Wie passt das zusammen?Viele Arbeitslose und Fachkräftemangel im Kreis Euskirchen

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Ein Mann geht an einem Schild mit der Aufschrift „Bundesagentur für Arbeit“ vorbei.

Die Agentur für Arbeit hat die Mai-Zahlen für den Kreis Euskirchen bekannt gegeben.

Die Wirtschaft im Kreis Euskirchen ist angespannt. Das schlägt sich auf den Arbeitsmarkt nieder, wie die neuen Zahlen der Arbeitsagentur zeigen.

Der Arbeitsmarkt ist leider kein Nullsummenspiel. Während nämlich auf der einen Seite die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Kreis Euskirchen nicht in dem Maße wie früher um diese Jahreszeit zurückgeht, verschärft sich auf der anderen Seite der Fachkräftemangel. Das geht aus den Mai-Zahlen der Agentur für Arbeit Brühl für den Kreis Euskirchen hervor.

Wie schon im vergangenen Jahr macht sich die für viele Unternehmen konjunkturell angespannte Situation auch im Kreis Euskirchen bemerkbar.
Anja Daub, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Brühl

„Angebot und Nachfrage passen nur bedingt zusammen. Der Arbeitsmarkt ist zweigeteilt“, stellt Anja Daub, die operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, darin fest.

Insgesamt waren im Mai 6092 Menschen im Kreis Euskirchen arbeitslos gemeldet, das waren nur 51 weniger als im April, aber 140 mehr als im Mai des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen sank um 0,2 Prozentpunkte und beträgt damit aktuell 5,6 Prozent. Im Mai 2023 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen ebenfalls 5,6 Prozent.

Kreis Euskirchen: Arbeitsmarkt bietet oft nicht die Kräfte, die die Unternehmen suchen

Laut Agentur meldeten die Arbeitgeber im Mai 250 neue Arbeitsstellen, das waren 77 oder 23,5 Prozent weniger als im letzten Monat und 55 oder 18,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur 1729 Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Minus von 31. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 233 Stellen weniger.

Von einer echten Frühjahrsbelebung kann also keine Rede sein. „Wie schon im vergangenen Jahr“, so Anja Daub, „macht sich die für viele Unternehmen konjunkturell angespannte Situation auch im Kreis Euskirchen bemerkbar.“

Die Arbeitswelt sei komplexer geworden und der digitale Fortschritt brauche Menschen, die diesen höheren Anforderungen gewachsen seien. „Der steigende Bedarf besteht hauptsächlich an gut ausgebildeten Fachkräften. Menschen ohne berufliche Qualifizierung haben es hingegen immer schwerer“, so Anja Daub weiter.

Agentur für Arbeit appelliert an die Firmenleitungen, ihre Beschäftigten weiterzubilden

Den Unternehmen falle es zunehmend schwer, die Stellen mit passenden Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmern zu besetzen – und das treffe nahezu jedes Berufsbild.

„Dabei gibt es durchaus auch Potenziale am Arbeitsmarkt, die noch stärker von Unternehmen und Betrieben berücksichtigt werden könnten“, erklärt Daub: ältere Menschen, Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder auch die große Zahl an geflüchteten Menschen, die nach einer Chance suchten, sich auf dem Arbeitsmarkt zu beweisen.

Auch die Investition in die Qualifizierung der eigenen Mitarbeitenden sei ein lohnender Aufwand, die Agentur für Arbeit könne in vielen Bereichen unterstützen. „Ich kann nur dafür werben, vorausschauend alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und unsere Angebote zu nutzen“, so Daub.


Die Zahlen aus den Kommunen im Kreis Euskirchen und im Kreis Düren

In den Kommunen im Kreis Euskirchen sowie im Kreis Düren und in der Stadt Heimbach stellte sich die Situation Ende Mai auf dem Arbeitsmarkt wie folgt dar (Arbeitslose/Offene Stellen):

Kreis Euskirchen: 6092/1729

Bad Münstereifel: 417/116

Blankenheim: 263/54

Dahlem: 125/26

Euskirchen: 2306/642

Hellenthal: 227/58

Kall: 333/82

Mechernich: 739/219

Nettersheim: 170/53

Schleiden: 491/103

Weilerswist: 474/132

Zülpich: 547/244

Kreis Düren: 10.765/1364

Heimbach: 130/11

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