Euskirchen – „Der Max, der kann das auch“, ruft jemand aus der Menge. Das ließ sich Pfarrer Max Offermann nicht zweimal sagen. Das Oberhaupt der Pfarrei St. Martin zögerte keine Sekunde, zirkelte die Klabüs im Takt und warf das Gardegewehr wie ein Profi in die Höhe. Vielleicht hatte er ja heimlich mit der Prinzengarde geübt, deren Regimentspfarrer er schließlich ist.
Mit Clownshütchen auf dem Kopf absolvierte er die Kür jedenfalls perfekt. Das Herz wird ihm ordentlich geklopft haben, schließlich sah er sich gestandenen Mannen eines Kölner Traditionskorps in der Schützenhalle an der Erft gegenüber.
Die Prinzengarde aus Köln war als Programm-Überraschung bei der Pfarrsitzung „Dat Höz von der Stadt“ in Mannschaftsstärke und Klabüs aufgetaucht. Rund 140 Mann füllten auf einen Schlag die kleine Bühne.
Sitzungspräsident Willi Diefenthal war am Tag nach der Sitzung immer noch überwältigt: „Da bekommt man Gänsehaut, wenn die einziehen. Das ist einmalig!“ Dass die Kölner kommen, habe niemand gewusst, selbst er als Sitzungspräsident nicht. Theo Nolte, der Chef der „Thekenmannschaft“ der Pfarrsitzung, hatte für die Überraschung gesorgt. Diefenthal informierte er erst fünf Minuten vor dem Einzug der Prinzengarde.
Doch das war nicht das einzige Highlight in der vom Pfarrgemeinderat organisierten Sitzung. Auch Erika Peters, Marianne Güldenring und Kurt Lingscheidt standen auf dem Programm. Reimend erzählten die „Drei vom Brunnen“ am Alter Markt ihren amüsanten und spitzfindigen Kirchenklaaf.
So etwa vom neuen „Höngkche“ des Pastors, das im Kölner Karmeliterinnen-Kloster mit Herrchen zu Besuch ist und gleich in die heiligsten Gemächern der Schwestern stürmte. Schwester Mirjam bekam um ein Haar Hääzklabaster. Mitunter habe sich Offermann sogar schon „in voller Montur“ in die heimische Erft stürzen müssen, um seinen Schützling aus den Fluten zu retten.
Den anwesenden Bürgermeister Dr. Uwe Friedl rügte das Trio freundlich: Dessen Neujahrsempfang empfanden sie als „spärlich“, die Kirche zu begrüßen, das sei doch „nicht gefährlich“. Sie wunderten sich auch: Schließlich sei doch bekannt in Stadt und Land, dass die Straßen in Flamersheim werden nach Vögel benannt, so Lingscheidt: „Er wollt, dass eine Straße tat heißen zum Geißbock oder zu den Geißen.“ In Biologie habe der Gymnasiast wohl „net so richtig opjepass.“ Dabei wüsste jedes Kind, dass das doch keine Vögel sind.
Auf den Tischen gestanden
Für Stimmung sorgten auch die Ehrengarde der Euskirchener Narrenzunft, das Dreigestirn mit der Prinzengarde Euskirchen, der Spielmannszug der Euskirchener Feuerwehr sowie die PG-Girls und Crazy Ladies. Das Männerballett des ökumenischen Seniorenclubs, bekannt als die „Traumtänzer“, bildeten den krönenden Abschluss. „Die schaffen es, dass der Funke sofort überspringt“, lobte Diefenthal das Ü-50-Ensemble.
Die Jecken standen spätestens da auf den Tischen und klatschten im Rhythmus der Musik kräftig mit.