Mit insgesamt 3,5 Millionen werden in Sötenich der Neubau des Bürgerhauses, der Kunstrasenplatz und das neue Sportlerheim gefördert.
Wiederaufbau nach der FlutSötenich erhält ein neues Bürgerhaus am Sportplatz
Eigentlich könne er jetzt gehen, er habe alles, sagte der Vorsitzende des Bürgervereins Sötenich trocken. Gerade hatte NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach ihm den Förderbescheid über 1,955 Millionen Euro für den Wiederaufbau des von der Flut zerstörten und längst abgerissenen Bürgerhauses überreicht. „Das passt, das Konto ist leer“, kommentierte Heinz Esser den langersehnten Geldsegen. Doch bis der Neubau tatsächlich realisiert werden kann, sind noch etliche Hürden zu nehmen.
Wahrscheinlich ist es eine der schönsten Aufgaben im Tätigkeitsbereich einer Politikerin, gute Nachrichten zu verbreiten. Wie im Fall von Scharrenbach, die oft und gern als Geldbriefträgerin in der Eifel unterwegs ist, um Förderbescheide persönlich zu überreichen. Grundsätzlich eine Aufgabe, die auch die Post übernehmen könnte – doch die Ministerin erledigt derartige Dinge gern höchstselbst. Wie auch in Sötenich, wo sie im Sportlerheim direkt am Ort des zukünftigen Geschehens eintraf.
Das Sötenicher Bürgerhaus war frisch saniert, als die Flut kam
Trotz aller Freude war auch die Trauer gegenwärtig, da das Wasser im Sommer 2021 das Ergebnis viel ehrenamtlichen Engagements zerstört hat. „In Sötenich waren besondere Bedingungen“, sagte Scharrenbach. Denn das Bürgerhaus war gerade mit Mitteln aus der Dorferneuerung saniert worden und stand kurz vor der Wiedereröffnung, als die Urft alles zerstörte. „Das ist ganz bitter, da wurde viel Arbeit und Herzblut zerstört“, sagte die Ministerin.
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Auch vor dem Hintergrund habe es Sinn ergeben, sich Zeit zu lassen, um eine Lösung zu finden. Schließlich solle auch hochwassersicher wieder aufgebaut werden. Wie Esser berichtet, habe sich die Suche nach einem Grundstück schwierig gestaltet. Doch nun sei die Lösung gefunden: Im Obergeschoss des Sportlerheims, das im Zuge der Umwandlung des Sportplatzes in einen Kunstrasenplatz neu gebaut wird, wird sich in Zukunft das Bürgerhaus finden. „Das wird Synergien geben“, sagte er.
Zusammenarbeit mit Bezirksregierung Köln war nicht einfach
„Synergie ist in der Zeughausstraße in Köln nicht einfach zu platzieren“, ließ Bürgermeister Hermann-Josef Esser (nicht verwandt oder verschwägert mit dem Vorsitzenden des Bürgervereins, wie er betonte) durchblicken, dass die Durchsetzung des Wiederaufbauantrages bei der Bezirksregierung einige Überzeugungskraft erforderte.
Nicht nur das: Auch die Umsetzung des Vorhabens, Sportlerheim und Bürgerhaus in einen Neubau zu integrieren, erfordert etliche Vorarbeiten. So musste Manfred Poth, ehemaliger Allgemeiner Vertreter des Landrats, der die Gemeinde Kall im Wiederaufbauprozess berät, sein Tablet bemühen, um die Frage der Ministerin zu beantworten, wann denn nun der Baubeginn sei.
Denn am geplanten Standort, dem aktuellen Sportplatz, gibt es ein Problem: Bei Starkregen sammelt sich genau hier das Wasser, das vom Berg herabläuft. „Hierher entwässert ein Fläche von 60 Hektar“, erläuterte Poth. Deshalb müsse eine Ableitung organisiert werden, die auch über eine Drosselfunktion verfüge. Dazu müsse der Kanal neu gebaut werden nebst einer Rückhaltung, die für die Mulde hinter dem Sportplatz vorgesehen sei: „So etwas ist nicht in zwei Tagen geplant und gebaut.“
Im März 2024 könnte mit den Arbeiten in Sötenich begonnen werden
Auch muss der Mischwasserkanal, der bisher unter dem Platz liegt, neu verlegt werden, bevor der Kunstrasenplatz angelegt werden kann. „Wir gehen davon aus, dass die Planung der Starkregenmaßnahme bis Sommer fertig ist. Dann kann es im Rat verabschiedet werden“, berichtete Poth. Dann könne voraussichtlich im März 2024 mit den Arbeiten begonnen werden, die dann bis in den Herbst dauern.
Im Sommer könnte mit der Anlage des Kunstrasenplatzes und dem Neubau von Sportlerheim und Bürgerhaus begonnen werden. Anderthalb Jahre werden derzeit für diesen Bau kalkuliert. „Das wäre Best Case“, formuliert Poth etwas vorsichtig. In einem zweistufigen Wettbewerb, an dem sich zwölf Firmen beteiligten, seien Entwürfe eingereicht worden. Davon seien fünf Beiträge ausgewählt worden, unter denen nun der siegreiche Entwurf ermittelt würde.
Insgesamt wird das Sötenicher Vorhaben mit rund 3,5 Millionen Euro gefördert. Der Bescheid über 1,5 Millionen – je 750000 Euro für die Realisierung von Kunstrasenplatz und Sportplatz – war bereits im Januar in Sötenich übergeben worden.