch offensichtlich keine Mühe mehr, diese rätselhaften Anschriften zu entziffern.“ Dennoch sammelten sich noch immer Karten von ehemaligen Kunden an.
Anfang dieses Jahres hat Kai Pflaume von dem ungewöhnlichen Hobby des Friseurmeisters erfahren und sich mit Theisens Geschichte befasst. Im Frühjahr lud er den 89-Jährigen zu Dreharbeiten ein. Im Juni ist Theisen, von seinem Neffen Martin Korden begleitet, im Hamburger Studio gewesen, wo die Sendung aufgezeichnet wurde.
Theisen überraschte den Moderator mit einem besonderen Geschenk. Er hatte von der Ahr eine Flasche Wein besorgt und ein Etikett-Unikat anfertigen lassen. Es zeigt das Logo der Sendung mit Kai Pflaume und die Aufschrift: „Ludwig, der Ansichtskarten-Sammler grüßt mit Wein von der Ahr“.
Das Ergebnis der Fernsehshow ist noch geheim
In der XXL-Sendung „Kaum zu glauben“ muss das prominente Rateteam zum Beispiel außergewöhnliche Berufe oder Hobbys, besondere Erlebnisse oder kuriose Eigenschaften der Kandidaten erraten. Das Geheimnis der Kandidaten wird für die TV-Zuschauer kurz eingeblendet. Dann gibt der Moderator dem Rateteam einen ersten, allgemeinen und möglichst doppeldeutigen Hinweis – bei Theisen eben „In allen vier Ecken soll Liebe drinstecken“.
Jeder der Ratenden hat 45 Sekunden Zeit, um sich mit Fragen dem Geheimnis zu nähern. Wenn es nicht erraten wird, erhält der Gast nach den 45 Sekunden je 200 Euro. Nachdem alle Mitglieder des Rateteams an der Reihe waren, kann sich das Team kurz beratschlagen und noch einen Tipp abgeben. Wenn das Geheimnis auch dann nicht erraten wurde, erhält der Gast weitere 200 Euro, und das Rätsel wird aufgelöst. Der Gast kann also maximal 1000 Euro erhalten.
Das Ergebnis darf Ludwig Theisen natürlich noch nicht verraten. Der 89-Jährige hofft, dass viele Eifeler sich die Sendung ansehen und ihm die Daumen drücken – obwohl der Ausgang ja längst feststeht. Theisen: „Evver dat darf ich üch noch net verroode.“
Ausgestrahlt wird die Sendung am Samstag, 26. August, ab 20.15 Uhr im NDR-Fernsehen. Wer dies verpasst, kann sie sich noch drei Monate in der ARD-Mediathek ansehen.