In Kall-Sötenich entsteht ein Bewegungspark. Zudem soll das Bürgerhaus integriert werden, doch die Bürokratie bereitet Probleme.
Zwei-Millionen-ProjektSportanlage in Kall-Sötenich soll Ort der Begegnung werden
„Sie erhalten mit 1,5 Millionen Euro den Höchstfördersatz. Das zeigt, wie sehr ihr Projekt überzeugt hat“, sagte Staatssekretär Daniel Sieveke vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen bei seinem Besuch in Sötenich. Sieveke war ins Sportheim des SV Sötenich gekommen, um Bürgermeister Hermann-Josef Esser den Bewilligungsbescheid für den Umbau der Sportanlage zu überreichen. Auch der Landtagsabgeordnete Klaus Voussem (CDU), mehrere Ratsvertreter und der Vorstand des SV waren gekommen.
Auf der Sportanlage soll mit dem Geld aus dem Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten ein Mehrgenerationen- und Bewegungspark mit Kunstrasenplatz und neuem Sportheim errichtet werden. Das Projektvolumen liegt bei gut 1,9 Millionen Euro. Ein neues Bürgerhaus für Sötenich soll in das Projekt integriert werden, wird aber aus einem anderen Topf, dem Wiederaufbaufonds, finanziert.
Zum Schutz vor Starkregen wird ein Wall angelegt
Die Planung sieht vor, dass der Sötenicher Rasenplatz zu einem Kunstrasenplatz umgebaut wird und eine moderne LED-Flutlichtanlage erhält. Über weitere Freizeitangebote wie Beachvolleyballfeld, Boulebahn, Basketballkorb, Outdoor-Tischtennisplatten und Motorikpfad für Kinder wird noch entschieden. Als Beitrag zum Emissions- und Umweltschutz sollen ferner eine Hecke und eine Streuobstwiese angelegt werden. Zudem soll ein neues Sportheim gebaut werden.
Um die Anlage vor Starkregenereignissen zu schützen, wird nach Angaben von Bürgermeister Esser voraussichtlich ein Wall in Richtung Keldenich angelegt: „Wir haben ein Ingenieurbüro mit der Planung beauftragt. Mit der Aufschüttung soll verhindert werden, dass Wasser aus Richtung Keldenich über den Sportplatz läuft.“ Das Gelände oberhalb des Sportplatzes sei kesselförmig, sodass der Sportplatz in der Vergangenheit bei starkem Regen immer wieder geflutet worden sei, sagte Esser. Ortsvorsteher Thomas Müller betonte, dass mit dem Wall auch die Anwohner geschützt werden sollen. Wichtig sei, dass das Vorhaben nun auch zügig umgesetzt werde.
Kaller hadern mit den bürokratischen Hürden
„Wir wissen aber nicht, wie der Starkregenschutz finanziert werden soll, weil bei solchen Maßnahmen bislang nur die Planung gefördert wird“, wies Esser den Staatssekretär auf ein Problem für die Kommunen hin. Die Kunstrasenanlage könne aber erst gebaut werden, wenn auch die Schutzmaßnahmen realisiert seien.
Landtagsabgeordneter Klaus Voussem (CDU) räumte ein, dass bei Behörden in Fragen von Förderungen mitunter „dicke Bretter gebohrt werden“ müssten. Ein Wermutstropfen sei, dass das Förderprogramm für Sportstätten auslaufe: „Noch immer gibt es viele Sportstätten, die modernisiert werden müssen.“
Esser erinnerte daran, dass das Bürgerhaus an der Urft von der Flut weggerissen wurde und nicht mehr am alten Standort wiederaufgebaut werde. Vorgesehen sei, es im geplanten Sportheim zu integrieren. „Durch die Synergieeffekte ist diese Lösung sogar billiger. Aber dafür müssen wir zwei Förderkonzepte in Einklang bringen und das verursacht Probleme“, klagte der Bürgermeister. Planungsprozesse seien oft zu kompliziert und zu langwierig.
Der lange Kampf um ein neues Bürgerhaus für Sötenich
Der Kaller Wiederaufbaukoordinator Manfred Poth berichtete, dass die Gemeindeverwaltung seit eineinhalb Jahren um einen Bewilligungsbescheid für das Bürgerhaus kämpfe. Drei Förderanträge seien gestellt, vom Land aber zurückgeschickt worden. Jetzt habe man einen ersten Planentwurf vorgelegt und hoffe, dass man nun vorankomme. Die Schwierigkeit sei, dass das Vorhaben „kein Projekt von der Stange“ sei.
„Der Teufel steckt oft im Detail. Ich nehme die Hinweise mit“, erklärte der Staatssekretär. Es gebe aber auch schon Gespräche, wie man in solchen Fällen Förderprogramme übereinander bringen könne. Sehr erfreulich sei, dass hier ein neuer Begegnungsort geschaffen und so die Gemeinschaft gefördert werde: „Es ist wichtig, dass die neuen Sportstätten mit Leben gefüllt werden.“
SV-Vorstand: Das Projekt ist ein Marathonlauf
Der Vorsitzende des SV Sötenich, Eric Geschwind, bedankte sich für die Förderung und sprach bei dem Projekt von einem „Marathonlauf“: „Wir haben 2017 intern mit der Planung begonnen und sind noch nicht am Ziel.“ Man könne der Jugend im Ort und dem Verein jetzt aber zumindest eine Perspektive bieten. Auch die Jungen und Mädchen der benachbarten Kindergärten könnten künftig die neue Sportanlage nutzen.
Die stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins, Birgit Drewes, meinte: „Es ist nicht nur ein Marathon, sondern auch ein Hürdenlauf, denn es geht Auf und Ab.“ Die Förderung des Sports sei wichtig, aber auch für die Jugendlichen und älteren Mitbürger sowie für Migranten im Ort müsse etwas getan werden. „Deshalb brauchen wir ihre Unterstützung auch für unser Projekt“, erklärte Drewes in Richtung des Staatssekretärs.