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Grünen-PolitikerKrischer wundert nicht, dass Flut bei der Wahl keine Rolle spielte

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Umweltexperte und Kind des Kreises: Oliver Krischer.

Kreis Euskirchen/Berlin – Die Flut hat das Wahlverhalten der Menschen im Kreis Euskirchen nicht spürbar beeinflusst. Das Ergebnis der Bundestagswahl entsprach in großen Teilen dem Bundestrend. „Ehrlich gesagt, das überrascht mich nicht. Wir hatten öfter schon schlimme Einzelereignisse, die das Wahlergebnis letztlich aber nicht wesentlich verändert haben“, sagt Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen.

Der 52-Jährige stammt aus Zülpich, ist in Schleiden zur Schule gegangen und lebt nun in Heimbach. Er habe mit Verwandten und Freunden in Gemünd gesprochen und im Nachgang der Katastrophe auch diskutiert. „Ein solches Ergebnis ändert meiner Erachtens nicht die politische Grundeinstellung eines Menschen“, sagt Krischer.

Grün seit 1989

Aufgewachsen ist Oliver Krischer (52) nur wenige hundert Meter vom Nationalpark Eifel entfernt in Hergarten. Seit 1989 ist der gebürtige Zülpicher bei den Grünen, seit 2009 Mitglied des Bundestags.

Von 2010 bis 2016 war er Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Eifel. Seit 2020 ist der zweifache Vater Mitglied im Aufsichtsrat der Heinrich-Böll-Stiftung. (tom)

Er sitzt am Freitag im Zug, als ihn die Redaktion erreicht. Krischer hat „ungeplante Termine durch die Sondierung“. In Berlin sei es derzeit spannend, verrät der gebürtige Zülpicher wenig überraschend. „Es ist anders als 2017 mit der geplanten Jamaika-Koalition. Jetzt merkt von der ersten Sekunde an, dass bei den Akteuren der ernsthafte Wille da ist“, so Krischer.

Das sei vor vier Jahren anders gewesen, weil die Vorbehalte viel größer gewesen seien. „Ich nehme schon wahr, dass da jetzt alle mit einer Ernsthaftigkeit unterwegs sind, um möglichst schnell eine handlungsfähige Regierung auf die Beine zu stellen“, berichtet Krischer aus der Hauptstadt.

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Wenn er sich einen Koalitionspartner aussuchen dürfte, würde er mit seiner Frau koalieren. „Die kenne ich am besten, und da weiß ich, wie ich Konflikte löse, wenn wir mal nicht miteinander klarkommen“, so Krischer. Bei der CDU fehle ihm schlicht der Glaube, dass sich die Partei ernsthaft und geschlossen hinter eine mögliche Koalition aus Christdemokraten, FDP und Grüne stelle.

„Deshalb bewegt es sich aus meiner Sicht eher in Richtung Ampel-Koalition“, so Krischer: „Aber gerade in Bereichen wie Energie, Umwelt und Klima sind in Berlin die inhaltlichen Unterschiede zwischen Union und SPD gar nicht so groß. Da hat man im Wahlkampf manchmal einen anderen Eindruck.“

Jetzt sei man auf dem Weg, mit der FDP eine Basis zu finden. Krischer ist optimistisch, dass die nächste Neujahrsansprache nicht mehr Angela Merkel halten wird.