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Kaufhof-Filiale EuskirchenKreisstadt bangt um sein Kaufhaus

Lesezeit 4 Minuten
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Ein fester Bestandteil im Stadtbild: die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Euskirchen.

  1. Der Kaufhof hat seit 46 Jahren eine Filiale in der Kreisstadt Euskirchen.
  2. Doch seit bekannt ist, dass der Warenhauskonzern Dutzende Häuser schließen will, bangen viele in Euskirchen um das Warenhaus.
  3. Denn die Kaufhof-Filiale zieht als größtes Einzelhandelsgeschäft in der Stadt viele Kunden an.

Euskirchen – Es wäre kaum vorstellbar: Euskirchen ohne den Kaufhof. Seit gut 46 Jahren ist der Einzelhandelsbetrieb ein fester Bestandteil der Stadt. Doch die Meldungen über anstehende Schließungen von bundesweit bis zu 80 Häusern bei Karstadt-Kaufhof verursachen auch in der Kreisstadt Magengrimmen. Vor allem, wenn es heißt, dass besonders kleinere und mittlere Standorte auf der Kippe stünden. Hans-Peter Neusser, der Chef der Euskirchener Filiale, konnte keine Auskunft über die Zukunft seines Hauses geben.

Es bleibt also beim Hoffen und Bangen – auch beim Euskirchener Bürgermeister. „Eine eventuelle Schließung der Euskirchener Filiale der Galeria Karstadt Kaufhof würde sich stark auf die Struktur der Euskirchener Innenstadt auswirken“, ist sich Uwe Friedl (CDU) bewusst: „Insofern gibt die aktuelle Ankündigung natürlich Anlass zur Sorge.“

Der Kaufhof sei der größte in der Innenstadt ansässige Einzelhandelsbetrieb und ein starker Frequenzbringer für die City, führt Friedl aus: „Eine Schließung des Kaufhofs würde sich auf die Besucherzahl der Innenstadt auswirken.“

Zudem würden zahlreiche Arbeitsplätze und ein großer Teil des Warenangebots in der Innenstadt wegbrechen. Bereits vor der Corona-Krise sei die Frequenzerhöhung durch ein vielfältiges Angebot das Ziel vieler Initiativen zugunsten der Betriebe in der Innenstadt gewesen.

Das umfangreiche Angebot des Kaufhofs könne sicherlich nicht ohne Weiteres durch andere Betriebe aufgefangen werden, befürchtet der Bürgermeister: „Außerdem könnte eine sinkende Besucherfrequenz Auswirkungen auf die Umsätze weiterer Betriebe in der Innenstadt nach sich ziehen.“

Stadt kan nicht konkret auf die Entscheidung einwirken

Die Stadtverwaltung steht laut Friedl im Kontakt mit Kaufhof. „Eine konkrete Einwirkung auf die Entscheidung sehe ich allerdings nicht, zumal die ausschlaggebenden Entscheidungskriterien des Konzerns für uns unbekannt sind“, sagt Friedl.

Er hoffe, dass der Standort Euskirchen von den Entscheidern in seiner Gesamtheit betrachtet werde. Und da spreche einiges für den Erhalt des Standorts, denn die Entwicklungsprognose der Kreisstadt sei positiv, so Friedl: „Die Stadt wird weiter wachsen, Wohnbaugrundstücke sind stark nachgefragt und es werden weiterhin Familien in die Kreisstadt ziehen.“ Zudem drücke die hohe Zentralität den großen Einzugsbereich von Euskirchen aus, und mit dem weiteren Zuzug von Familien aus der Region Köln-Bonn komme weitere Kaufkraft in die Stadt.

Zudem investiere die Stadt in den kommenden Jahren in die Entwicklung der Innenstadt. „Diese Parameter prognostizieren eine positive Entwicklung der Euskirchener Innenstadt mit positiver Wirkung auch für den Kaufhof“, hofft Friedl.

Womöglich wird das Thema auch im Kommunalwahlkampf eine Rolle spielen. Der Mann, der Friedl im Herbst nachfolgen will, Sacha Reichelt, sprach das Thema in der vergangenen Woche jedenfalls bei seiner Vorstellung als Bürgermeisterkandidat der SPD schon mal an. „Das wäre sehr schlecht für die Stadt“, so Reichelt über die Möglichkeit, dass Kaufhof schließt: „Zumal solche Gebäude, wenn sie länger leer stünden, schnell zu Schandflecken werden könnten.“

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Diese Befürchtung teilt Friedl indes nicht. Sicher sei ein schlüssiges und wirtschaftliches Nutzungskonzept für die Entwicklung der Immobilie notwendig. Das liege allerdings im Wesentlichen in der Hand des Eigentümers: „Die Gefahr eines dauerhaften Leerstandes sehe ich jedoch nicht.“

Sollten sich Rat und Verwaltung denn schon mal auf den schlimmsten Fall vorbereiten? „Es ist grundsätzlich sinnvoll, Szenarien zu durchdenken, falls ein ,Ankerbetrieb’ in der Innenstadt wegbrechen sollte“, antwortet der Bürgermeister. In der jetzigen Phase bereits einen Plan B zu erörtern, wäre allerdings das falsche Signal, fügt er hinzu: „Denn wir wollen den Kaufhof auf jeden Fall in unserer Stadt behalten.“

Das will auch Christian Lange. Der Ortsbeauftragte und stellvertretende Vorsitzende des Einzelhandelsverbands Bonn, Rhein-Sieg und Euskirchen ist recht optimistisch, dass der Kaufhof Euskirchen erhalten bleibt. Die Ertragslage des Hauses sei gut und die Konkurrenz in der Region rar. Außerdem deuteten die Modernisierungen der Filiale in der jüngeren Vergangenheit darauf hin, dass auch die Konzernleitung den Standort Euskirchen zu schätzen wisse, so Lange. Nicht wenige in Euskirchen hoffen, dass er am Ende Recht behalten wird.