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Premiere für Ölmühle in Kall-WallenthalAus den eigenen Walnüssen entsteht Speiseöl

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Die zuvor geschredderten Nüsse füllen Andreas Bunk (l.) und Martin Holzportz in die Ölmühle ein.

Kall-Wallenthal – Der Vorgang ist unspektakulär. Nur ein leises Summen ist aus dem ganz in Edelstahl gehaltenen Gerät zu hören, wenn es seine Arbeit verrichtet. Während ein dünner, etwas trüber Strahl Öl über die silbern blinkende Rinne in das Auffanggefäß läuft, schiebt sich an der anderen Seite eine krümelige Wurst aus einer Öffnung. Doch was hier so unscheinbar daherkommt, ist tatsächlich eine Besonderheit.

Erste öffentliche Ölmühle in der Eifel

Denn jetzt nahm die erste, öffentlich zugängliche Ölmühle der Eifel in Wallenthal ihren Betrieb auf – und wird so zu einer regionalen Alternative zu leergeräumten Ölregalen in den Supermärkten. Damit bietet „Sonne“, das genossenschaftlich organisierte Streuobstwiesennetzwerk Nordeifel, einen neuen Service für die Besitzer von Streuobstwiesen an.

Bereits seit Jahren bekannt und beliebt sind die Termine, bei denen Apfelsaft gepresst wird. Damit auch weitere Früchte besser genutzt werden können und somit der Wert von Streuobstwiesen noch steigt, wurde nun die Ölmühle angeschafft.

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Noch ist das frisch gepresste Walnussöl trüb, doch schon nach wenigen Tagen setzt sich das „Trub“ ab und kann als Nussmus verwendet werden.

„Walnussbäume gehören auch zu einer Streuobstwiese“, betonte Martin Holzportz, Vorstandsmitglied der Sonne. Die Leute wüssten aber oft nicht, was sie mit den Nüssen anfangen sollen. „Ich kenne bis Zingsheim alte Nussbäume“, wies Vorstandskollegin Astrid Heistert-Klink darauf hin, dass Nussbäume auch in den Höhenlagen vorkommen.

Bessere Verwertung der Nuss-Ernte

Die Idee, auch in der Eifel eine Verwertung anzubieten, hatte Sonne-Vorstandsmitglied Andreas Bonk. „Ich habe selber Nussbäume und nach einer Möglichkeit gesucht, die Nüsse besser zu verwerten“, sagte er. Bisher sei er zusammen mit Heistert-Klink nach Grevenbroich gefahren, wo eine Ölmühle betrieben werde.

Wie groß der Bedarf tatsächlich ist, zeigte sich bereits beim ersten Presstag. Gleich neun Walnussbaumbesitzer hatten sich angemeldet, um die von ihnen gelagerten Nüsse in Öl umwandeln zu lassen. Doch um das zu realisieren, musste einige Vorarbeit geleistet werden. Denn die Nüsse müssen nicht nur geknackt, sondern von allen harten Zwischenschalen befreit werden, damit die verschiedenen Erzeugnisse auch nutzbar sind. Vor dem Pressen werden die Nüsse noch geschreddert und erst danach in die Presse gefüllt.

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Freute sich über Öl und Nussmehl vom eigenen Baum: Katrin Malik.

Im Prinzip ist alles an der Nuss verwertbar. Das Öl kommt etwas trübe aus der Presse. „Doch das Walnussmus setzt sich innerhalb von wenigen Tagen ab, so dass das Öl einfach abgegossen werden kann“, so Heistert-Klink. Der Trester könne als Nussmehl zum Backen eingesetzt werden.

Nussschalen als Anzündhilfe

Sogar die Nusschalen können verwendet werden. „Sie eignen sich zum Anstochen des Ofens“, hat Korina Bongartz-Ulkan ausprobiert. Sie war aus Köln gekommen, um ihre 14 Kilogramm Walnüsse pressen zu lassen. Bisher sei sie zu ihrer Schwiegermutter in die Pfalz gefahren, um dies erledigen zu lassen. Neun Liter Öl habe die Pressung im vergangenen Jahr ergeben, die dann im dunklen Keller gelagert würden. „Damit komme ich etwa ein Jahr lang aus“, berichtete sie. Was Öl angehe, sei sie so autark.

Infos und Termine

Die Walnuss

Der Name Walnuss hat nichts mit den großen Meeressäugern zu tun, sondern kommt laut Astrid Heistert-Klink von „Welschnuss“. Damit wurde früher die Herkunft der Bäume aus Frankreich und Italien bezeichnet.

Walnuss-Holz

In der Forstwirtschaft werden Walnussbäume kaum angebaut, doch gilt ihr Holz als besonders begehrt und gut verwertbar.

Nächster Press-Termin

Ein weiterer Presstermin ist aufgrund der Nachfrage bereits anberaumt. Am Samstag, 7. Mai, können Baumbesitzer wieder ihre Walnüsse in Wallenthal zu Öl pressen lassen. Eine Anmeldung ist erforderlich: www.sonne-streuobstwiesen.de

Offiziell ist das Walnussöl allerdings nicht so lang haltbar. „Es wird gesagt, dass es etwa sechs Monate lang hält“, erklärte Heistert-Klink. Genutzt werden könne es vor allem für Salatsoßen, aber auch zum Verfeinern von Speisen. „Das Öl verträgt keine große Hitze, aber kann beim Kochen verwendet werden, zum Beispiel in einem Risotto kurz vor Fertigstellung“, erläuterte Bonk.

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Mit fünf Litern Öl und 7,3 Kilo Mehl konnte Bongartz-Ulkan heimfahren. Nur ein Kilo hatte Katrin Malik aus Mechernich für die Pressaktion mitgebracht. Sie habe nur einen Teil des Ertrages ihrer vier Bäume mitgebracht, um das einmal auszuprobieren.