Notunterkünfte mit AusblickKaller Bauhof hat erste Tiny-Häuser aufgestellt
Kall – Die ersten vier stehen bereits, die anderen sechs sollen am morgigen Donnerstag angeliefert werden: Vier Tiny-Häuser haben Mitarbeiter des Kaller Bauhofs am Dienstagvormittag auf dem Grillplatz „Auf dem Fels“ aufgestellt. Darin werden Flutopfer einziehen, deren Häuser oder Wohnungen nach der Katastrophe noch nicht bewohnbar sind. Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland unterstützt die Gemeinde beim Kauf und dem Aufstellen der Unterkünfte mit bis zu einer Million Euro aus Spendengeldern des Hilfsbündnisses „Aktion Deutschland hilft“.
In den vergangenen Tagen hatte der Bauhof den Grillplatz hergerichtet. „Zuerst hat die Firma Hilger aus Kall die Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen verlegt“, erklärte der stellvertretende Bauhofleiter Florian Marx. Anschließend sei auf dem Platz Packlage und darauf dann Schotter verteilt worden. In einem Aufwasch war die durch einen Brand ohnehin stark beschädigte Grillhütte abgerissen worden.
Jedes Haus erhält Terasse
Die Tiny-Häuser wurden mit einem großen Traktor vom Siemensring auf den Fels gebracht. Vorneweg fuhr ein Polizeiwagen, in dem Hauptkommissar Jörg Schroeder saß. Knifflig wurde es auf der abschüssigen Zufahrt zum Grillplatz. Zwei Mitarbeiter des Bauhofs achteten dort darauf, dass die Anhänger mit der wertvollen Fracht während der Fahrt nicht aufsetzten. Die Häuser wurden in Reihe nebeneinander aufgestellt.
„Mitarbeiter vom Hersteller Adria werden sie am Donnerstag aufbocken und ausrichten“, erklärte Christoph Graf von der Gemeindeverwaltung. Die Hänger mit den Transporträdern bleiben unter den Häusern. Zum Abschluss erhält jedes Haus noch eine kleine Terrasse. „Der Blick von hier über Kall ist schön“, meinte Graf.
Sechs weitere Häuser folgen
Die restlichen sechs Häuser, von denen je drei an den Straßen „Im Vogtpesch“ und „Im Sträßchen“ aufgestellt werden, sollen am Donnerstag geliefert werden. „Die Vorarbeiten dort laufen auf Hochtouren“, sagte Graf. Die 35 Quadratmeter großen Unterkünfte sind flammneu und haben alle zwei Schlafräume mit jeweils zwei Betten, eine Toilette mit Dusche, einen Abstellschrank und ein offene Küche mit Wohnraum.
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„Die Häuser sind leider alle vergeben. Wir hatten mehr Anfragen als Unterkünfte“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Nach einem Aufruf in dieser Zeitung hätten sich in den vergangenen Tagen zum Glück aber noch Vermieter gemeldet, die eventuell noch Wohnungen zur Verfügung stellen könnten. „Wir sind weiter auf der Suche nach Unterkünften“, so der Bürgermeister, der davon ausgeht, dass die Flutopfer mindestens zwei bis drei Winter in den Häusern leben werden.
Danach sollen sie für Folgenutzungen im Bereich der Hochwasserhilfe zur Verfügung stehen. „Wir hatten auch Anfragen von Privatleuten, die Grundstücke für die Aufstellung der Häuser zur Verfügung stellen wollten“, erzählte Esser. „Die hätten wir aber ebenfalls aufwendig herrichten müssen.“ Zum Teil seien die Gelände leider auch zu abschüssig gewesen.