Vor 15 Monaten sind die Trappsitinnen aus Maria Frieden nach Steinfeld gezogen. An einigen Traditionen halten sie fest, anderes ist neu.
Neue HeimatDie Steinfelder Trappistinnen bieten ihre Leckereien in Klosterläden an
Der 26. September ist ab sofort für die achtköpfige Gemeinschaft der Trappistinnen der Abtei Maria Frieden Dahlem in Steinfeld ein neuer Marienfeiertag. Denn am Eingang ihrer kleinen Klosterkirche Mariä Heimsuchung wurde an diesem Datum unter der Tafel, die an die Benediktinerinnengemeinschaft erinnert, die hier bis 2019 lebte, eine Zusatztafel enthüllt: „2022 Einzug der Trappistinnen aus Maria Frieden Dahlem“.
Das war vor mittlerweile 15 Monaten. Jetzt hatte eine Spende des mit Äbtissin Sr. Gratia seit ihrer Jugend bekannten Pfarrers Joachim Dauer aus Weinheim die Anbringung der Tafel aus Sandstein ermöglicht. Dauer, der immer mal wieder die Ordensgemeinschaft besucht, nahm auch die Segnung der neuen Tafel an der Wand der Klosterkirche vor.
Der kleine Konvent hat in Steinfeld auch eine Krankenstation
Damit sind die noch acht von zehn Trappistinnen, die 2022 aus der 1955/56 oberhalb von Dahlem gegründeten Abtei ausgezogen waren (zwei Schwestern sind in der Zwischenzeit gestorben), auch nach außen sichtbar in Steinfeld angekommen.
„Wir fühlen uns hier wohl“, so Äbtissin Sr. Gratia. Was sie meint, beschreibt Sr. Erika: „Der Ort Steinfeld, das Grab des heiligen Hermann-Josef, unsere kleine schöne Kirche, die uns Geborgenheit gibt, die Größe des ehemaligen Benediktinerinnenklosters – das passt alles zu unserer Gemeinschaft.“
Damit es soweit kommen konnte, wurde das Klösterchen, das nur durch eine Gasse von den Umfassungsmauern von Kloster Steinfeld und dem Hermann-Josef-Kolleg getrennt ist, aufwendig saniert. Vor allem für den Einbau eines Aufzugs vom Keller bis zum Dach ist Äbtissin Sr. Gratia dankbar. Zudem hat der Konvent eine eigene kleine Krankenstation, die von einer der Schwestern, die ausgebildete Krankenpflegerin ist, geleitet wird. Was den Vorteil hat, dass für eine pflegebedürftige Schwester die Pflegestufe beantragt werden kann. Der kleine Konvent ist schließlich auch recht betagt.
Auch in Steinfeld werden Paramente angefertigt
Die älteste der Schwestern, Sr. Gabriele, die Letzte aus der Gründergeneration von Maria Frieden in Dahlem, ist 95 Jahre alt. Mit ihrem Rollator ist sie noch relativ gut zu Fuß. „Sie ist den Umzug mit viel Optimismus angegangen“, so Sr. Gratia, deren Äbtissin früher in Dahlem Sr. Gabriele war. Nun ist sie selbst schon seit einigen Jahren die Ordensobere von einem der beiden Ordenskonvente der Trappistinnen, die es noch in Deutschland gibt.
Ankommen in Steinfeld – und das Ordensleben neu organisieren. Dazu gehörte auch, Traditionen zu verändern: Aus Rücksicht auf die Übernachtungsgäste im Gästehaus Benedikt neben dem Kloster wurde auf das Geläut zu drei der sieben festen täglichen Gebetszeiten verzichtet – oder zeitlich verschoben. Anderes wurde beibehalten: Wie in Dahlem werden weiter Paramente gefertigt, wenn auch in kleinerem Umfang, so Sr. Gratia.
Die Trappistinnen haben ihre eigene Internetseite
In der Küche wiederum entwickeln die Schwestern derzeit viel Neues: Prototypen von Klostergebäck, Kräckern und Dörrobst sind getestet. Erste verkaufsfertige Mengen lagern schon verpackt im Kühlhaus, es fehlen nur noch die Etiketten. Angeboten werden soll alles in den Klosterläden von Steinfeld und Mariawald in Heimbach.
Neu ist auch eine schöne Internetseite des Klosters, die die Steinfelder Grafikerin Claudia Di Tommaso für die Ordensgemeinschaft programmiert hat. Neues und Wissenswertes will die Glaubensgemeinschaft hier vorstellen.
Dazu gehört auch das Angebot, vielleicht einmal das Leben in der Gemeinschaft eines kontemplativen Ordens mit Schweigegelübde kennenzulernen. Die Einladung fällt gerade auf fruchtbaren Boden: Zwei Aspirantinnen hat der Konvent in Steinfeld, die möglicherweise eines Tages ihr „ewiges Gelübde“ ablegen werden.