70 Jahre verheiratetUrsula und Alois Müller aus Kall feiern Gnadenhochzeit
Kall – Jahrzehntelange Treue findet man im Leben von Alois und Ursula Müller aus Kall immer wieder. Besonders beeindruckend ist, dass das Paar seit 70 Jahren verheiratet ist und heute seine Gnadenhochzeit feiert. Aber es gibt noch weitere Beispiele. Vertreter des Kreises Euskirchen und der Gemeinde Kall haben sich heute angesagt und auch die große Familie mit drei Kindern, acht Enkeln und zehn Urenkeln.
Die Jubilarin, die am 5. Juli 1930 als Ursula Milz auf die Welt kam, ist eine waschechte Kallerin, die dem Ort stets die Treue gehalten hat. Sie besuchte die Volksschule und arbeitete danach als Verkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft im Ort. Alois Müller wurde am 15. April 1930 in Olef geboren und begann nach der Volksschule am 1. April 1944 eine Lehre bei der AOK in Schleiden. Stichwort Treue: Bei der Krankenkasse blieb er sein ganzes Berufsleben, ehe er nach 47 Jahren 1991 pensioniert wurde. Zuletzt war er Geschäftsstellenleiter in Schleiden gewesen.
Beim Tanz auf der Golbacher Kirmes kennengelernt
„Kennengelernt haben wir uns mit 17 oder 18 Jahren beim Tanzen auf der Golbacher Kirmes“, erinnert sich das Paar, das sich in den Jahren danach immer wieder auch auf Tanzveranstaltungen in anderen Orten begegnete. „Wir haben uns immer zufällig getroffen und hatten uns vorher nicht verabredet“, betont Ursula Müller. Mangels Verkehrsmittel sei man immer zu Fuß unterwegs gewesen.
„Mit der Zeit wurde die Beziehung dann immer fester“, erinnert sich Alois Müller. Am 11. August 1952 wurde in Kall standesamtlich geheiratet, die kirchliche Trauung folgte am 1. Mai 1953. Zuerst lebte das Paar zur Miete in Kall und Sötenich, ehe 1962 der Umzug in das neue Haus am Hüttengraben in Kall anstand. Drei Kinder kamen mit den Jahren zur Familie hinzu: 1955 und 1962 die Töchter Stephanie und Andrea sowie 1964 Sohn Ralf. Mittlerweile freuen sich Alois und Ursula Müller auch noch über acht Enkel und zehn Urenkel. „An Weihnachten und anderen Festtagen kommt die Familie immer zusammen“, erzählt der Jubilar.
Garten des Kaller Paares bei der Flut zerstört
Während Alois Müller bei der AOK arbeitete, kümmerte sich seine Frau um die Kinder und das Haus. Gemeinsam pflegte das Paar den großen Garten. „Der wurde leider bei der Flut im vergangenen Jahr zerstört. Auch mein Auto, vier Garagen und der Keller wurden überflutet“, berichtet der 92-Jährige.
Gnadenhochzeit
Der Begriff geht darauf zurück, dass ein Paar nach christlichem Glauben dank der Gnade Gottes nicht nur ein langes Leben, sondern auch ein langes gemeinsames Eheglück führen darf.Auch für die anderen Ehejubiläen gibt es, etwa vom Bistum Münster, Erläuterungen: Diamantene Hochzeit (60 Jahre): „Nichts kann die Ehe mehr angreifen, sie ist unzerstörbar geworden“; Goldene Hochzeit (50 Jahre): „Wie Gold hat die Ehe allem standgehalten und sich als fest und kostbar erwiesen.“ Daneben gibt es aber auch Hochzeitstage, die nicht ganz ernst zu nehmen sind: Zinnerne Hochzeit (6,5 Jahre): „Die Ehe sollte von Zeit zu Zeit wieder aufpoliert werden.“ (wki)
Da er gerne und viel mit Holz arbeitet, hatte sich der Jubilar eine Werkstatt mit zahlreichen Sägen und Maschinen eingerichtet, die nach der Flut alle kaputt waren. Mittlerweile hat er sich aber wieder einige Geräte angeschafft.
Die Computerkenntnisse selbst beigebracht
„Wir sind früher auch gerne in Urlaub gefahren. Unser Lieblingsziel war Südtirol. Dort sind wir viel gewandert“, sagt Alois Müller, der früher sehr erfolgreich mit dem Kaller SC in der Bezirksliga spielte. Dem Verein hält er schon seit 70 Jahren die Treue. Bis zu dessen Auflösung war Müller auch im Männergesangverein Kall aktiv. Viele Jahre war er zudem Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Schleiden und Schatzmeister des Bürgervereins Kall.
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Heute verbringt Müller viel Zeit in seinem Treibhaus und am Computer. „Ich gestalte bei Geburtstagen oder anderen Anlässen Glückwunschschreiben. Das habe ich mir alles selbst beigebracht.“ Ursula Müller erledigt immer noch die gesamte Hausarbeit und backt gerne, vor allem, wenn die Familie zu Besuch kommt. Und das ist öfters mal der Fall. „Bei uns ist immer was los. Da kommt keine Langeweile auf“, sagt die 92-Jährige.