Konkurrenz für Kleinanzeigen und Co.Kreis Euskirchen startet Tauschbörse
Kreis Euskirchen – Eine Büroklammer gegen ein Eigenheim tauschen? Einen Millionenbetrag für ein Luftschloss bekommen? Die Blüten, die das Internet und seine Tausch- sowie Verkaufsportale treiben, können ganz schön bunt sein. Auch der Kreis Euskirchen hat nun ein solches, allerdings nichtkommerzielles Portal gemeinsam mit zehn Kommunen an den Start gebracht.
Lediglich Weilerswist beteiligt sich aktuell nicht am digitalen Verschenk- und Tauschmarkt, auf dem aktuell beispielsweise Platten in der Größe 30x30, ein Bautrainer, ein Schreibtisch, ein Drucker oder Inliner angeboten werden.
Es werden aber nicht nur Dinge angeboten, sondern es kann auch gesucht werden. So sucht eine Zülpicherin aktuell für ihren Umzug am 22. Oktober eine stabile Sackkarre, die sich für den Zweck ausleihen möchte.
38 Rubriken stehen zur Auswahl – von Karneval über Elektronik, Möbel oder Kleidung bis hin zu Spielsachen und Taschen sowie Brillen. Inseriert werden kann zudem in sechs Kategorien: Verschenken, Suchen, Tauschen, Reparieren, Verleihen und Second-Hand. Ganz unkompliziert können im regionalen Verschenk- und Tauschmarkt gut erhaltene Dinge, die sonst schnell auf dem Müll gelandet wären, noch abgegeben werden.
Inserate werden geprüft
Das Besondere an dem Verschenkmarkt: Alle Inserate werden vor der Veröffentlichung geprüft. „Das schützt vor professionellen Händlern und es gibt keine Werbeanzeigen. Die Angebote sind von privat für privat. Pro Angebot können bis zu fünf Fotos zu der Beschreibung hochgeladen werden“, erklärt Karen Beuke, Abfallberaterin beim Kreis Euskirchen.
Ein Name erscheint nicht bei den Inseraten. Als Kontaktmöglichkeit stehen zwei Methoden zur Verfügung: E-Mail oder Telefon. Darüber können dann Details, wie beispielsweise Übergabezeit und Abholadresse ausgetauscht werden. Das Angebot sei bewusst niederschwellig gehalten, so Beuke.
Kreis und Kommunen arbeiten zusammen
Initiiert hatte die Internetseite ursprünglich die Stadt Euskirchen. Der Kreis Euskirchen hat nun die Federführung übernommen und bündelt die Kräfte mit den Kommunen, um das Angebot bekannter und vor allem vielseitiger zu machen.
„Immer noch werden große Mengen an wertvollen und gebrauchsfähigen Gegenständen einfach auf den Müll geworfen“, sagt Beuke: „Oft kann es einfacher und billiger sein, den Onlinemarkt zu nutzen, statt die Dinge zu entsorgen.“
Als Beispiele führt die Abfallexpertin den Spiegel oder die verspiegelte Schranktür an. Beides gehöre nicht in den Sperrmüll und müsse im Abfallwirtschaftszentrum des Kreises in Strempt entsorgt werden. „Das ist aufwendig und kostet Geld. Und vielleicht ist gerade jemand auf der Suche nach einem Spiegel. Das kann eine Win-Win-Situation sein und man kann Geld sparen“, erklärt Beuke.
Weg von der Wegwerfgesellschaft
Als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger sei dem Kreis daran gelegen, Angebote zu schaffen, um Abfall zu vermeiden. Schließlich müsse man raus aus der Wegwerfgesellschaft, sagt die Entsorgungsexpertin, die einen Tipp hat, der in einigen Wochen akut werden könnte: „Wer beispielsweise einen Farbwechsel am Weihnachtsbaum wünscht, kann sein Glück auf unserem Marktplatz versuchen und die eigene Dekoration zum Tausch anbieten.“
Der Verschenkmarkt habe zudem eine soziale Funktion: „Wenn der Geldbeutel dünner wird, kann hier noch der eine oder andere Wunsch erfüllt werden“, so Beuke.
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Es lohne sich immer mal wieder die Internetseite aufzurufen. Schließlich sei es dort wie auf einem der diversen Trödel- oder Flohmäkte. Dort liege auch nicht immer etwas Passendes auf dem Tisch, was man gerade gebrauchen könnte, so Beuke.