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Interview

Wahl im Kreis Euskirchen
Thomas Wiza von den Freien Wählern würde mit Putin Bier trinken

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt Thomas Wiza. Er trägt ein weißes Hemd und steht vor einer schwarzen Wand.

Tritt bei der Bundestagswahl für die Freien Wähler an: Thomas Wiza.

Thomas Wiza von den Freien Wählern ist seit seiner Jugend politisch aktiv. Friedrich Merz wäre für ihn der bessere Kanzler.

Insgesamt dürfen am 23. Februar im Wahlkreis 91 (Kreis Euskirchen, Brühl, Erftstadt und Wesseling) 248.603 Menschen ihr Kreuz machen. Davon sind 9482 Erstwähler. Neun Kandidaten stehen zur Wahl. Wir stellen die Direktkandidaten vor. Heute: Thomas Wiza von den Freien Wählern.

Wann haben Sie begonnen, sich für Politik zu interessieren? Gab es eine Initialzündung?

Politik hat mich schon immer interessiert, und seit meiner Jugend war ich politisch aktiv. Besonders in den unruhigen Zeiten Anfang der 1990er-Jahre engagierte ich mich intensiv und nahm an zahlreichen Mahnwachen vor Asylbewerberheimen teil. Berufsbedingt musste ich mich seit meinem Wehrdienst später auf eine eher passive Beobachterrolle beschränken. Zu sehr prägten Versetzungen und neue Dienststellen meinen Alltag als Bundeswehrsoldat. Doch als ich 2020 in meine ehemalige Heimat, den Rhein-Erft-Kreis, zurückkehrte, entschied ich mich, wieder aktiv zu werden. Jedoch musste ich zuerst noch ein Haus in meiner neuen Heimat Zülpich bauen, bis ich mich entschied, mich aktiv in einer Partei zu engagieren.

Welches politische Ereignis hat Sie in den vergangenen Jahren am meisten bewegt/berührt?

Ganz klar: der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Gerade als Bundeswehrsoldat beschäftigt mich dieser Konflikt seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim im Jahr 2014 intensiv. Doch auch auf einer persönlichen Ebene fühle ich mich den Ländern des Ostens sehr verbunden. Ich hatte das Privileg, einige dieser wundervollen Länder bereisen zu dürfen – so auch die Ukraine, die ich im August 2021 auf einem Roadtrip kennenlernen durfte. Ich erlebte sie als ein gastfreundliches und wunderschönes Land.

Welcher Politiker hat am meisten für Ihren Wahlkreis geleistet?

Ich würde Johannes Rau nennen, aus meiner Sicht der wichtigste Politiker NRWs nach der Ära Konrad Adenauer. Er hat mich inspiriert – ein Sohn Wuppertals, wo ich selbst eine Zeit lang gelebt habe.

Wie erklären Sie jemandem in Berlin, wo und was Ihren Wahlkreis ausmacht?

Mein Wahlkreis umfasst nicht nur einen Teil des Rhein-Erft-Kreises, sondern auch den Kreis Euskirchen. Hier beschreibe ich aber den Abschnitt des Rhein-Erft-Kreises, der zu meinem Wahlkreis gehört. Dieser zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit aus: Von der Schwerindustrie in der am wunderschönen Rhein gelegenen lebenswerten Stadt Wesseling über meine Geburtsstadt Brühl, die mit ihren barocken Kleinoden und einem europaweit bekannten Freizeitpark der Superlative begeistert, bis hin zu Erftstadt, das mit seinen ländlichen Strukturen und den Wäldern der Ville eine ganz eigene Atmosphäre besitzt.

Jedes Dorf hier hat seinen eigenen Charakter und seine eigene Geschichte. Kurz gesagt: ein Stück Rheinland, das von der Nähe zur Großstadt Köln geprägt ist, aber zugleich durch seine Industrie, seine Schönheit und seine Natur überzeugt. Liebenswert, voller Überraschungen und mit ganz eigenem Charme.

Was wollen Sie in Berlin für Ihren Wahlkreis erreichen?

Durch eine Politik mit gesundem Menschenverstand möchte ich das Leben der Menschen spürbar verbessern. In vielen Gesprächen habe ich festgestellt, wie sehr die steigenden Lebenshaltungskosten die Menschen belasten – hier muss dringend gehandelt werden. Ein weiteres zentrales Thema ist der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Wirtschaftliche Stabilität und gute Beschäftigungsmöglichkeiten sind die Grundlage für sozialen Wohlstand und ein lebenswertes Umfeld. Deshalb setze ich mich für eine Politik ein, die nachhaltige Lösungen schafft und den Menschen echte Perspektiven bietet.

Wie würden Sie einen Nichtwähler überzeugen, doch noch sein Kreuz zu machen?

Das Recht zu wählen ist ein Privileg, das viele Menschen auf der Welt nicht besitzen. In zahlreichen Ländern setzen Menschen ihr Leben oder ihre Gesundheit aufs Spiel, um für dieses Recht zu kämpfen. Auch Generationen vor uns haben hart für dieses Recht gestritten und es errungen. Deshalb sollte jeder von seinem Wahlrecht Gebrauch machen – nicht nur, weil es ein Recht ist, sondern auch, weil es eine Verantwortung gegenüber unserer Demokratie und den kommenden Generationen bedeutet. Wer wählen kann, sollte es tun – allein schon, weil er es kann.

Wer ist besser als Kanzler geeignet: Merz oder Scholz?

Ganz klar Merz! Bestenfalls in einer Bürgerlichen Koalition aus CDU/ CSU, FDP und Freien Wählern.

Welchem Mitbewerber würden Sie den Einzug ins Parlament gönnen und fachlich zutrauen?

Hier auch ganz klar unserem Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises, dem Kandidaten der CDU, Detlef Seif.

Mit welchem Politiker oder welcher Politikerin würden Sie niemals ein Bier trinken gehen?

Ich bin offen für Gespräche mit nahezu jedem Politiker – selbst mit Wladimir Putin. Ich würde ihn als Mann unter Männern fragen, was dieser Wahnsinn soll, um auf ihn einzuwirken, damit er diesen Krieg beendet.


Zur Person Thomas Wiza

Thomas Wiza wurde 1975 in Brühl geboren und wuchs in Erftstadt-Friesheim auf. Heute lebt er mit seiner Frau in Zülpich-Rövenich. Er ist gelernter Technischer Assistent für Maschinenbau, Fachkraft für Umweltschutz und Berufssoldat bei der Bundeswehr. Als Berufssoldat war er bei zwei Auslandseinsätzen in Afghanistan.

Er engagiert sich in der Flüchtlingshilfe und war während der Corona-Krise engagierter Helfer. Er ist Mitglied im Schützenverein und Geschäftsführer der Dorfgemeinschaft Rövenich. Er stehe für eine konsequente Bekämpfung von Extremismus, Kriminalität und organisierter Gewalt. Deutschland müsse vor Bedrohungen von außen und innen geschützt werden. (jtü)