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Kein Tanz in den MaiDorfjugend in Keldenich erfindet den Familien-Maibaum

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Die Keldenicher Jugendlichen griffen eine Idee von Nadine Huppertz (r.) auf. Sie machen „Keldenich bunt“: In der Mainacht sollen die Familien geschmückte Birken in den Vorgärten aufstellen.

  1. Ein Jahr ohne Maibaum ist irgendwie kein richtiges Jahr – befand Nadine Huppertz und mit ihr die Dorfjugend Kall-Keldenich.
  2. Also erfanden sie den Familen-Maibaum.
  3. Die Blankenheimer Junggesellinnen lassen sich gleichfalls nicht vom Coronavirus unterkriegen. Sie planen Herzaktionen im Duett.

Kall-Keldenich/Blankenheim – Kein Tanz in den Mai, kein Dorfmaibaum – das alles ist wegen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus nicht möglich. Landrat Günter Rosenke weist auf die geltenden Verbote hin: „Die Feiern können in diesem Jahr nicht stattfinden!“

Aber eine Nacht zum 1. Mai ganz ohne jedes Brauchtum? Not macht die Eifeljugend erfinderisch. Wie oft gilt das in diesen Wochen, in denen das gewohnte gesellschaftliche Leben eingeschränkt, mit Sicherheitsabstand, Kontaktverboten und Maskenpflicht reglementiert ist.

Bunte Bäumchen als Häuserschmuck

„Wir machen Keldenich bunt!“, hält da die Dorfjugend von Keldenich dagegen und hat per WhatsApp-Gruppe dazu aufgerufen, „dass alle Kinder und ihre Familien ihre Häuser mit bunten, kleinen Maibäumen schmücken.“

Die Idee hatte Nadine Huppertz, die zwar selbst nicht mehr zu den Jugendlichen gehört, aber einen Sohn im Kindergartenalter hat: „Der findet es so schade, dass in diesem Jahr keine Maifeier stattfinden soll.

Maifeiern sind nicht erlaubt

Die Kreisverwaltung weist darauf hin, dass aus Gründen des Infektionsschutzes alle Feiern rund um den 1. Mai in diesem Jahr ausfallen müssen. „Die Corona-Schutzverordnung mit ihrem Kontaktverbot lässt uns keinen Spielraum“, bedauert Landrat Günter Rosenke: „Auch traditionelle Feste wie der Tanz in den Mai müssen leider abgesagt werden.“ Das gilt auch für das Aufstellen der Dorf-Maibäume.

Erlaubt ist hingegen der Verkauf von Birken und das Aufstellen eines privaten Maibaums sowie das Anbringen von Maiherzen (maximal mit zwei Personen). Rosenke kündigt für die Mainacht verstärkte Polizeikontrollen an. Auch die Ordnungsämter in den Kommunen wollen kontrollieren. (sli)

Beim gemütlichen abendlichen Lagerfeuer im Garten hatte Nadine am vergangenen Sonntag die Idee vom „bunten Keldenich“. Und schon einen Tag nach ihrem Aufruf machten an die 25 Familien mit. Mittlerweile hat der Vorschlag nicht nur in Keldenich die Runde gemacht: „Auch die Sistiger sind dabei“, sagt Huppertz.

Wer in Keldenich jetzt aber keinen Baum im Vorgarten zum Schmücken und auch keine bunten Bänder hat, dem kann geholfen werden: „Wir haben aus dem Staatsforst, dem Mechernicher Bergschadensgebiet zwischen Strempt und Bergheim, junge Birken besorgt, die wir den Familien stiften, und bei Bedarf auch Bänder“, so Erik Heinen.

Er und andere aus der Keldenicher Maijugend müssten eigentlich im Schaltjahr beim Maibrauchtum den Junggesellinnen aus dem Dorf den Vortritt lassen. Doch was heißt schon eigentlich im Corona-Jahr? Also helfen sie einfach mit, damit das ganze Dorf zum 1. Mai etwas davon hat.

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„Normalerweise würden wir hier am Maiplatz ja einen Pavillon aufstellen, einen Getränke- und Imbisswagen, wir hätten Livemusik, der Musikverein würde zur Einstimmung in die Nacht zum 1. Mai vor unserem Dorfmaibaum ein Ständchen spielen“, so Massimo Thiel von der Maijugend.

Herzen von Schwadschnüssjer

Eigentlich 2020 alles Frauensache – auch in Blankenheim. „Jetzt könnten wir endlich, dürfen aber nicht“, ärgert sich Caroline Müller, eine von 20 „Schwadschnüssjer“, dem Junggesellinnenverein der Ahrquellenstadt.

Aber nur kurz, denn alternativ wurden die jungen Frauen ja schon längst aktiv: „Wir werden unsere gebastelten Maiherzen auf einen Hänger laden und in Zweiergruppen an den Häusern unserer Freunde aufhängen“, erklärte sie den Plan.

Ein Mai-Herz aus Krepppapier-Rosen

Und ihr Alexander wird unter den Beschenkten sein. Sie weist auf das große, rot-weiß-schwarze Herz, das aus an die 1000 Krepppapier-Rosen besteht. „13 schwarze, zwölf rote und neun weiße Rollen waren es. Ich habe dafür fünf Wochen gebraucht“, so Müller. Fertig ist das Logo des 1. FC Köln, dessen Fan ihr Alexander ist. Geißbock Hennes ist auch aus der Entfernung gut zu erkennen.

Sie habe ja „absolut noch nie ein Maiherz gebaut“, gesteht Caroline, während sie an der vor Regen schützenden Plastikfolie ihres Kunstwerkes zupft: „Doch Alexander ist es ja wert.“

Ihr erstes Maiherz hat Caroline Müller für ihren Freund gebaut: das FC-Logo aus Krepprosen.

Nun ist die Absicht, dass Alexanders Kumpel den Auserwählten am Abend des 1. Mai zum Bierchen einlädt – bis gegen Mitternacht. Bis dahin wollen Caroline und ihre Freundin das Herzlogo am Wohnhaus von „A“, der Buchstabe ist natürlich im „Herz“ ebenfalls gesteckt, angebracht haben. Und dann wird Caroline die Fernbedienung starten: Montierte Leuchtdrähte werden dieses besondere „Herz“ strahlen lassen.

Ob sie damit rechne, dass ein überwältigter Alexander ihr daraufhin einen „Antrag“ mache? Die Frage lässt Caroline unbeantwortet. Klar ist aber: Die Blankenheimer Schwadschnüssjer nutzen ihre Maibrauchtumsberechtigung im Schaltjahr.

Die Junggesellen von Blankenheim dagegen müssen Pause machen, alle vier Jahre ohnehin und in diesem Jahr ganz besonders. Das Lagerfeuer neben dem Stadtmaibaum am Curtius-Schulten-Platz fällt aus. Und die ausrangierten Sofas als Sitzgelegenheiten für eine lange Nacht bleiben auf dem Speicher oder im Keller stehen.