Die Internationale Kunstakademie Heimbach veranstaltete ihren Kickoff-Tag. Sieben Kurse standen zur Auswahl.
Schnupperkurse in der AkademieKickoff-Gäste lernten in Heimbach von Kunstprofis
Die Vielfalt der Kunst erleben, das konnten die Teilnehmer des Kickoff-Tages an der Internationalen Kunstakademie in Heimbach. In sieben verschiedenen Kursen hatten sie Gelegenheit, unter der fachmännischen Anleitung professioneller Künstler in Bereiche der Kunst hineinschnuppern.
Von der Radierung, die Egbert Verbeek vorstellte, und der Objektkunst mit Una Sörgel ging es über die Malerei mit Marina Linares und Karen Betty Tobias bis zur Kalligraphie, der sich Rolf Lock widmete, und zur Bildhauerei mit Speckstein, die Adrian Lenz als Dozent verantwortete.
Im Palas der Burg Heimbach Wachsfiguren modelliert
Ganz anderes Material benutzten die Teilnehmer im Kurs von Ernesto Marques, der im Palas der Burg Hengebach stattfand. Sie formten unter seiner Anleitung aus weichem Modellierwachs kleine Skulpturen. Diese wiesen allerdings erst einmal keine beeindruckende Lebensdauer auf, berichtete Marques lachend. „Wenn ich im Sommer einige Tage wegfahre und eine Figur auf dem Tisch in der Sonne vergesse, dann kann es passieren, dass sie hinterher ganz schief ist“, erzählte er.
Doch kein Problem, schließlich ist das Wachs ja ohne weiteres von Neuem in die beabsichtigte Gestalt zu bringen. Denn die wächserne Skulptur ist praktisch die erste Phase auf dem Weg zu einer Bronzeplastik. „Davon wird eine Silikonform gezogen und darin die endgültige Skulptur mit Bronze gegossen“, erläuterte der Bildhauer, der in seinem Atelier in Jülich seine eigenen Plastiken gießt. Natürlich nicht bei einem Schnupperkurs am Kickoff-Tag, der gerade einmal zwei Stunden dauert. Doch bei den drei Kursen, die Marques in diesem Jahr an der Kunstakademie anbietet, wird dafür mehr Zeit sein.
Die Heimbacher Akademie veranstaltete Schnupperkurse
Grund genug für die vier Teilnehmer des Kurses in Heimbach, sich einmal mit der Arbeit mit Wachs vertraut zu machen. Zwei von ihnen hatten bereits an anderer Stelle an Marques' professionellen Erfahrungen partizipiert, da sie am Waldatelier teilgenommen hatten. „Ich wollte einmal probieren, was man außer mit Holz so machen kann“, sagte Volker Viktor, der sorgfältig kleine Würfel anfertigte und sie zu einer Plastik aufeinanderstapelte. Die Schnupperkurse am Kickoff-Tag seien gut dafür geeignet, Neues kennenzulernen. „Es gibt so viel Vielfältiges“, sagte er.
Eine ganz andere Kunstrichtung stellte der Kalligraph Rolf Lock zwei Stockwerke weiter oben im Atelier in der Hengebachburg vor. Leise klassische Musik sorgte für eine konzentrierte Atmosphäre, die den Betrachter in die Schriftwelt früherer Jahrhunderte zog. Sorgfältig malten die Teilnehmer mit Tusche und breiter Feder die Buchstaben, die mit Schleifen und Serifen verziert waren.
„Ich habe den Kurs meiner Nichte zu Weihnachten geschenkt“, sagte Anja Ludwig aus Vlatten. Diese sei künstlerisch sehr begabt, und so habe sie sich gedacht, das könnte ein schönes Präsent sein. Die Beschenkte, die 13-jährige Zora Claßen aus Wiehl, malte derweil sorgfältig die Lettern, die ihr der Dozent vorgegeben hatte.
Rolf Lock gestaltet die Schriften für das Goldene Buch der Stadt Düren
„Ich habe so etwas noch nie gemacht“, erzählte sie, während sie konzentriert die Linien ausführte. Es mache Spaß, das sei richtig cool, sagte sie.
Und gar nicht so von gestern, wie das historisch anmutende Schriftbild vermuten ließ, erläuterte Lock: „Das ist für Sammler interessant, aber ich gestalte zum Beispiel auch die Schriften für das Goldene Buch der Stadt Düren.“ Überhaupt stellten Entwurf und Entwicklung neuer Schriften einen großen Bereich seiner Tätigkeit dar. Viele davon würden auch digitalisiert, wie der immer größer werdende Markt an Fonts und Schrifttypen beweise. „Wir sind sehr fleißig“, sagte er lachend.
Auch künstlerisch könnten die Schriften vielfältig verwendet werden. „Die Buchstaben können als künstlerisches Element eingesetzt werden“, so Lock. So entstehe Tiefe, indem die verschiedenen Buchstaben übereinandergelegt würden. Unterschiedliche Kulturen seien in der Lage, mit ihren Schriften viel Expressivität und Emotionalität auszudrücken.
Bis zum Anbruch der Dunkelheit ließen sich die Teilnehmer der Kurse von ihren Dozenten in die Geheimnisse des Kunstschaffens einweihen. Am kommenden Wochenende setzt an der Heimbacher Kunstakademie der normale Kursbetrieb ein.