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Jäger verärgertUnbekannte zerstören Hochsitze im Kreis

Lesezeit 3 Minuten

Ihm ist der Spaß vergangen: Benedikt Freiherr Raitz von Frentz ist sauer auf die Täter.

Billig/Antweiler – Benedikt Freiherr Raitz von Frentz ist ein passionierter Jäger – und das schon seit Jahrzehnten. Doch im Augenblick ist dem auf Burg Antweiler lebenden Adligen und dessen Jagdfreunden das edle Waidwerk ziemlich verleidet. Und das aus nachvollziehbarem Grund: Innerhalb kurzer Zeit sägten unbekannte Täter fast sämtliche Hochsitze in den fünf Jagdrevieren im Billiger Wald an und warfen die Kanzeln um.

„Das muss wohl irgendwie mit Corona zusammenhängen. Es gibt offenbar Zeitgenossen, die mit ihrer Energie nicht wissen wohin und dann so einen Blödsinn machen“, sagt von Frentz im Gespräch bei einer Ortsbesichtigung im Forst.

Dieser Hochsitz steht mangels Unterbau auf der Erde.

Vor 15 Jahren hatte es demnach im Beritt zwischen Antweiler und Billig zuletzt Beschädigungen von Hochsitzen gegeben. Allerdings nur vereinzelt. Anders in der ersten Januarwoche, als in einer Nacht rund zehn Kanzeln angesägt wurden. „Wir haben es hier nicht nur mit einer nicht hinnehmbaren Sachbeschädigung zu tun. Was diese Leute machen, ist auch noch hochgefährlich. Ich bin vor Jahren in Ostdeutschland einmal mit einem angesägten Hochsitz umgestürzt und dabei fast zu Tode gekommen,“ ärgert sich von Frentz’ Jagdkollege Max von Boeselager aus Rheinbach, der gelegentlich im Billiger Wald jagt.

Belohnung

Die Revierinhaber im Billiger Wald haben bei der Euskirchener Polizei Anzeige gegen unbekannt wegen der Sachbeschädigungen an den Hochsitzen erstattet. Bisher haben die Ermittlungen noch zu keinen konkreten Ergebnissen geführt. Die betroffenen Jäger bitten daher die Bevölkerung um Mithilfe.

Wer Verdächtige im Bereich des Billiger Waldes beobachtet hat und sachdienliche Hinweise auf die Identität der Täter geben kann, sollte sich an die Polizei in Euskirchen unter Tel . 0 22 51/79 90) wenden. Die Jägerschaft hat eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt. (hoc)

Nur wenige Tage später schlugen die Täter erneut zu. Wieder wurden die Holzstreben von fast einem Dutzend Jagdkanzeln zersägt und die Hochsitze umgeworfen. Obwohl Raitz von Frentz und andere Jäger häufig nachts in den Revieren unterwegs sind und auch schon mal um 3 oder 4 Uhr in der Früh auf Wild ansitzen, gibt es bisher keinerlei Hinweise auf die möglichen Täter. Die betroffenen Jäger gehen davon aus, dass im Billiger Wald „offenbar militante Jagdgegner unterwegs sind, die auch schon in anderen Gegenden in Aktion getreten sind“.

„Uns wird kaum etwas anderes übrig bleiben, als die Holzgestelle der Kanzeln mit Moniereisen zu sichern“, so der Freiherr. Der Einsatz von Überwachungskameras, das hätten Erfahrungen von Jäger-Kollegen gezeigt, schrecke die Täter kaum ab: „Die zerstören erst die Kameras und anschließend den Hochsitz.“

Diese Pfosten künden vom Sägeeinsatz der unbekannten Täter.

In den vergangenen Monaten ist das Aufkommen von Spaziergängern und Wanderern im Billiger Wald tagsüber erheblich gestiegen, wie von Frentz feststellen konnte.

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So richtig glücklich ist er darüber nicht, denn: „Ich habe ja großes Verständnis dafür, dass die Menschen im Lockdown an die frische Luft müssen und ein wenig entspannen wollen. Allerdings trifft man im Gegensatz zu normalen Zeiten zunehmend Leute an, die nicht wissen, wie man sich im Wald zu benehmen hat.“