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Ungewöhnliches ProgrammKantor Stefan Donner beendete den Orgelsommer in Kall-Steinfeld

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Eine Person im Anzug betätigt Tasten einer Orgel.

Der Organist Stefan Donner spielte das Abschlusskonzert des Steinfelder Orgelsommers.

Die internationale Konzertreihe in der Basilika geht in die Winterpause. Organist Michael Pützer zieht ein Fazit.

Wer sich für hochwertige Orgelmusik begeistert, bei dem dürfte der Internationale Orgelsommer in der Basilika in Steinfeld einen Ehrenplatz im Terminkalender einnehmen. Denn angelockt durch die historische König-Orgel nehmen Organisten aus aller Welt gerne auf der Orgelbank Platz, um auf dem weithin hochgelobten Instrument eine Probe ihrer Kunst darzubringen.

Doch die Basilika hat, was hochwertige klassische Musik angeht, noch mehr zu bieten. Denn das Jahr über stehen abwechslungsreiche und hochklassige Vesperkonzerte auf dem Programm.

„In diesem Jahr waren alle Organisten, die wir zu Gast hatten, künstlerisch topp“, zog Michael Pützer ein Fazit des diesjährigen Orgelsommers. Aus Kanada, Frankreich, Italien, Polen und Österreich waren die Musiker angereist. Mit einem Konzert des Wiener Organisten Stefan Donner ging diese Reise nun in die Winterpause. „Eigentlich reicht der Orgelsommer ja bis in den Herbst. Aufgrund der Ferien haben wir die Termine etwas aus der Sommerzeit herausgenommen“, so der Steinfelder Organist.

Kall-Steinfeld: Orgelsommer in der Basilika geht in die Winterpause

Immer gut besucht gewesen seien die Konzerte des Orgelsommers. Das sei bei den Vesperkonzerten, die ebenfalls immer wieder sonntags kostenlos angeboten werden, nicht immer der Fall. „Es fällt auf, dass die Vesperkonzerte, obwohl sie von gleicher Qualität sind wie der Orgelsommer, meist weniger Zuhörer haben“, hat Pützer beobachtet. Teilweise sei das auch bei Musikern der Fall gewesen, die in beiden Veranstaltungsreihen aufgetreten seien.

Kantor Stefan Donner aus Wien hatte die Ehre, das Abschlusskonzert an dem berühmten Instrument zu geben. Rund 100 Zuhörer hatten den Weg in die Basilika gefunden. „Die Orgel hat eine sehr gute Ansprache und gute Zungenregister, die sich gut mit dem Labialregister mischen lassen“, hatte er in der kurzen Zeit festgestellt, die ihm zum Kennenlernen der Orgel zur Verfügung stand.

Kantor Stefan Donner aus Wien präsentierte ein vielseitiges Programm

Ein vielseitiges Programm hatte er zusammengestellt, das ungewöhnlich für eine Barockorgel wirkte. Eröffnet wurde es mit einer Orgelsonate von Paul Hindemith, einem modernen Komponisten, und weitergeführt mit einem Werk des zeitgenössischen Komponisten Maximilian Kreuz, bevor Johann Sebastian Bach in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückte.

„Hindemith hatte für seine Kompositionen eine Orgel mit einem ähnlichen Tonumfang zur Verfügung, deshalb passt das“, erläuterte Pützer. Für einige Besucher schienen allerdings die atonalen Klänge Hindemiths zu fremd zu sein, da sie danach den Kirchenraum verließen.

Sie verpassten dadurch den Mittelteil des Konzertes, der Bach gewidmet war. Insgesamt vier Kanons aus dessen „Kunst der Fuge“ spielte Donner, unterbrochen von zwei Fugen von Robert Schumann über die Tonfolge B-A-C-H. Wolfram Wagners „Impromptu for Organ“ von 2019 und die Sonate B-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy rundeten das Programm ab.