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Krisenbewältigung in vollem GangeGemeinde Kall zieht erste Bilanz ihrer Fluthilfe

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Zahlreiche Häuser wurden bei der Flut im Juli in der Gemeinde Kall beschädigt, manche sind seitdem unbewohnbar. Die Gemeinde unterstützt die Bewohner mit Hilfsangeboten.

Kall – „Wir haben bereits viel getan. Doch die Notwendigkeit zu helfen, ist noch lange nicht vorüber“ , sagte Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Gut vier Monate nach der Flut hat die Verwaltung jetzt eine erste Bilanz ihrer Unterstützungsangebote vorgelegt. Demnach hat die Gemeinde bislang 22 von 38 Haushalten eine neue Wohnung vermittelt. Zehn weitere können voraussichtlich noch vor Weihnachten in neue Tiny-Häuser einziehen.

Schon am ersten Tag nach der Flut mussten die Mitarbeiter der Verwaltung zusätzlich zum normalen Tagesgeschäft erst einmal das Erdgeschoss des Rathauses vom Schlamm befreien, die Büros räumen und das Archiv sichern. Parallel seien die ersten Hilfsanfragen aus der Bevölkerung beantwortet, Betroffenen Kontakte vermittelt, eine Notrufnummer eingerichtet und Hilfsangebote angenommen und koordiniert worden. Menschen, die ihre Wohnung oder ihr Haus verloren hatten, wurden an Vermieter vermittelt, die zu helfen bereit waren.

Besonders Betroffene nach Situation befragt

„Wir mussten zunächst so schnell wie möglich Unterkünfte für die Flutgeschädigten finden, die kein Dach mehr über dem Kopf hatten“, erzählte Paul Neufeld, der normalerweise Integrationsbeauftragter ist. „Weil geplante Zuweisungen von neuen Asylbewerbern von der Bezirksregierung storniert wurden, konnten die freien Plätze in Asyl- und Obdachlosenunterkünften der Gemeinde für Flutopfer verwendet werden“, sagt Neufeld. Um sich einen Überblick zu verschaffen, hatte die Gemeinde dann an 623 besonders betroffene Haushalte Fragebögen verschickt und sie zu ihrer aktuellen Situation befragt.

Dabei kam heraus, dass auch Monate nach der Flut Bürger keine Wohnung hatten und teilweise auch Strom, Wasser oder Heizung fehlten. „Wir hatten zu Beginn unserer Suche nur fünf bis sechs Wohnungsangebote für 38 Haushalte“, erinnerte sich Neufeld. Nicht zuletzt durch einen öffentlichen Aufruf sei es dann aber gelungen, 22 Haushalten eine neue Bleibe zu organisieren. „16 Haushalte suchen immer noch nach einer Wohnung. Wir freuen uns über jeden Vermieter, der noch ein Angebot für uns hat“, betonte Neufeld, der von den beiden Azubis Madeline Tümmeler und Niklas Hoß unterstützt wurde.

Zahl der Wohnungssuchenden könne wieder steigen

Die Zahl der Wohnungssuchenden könne auch wieder steigen, da manche Flutopfer nur bis Ende des Jahres in ihrer Unterkunft bleiben könnten.Noch vor Weihnachten sollen zehn Tiny-Häuser in der Gemeinde aufgestellt werden.Finanziert werden diese mit einer Millionen Euro aus Mitteln der „Aktion Deutschland Hilft“.

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170 Haushalte hatten laut Neufeld keine funktionsfähige Heizung. „48 Personen hatten angegeben, dass sie noch in ihrem flutgeschädigten Haus leben und dass dort auch in drei bis vier Monaten noch nicht mit dem Einbau einer neuen Heizung zu rechnen sei“, berichtete Neufeld. Zehn Haushalte seien daraufhin mit Heizlüftern ausgestattet, die die Verwaltung als Spende erhalten oder eigens angemietet habe.

„Unglaublich viel Solidarität aus ganz Deutschland“

„Verwaltungsangestellte haben zusätzlich Kontakt zum Verein ,Die AHRche’ im Ahrtal geknüpft. Dieser Verein hat uns Ein-Raum-Heizungen gespendet, damit konnten wir weitere neun Haushalte versorgen“, führte Esser aus. Der Verein habe nicht nur die Geräte, sondern auch deren Einbau finanziert. Nach Auskunft der Stromanbieter gebe es mittlerweile auch wieder in allen Haushalten wieder Strom.

„Wir haben in diesen schweren Tagen unglaublich viel Solidarität aus ganz Deutschland erfahren“, sagte der Bürgermeister und betonte, dass die Spendengelder zu 100 Prozent bei den Betroffenen ankämen. Mit diesen Mitteln sei es möglich, die Soforthilfe für Privathaushalte aufzustocken und weitere Härtefälle zu bedienen. „Auch wenn wir schon viel geschafft haben, befinden wir uns immer nach wie vor noch in der Krisenbewältigung“, lautet Esser Bilanz.

So sei es durchaus möglich, dass sich die Situation bei den Wohnungssuchenden noch einmal verschärfe, wenn etwa Mietverträge ausliefen, Schimmel in Wohnobjekten festgestellt würde oder auch Heizgeräte nicht ausreichten, um bei klirrender Winterkälte für genügend Wärme zu sorgen. Man stehe nach wie vor in engem Austausch mit Spendenorganisationen und vermittele zwischen diesen und den von der Flut stark Betroffenen.