Weihnachtsbeleuchtung im Kreis EuskirchenAdvent, Advent, und kein Lichtlein brennt?
Kreis Euskirchen – Weihnachtsbeleuchtung und Energiekrise – passt das zusammen? Oder sind gerade in düsteren Zeiten Lichter und Tradition wichtig für die Seele? In einigen Städten und Gemeinden steht das Thema noch auf der Tagesordnung, andere haben schon (erste) Entscheidungen getroffen:
Euskirchen verzichtet nicht ganz auf Beleuchtung
Der Stadtmarketingverein „zeus“ will nicht ganz auf die Beleuchtung in der Neustraße verzichten, wird sie aber erheblich reduzieren, sagt sein Vorsitzender Christian Lange.
So werde es die wegen ihres Designs „Eistüten“ in diesem Jahr nicht geben. Sie seien nämlich an die Schaltzeiten der Straßenlaternen gebunden – und die müssten aus Sicherheitsgründen auch nachts leuchten.
Und die Stadt? Der Rat fand bislang noch keine einheitliche Meinung. „Ich fände es gut, wenn es nicht heißt Advent, Advent, kein Lichtlein brennt“, sagte CDU-Fraktionschef Klaus Voussem. Die Geschäftswelt sei durch Corona und die Flut in den vergangenen Jahren gebeutelt gewesen. Da täte das eine oder andere LED-Licht in der Innenstadt schlichtweg gut.
Alfred Jaax, Erster Beigeordneter der Stadt, konnte Voussem beruhigen: Es werde eine Weihnachtsbeleuchtung geben. Auch Bürgermeister Sacha Reichelt kündigte weitere Gespräche an. Er sprach sich für die LED-Tafel „Stadt mit Gesicht“ an der Bahnhofstraße und für die Beleuchtung auf dem Alten Markt aus.
Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Claudia Hegeler, plädierte: „Wir sollten als Stadt unseren Beitrag zum Energiesparen leisten.“ Dorothee Kroll (Grüne) sagte, die Stadt solle als Vorbild vorangehen. Fest steht laut Reichelt, dass die Klosterlichter in der Adventszeit wieder stattfinden werden.
Bad Münstereifel hält an Weihnachtsmarkt fest
In Bad Münstereifel soll es wieder einen Weihnachtsmarkt geben. Derzeit befinde sich der Stadtmarketing-Verein Bad Münstereifel aktiv in den Vorbereitungen. Die Buden werden beleuchtet, so Vorstandsmitglied Hubert Jost. Neben der Energiekrise spielen die Flutfolgen eine Rolle: „Unsere Weihnachtsbeleuchtung ist von der Flut ja komplett zerstört worden“, sagt Jost. Die Lichter könnten erst gekauft werden, wenn man wisse, wie die neuen Straßenlampen aussehen und welche Lichter dort wie angebracht werden können. „Wir werden aber beim Neukauf ausschließlich LED-Lichter beschaffen“, versichert Jost.
Kall hat bereits auf LED-Leuchten umgestellt
„Die Weihnachtsbeleuchtung in Kall wurde bereits in der Vergangenheit auf LED-Leuchten umgestellt“, teilt Michaela Kratz von der Verwaltung mit. Die Gemeinde werde in diesem Jahr auf „eigene“ Weihnachtsbeleuchtung verzichten, etwa an Weihnachtsbäumen auf dem Rathaus- sowie auf dem Bahnhofsvorplatz: „Die Bäume werden geschmückt, aber nicht beleuchtet.“ Zudem wolle sich die Verwaltung an anderer Stelle und bei anderen Verantwortlichen im Gemeindegebiet dafür einsetzen, Weihnachtsbeleuchtung zumindest zu reduzieren.
Weilerswist setzt auf Weihnachtsbaum ohne Lichterkette
Es sei keine einfache Entscheidung, sagt Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst. Auch in Weilerswist werde bei der Weihnachtsbeleuchtung Energie gespart, so Horst: „Es gibt aber Traditionen im Jahresablauf. Die geben vielen Menschen Halt und Sicherheit in unsicherer Zeit.“
Das sei womöglich ein unterbewusster Impuls, „doch das liebgewonnene Gefühl, etwas Licht in der Adventszeit zu haben, ist für die Menschen wichtig. Licht steht für Wärme, Sicherheit und Zuversicht.“ Daher versuche die Gemeinde einen Kompromiss: Der Weihnachtsbaum im Rathaus, seit langem LED-beleuchtet, werde zwar aufgestellt und geschmückt, aber ohne Lichterkette. „Es wird trotzdem ein schöner Baum werden“, versichert Horst.
Training unter Flutlicht weiterhin möglich
Die Euskirchener Sportvereine müssen dem Ersten Beigeordneten Alfred Jaax zufolge nicht befürchten, im Dunkeln zu stehen. Die Flutlichter sollen weiter wie gewohnt brennen. Darin sind sich Verwaltung und Fraktionen einig. „Wir wollen wieder ein Stück Normalität schaffen“, so Jaax: „Wir möchten den Trainingsbetrieb nicht einschränken. Unsere Vereine waren in den vergangenen Jahren durch Corona und Flut arg gebeutelt.“
„Ein großes Einsparpotenzial könnte die Straßenbeleuchtung sein“, sagte Jaax. Er betonte allerdings das „könnte“. Zwar werde auf LED-Beleuchtung umgestellt, doch ganz so einfach sei es nicht. Die knapp 7000 Straßenleuchten in Euskirchen werden über 260 Schaltkreise angesteuert. „Einzelne Leuchten kann man da nicht herausnehmen oder dimmen. So weit sind wir noch nicht“, erklärte Jaax.
Herz-Jesu-Kirche, Martinskirche und Altes Rathauses werden nicht mehr angestrahlt. Laut Jaax ist die Temperatur im Rathaus auf ungefähr 19 Grad heruntergekühlt worden. In den Sozialräumen soll versucht werden, die Heizung komplett abzustellen – wenn die Technik das hergibt. Mobile Heizungsgeräte sind den städtischen Mitarbeitern untersagt. (tom)
Auch die Bäume in den Ortschaften, seit Jahren mit LED-Lichterketten versehen, bleiben Horst zufolge erhalten, erhielten jedoch eine Zeitschaltuhr, sodass sie spätestens um 22 Uhr aus- und frühestens um 6 Uhr wieder eingeschaltet werden. Ob es in der Kölner Straße eine Weihnachtsbeleuchtung geben wird, werde von der dortigen Interessengemeinschaft entschieden. Derzeit, so die Bürgermeisterin, werde der Einsatz einer Zeitschaltuhr geprüft. Bislang gingen die Lichter mit den Straßenlampen an und aus.
Zülpich reduziert die Leuchtzeiten
Die Stadt Zülpich wird von der Stadt aufgestellten Weihnachtsbaum präsentieren – mit reduzierten Leuchtzeiten. Auf die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung auf den Straßen in der Kernstadt wird die Stadt hingegen nicht verzichten. Allerdings wird es auch hier eine zeitliche Begrenzung geben. Bürgermeister Ulf Hürtgen:„Der Einzelhandel hat durch Corona und Inflation zuletzt ohnehin schon stark gelitten. Deshalb möchten wir den Geschäftsleuten nicht auch noch eine dunkle Innenstadt zur Weihnachtszeit zumuten.“
Dahlem will Vorbild für geringeren Stromverbrauch sein
Die Weihnachtsbeleuchtung reduziere sich bisher ohnehin auf einzelne Weihnachtsbäume in einigen Orten durch die jeweiligen Ortsvereine, so Bürgermeister Jan Lembach. „Darauf wird entweder ganz verzichtet oder die Beleuchtungszeit stark reduziert.“ Gleiches gelte für den Weihnachtsmarkt in Kronenburg, der ebenfalls durch einen Verein veranstaltet werde. „Im Rathaus“, so Lembach, „werden wir auf die Beleuchtung ganz verzichten.“
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Das mache sich zwar im „Gesamtverbrauch“ nicht bemerkbar, „ist aber der richtige Schritt und Vorbild für einen reduzierten Stromverbrauch“. Andere „Stellschrauben“ im öffentlichen und privaten Energieverbrauch seien da weit effektiver.
Mechernich schwankt zwischen „adventlicher Stimmung“ und Sparsamkeit
„Bei uns schlagen zwei Herzen in einer Brust“, erklärt Manuela Holtmeier, Teamleiterin Politik und Bürgermeisterbüro der Stadt Mechernich: „Einerseits sehen wir angesichts der Energiekrise die Notwendigkeit, sparsam mit Strom umzugehen. Andererseits trägt etwas Licht in der dunklen Jahreszeit zur adventlichen Stimmung bei.“ Solche positiven Signale brauche es in Krisenzeiten.
„Wir haben zwar noch nicht endgültig entschieden“, so Holtmeier, „aber wir sollten Lösungen finden, bei denen wir die Beleuchtung reduzieren, zeitlich und örtlich begrenzt einsetzen und so den Energieverbrauch deutlich absenken.“ Ein Großteil der städtischen Beleuchtungen sei bereits auf LED umgestellt.