AboAbonnieren

ArbeitsmarktZahl der Beschäftigten steigt im Kreis Euskirchen auf Niveau vor Pandemie

Lesezeit 3 Minuten
Schweisser

Auch während der Pandemie suchen viele Unternehmen nach qualifizierten Fachkräften.

Kreis Euskirchen – Nicht nur mehr Langzeitarbeitslose und der Fachkräftemangel haben dem Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr zugesetzt. Mit der Corona-Pandemie und der Flut belasteten gleich zwei Katastrophen die Unternehmen im Kreis. „Wenn wir auf 2021 zurückblicken, war das alles andere als ein normales Jahr“, sagt Rainer Imkamp, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Brühl. Imkamp ist trotzdem zuversichtlich, denn: Arbeitsmarkt und Arbeitslosenzahlen haben sich den Umständen entsprechend gut entwickelt.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten etwa blieb in beiden Pandemiejahren stabil. Nur 145 Beschäftigte habe es im Juni 2021 weniger als im Vorjahr gegeben, sagt Imkamp. „Das ist kein Grund zur Besorgnis. Aber ich muss trotzdem sagen: Das sieht in anderen Kreisen besser aus.“

Eine gute Nachricht ist für ihn aber, dass der Arbeitsmarkt im Dezember 2021 das Niveau von vor der Pandemie erreichte. „In anderen westlichen Industrienationen sieht es ganz anders aus. Die Kurzarbeit hat bei uns die härtesten Folgen abgefedert.“

Positiv ist aus Sicht der Arbeitsagentur, dass weniger Unternehmen im Kreis die Kurzarbeit in Anspruch nehmen. „In anderen Bezirken bewegt sich die Kurzarbeit auf einem ähnlichen Niveau wie 2020“, sagt Imkamp. In Euskirchen sei das vermutlich wegen der dezentralen Strukturen nicht so.

Auch die Arbeitslosenquote hat wieder ihren Vor-Pandemie-Stand im Dezember erreicht. Dennoch: Laut Jahresbericht lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote höher als 2020. Sorgen macht Imkamp vor allem die hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen. Diese sei signifikant angestiegen, sagt er.

Im Jahresbericht stellt die Agentur fest, dass dies vor allem an mangelnden Möglichkeiten liege, die Arbeitslosigkeit zu beenden. „Mit der Pandemie dauert die Arbeitslosigkeit länger als ohne.“ Besonders anfällig für Langzeitarbeitslosigkeit sind ältere Arbeitnehmer, Hilfskräfte und Menschen mit Migrationshintergrund.

Jugendarbeitslosigkeit ging 2021 stetig zurück

Auf der anderen Seite suchten Unternehmen im zweiten Pandemiejahr aber auch verstärkt nach Fachkräften. Die Lockerungen im Frühsommer belebten den Arbeitsmarkt spürbar. Erst durch die Flut sank die Nachfrage – allerdings auch nur vorübergehend bis Oktober. Von der hohen Arbeitskräftenachfrage profitierten viele Arbeitnehmer, die jünger als 25 Jahre sind. Die Jugendarbeitslosigkeit sank stetig im Jahresverlauf.

Das könnte Sie auch interessieren:

Problematisch war das vergangene Jahr vor allem für Gastronomie, Tourismus, Pflege- und Eventbranche. Weil die Arbeitnehmer unter schwierigen Arbeitsbedingungen und Lockdowns litten, wechselten sie in Boombranchen wie den Einzelhandel. Verstärkt habe diesen Effekt die Zerstörung durch die Flut, so Imkamp.

Auch den Ausbildungsmarkt traf die Katastrophe im Juli – er sei quasi zusammengebrochen, erläutert der Geschäftsführer. „Wer bis dahin keine Auszubildenden gefunden hat, hat auch keine mehr gesucht.“ Weil die Situation auf dem Arbeitsmarkt angespannt bleibt, plant die Arbeitsagentur für 2022 verschiedene Maßnahmen. Dazu zählen etwa die Beratung von Auszubildenden und das Fortbilden von Langzeitarbeitslosen.