Mit der Kandidatur von Sabine Preiser-Marian macht die CDU im Kreis Euskirchen einen Schritt hin zu alter Stärke. Das aber reicht noch nicht.
Zur CDU im Kreis EuskirchenWird der schlafende Riese endlich wach?


Sabine Preiser-Marian (Mitte) will Landrätin werden. Kreisparteichef Ingo Pfennings und Kreistagsfraktionsvorsitzende Ute Stolz versprechen einen guten Wahlkampf.
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Man erinnere sich: In der CDU gab es zeitweise allen Ernstes Überlegungen, Landrat Markus Ramers (SPD) das Feld bei der Wahl 2025 doch gleich zu überlassen. Zum Glück war das nur eine Minderheit.
Dass die stärkste Partei im Kreis den Wählerinnen und Wählern, wie bereits 2009 geschehen, erneut kein Angebot für das höchste Amt im Kreis machen würde, ist allein schon demokratietheoretisch äußerst fragwürdig.
Gut ein halbes Jahr vor der Wahl hat die Partei nun doch die Kurve gekriegt – spät vielleicht, aber nicht zu spät. Mit Sabine Preiser-Marian stellt sie schließlich eine Kandidatin auf, die dem Wahlvolk nicht erst noch groß bekannt gemacht werden muss und die bei der bisherigen Bewältigung der verheerenden Flutschäden in Bad Münstereifel als Bürgermeisterin durchaus an Statur und Charisma gewonnen hat.
Dennoch bleiben Fragen: Schafft es der schlafende Riese Kreis-CDU mit mehr als 1600 Mitgliedern, im Wahlkampf die notwendigen PS auf die Straße zu bringen?
Im Rucksack liegen drei verlorene Landratswahlen. Das fing 2009 an, als der Wahlkampf nach dem Parteiaustritt des damaligen Landrats Günter Rosenke und dem plötzlichen Rückzug des bereits nominierten Kandidaten Clemens Pick bereits beendet war, bevor er überhaupt begonnen hatte.
CDU im Kreis Euskirchen hat drei Niederlagen im Rucksack
Auch 2015 und 2020 zeigte sich die Partei wenig kampagnenfähig. Die Kandidaten Manfred Poth und Johannes Winckler standen ziemlich allein auf weiter Flur.
Und nun? Ist die Partei 2025 besser aufgestellt? Das wird sich zeigen. Ein Anfang ist gemacht. Mit dem kommunalen Profil der Kandidatin und der inhaltlichen Ausrichtung auf die Stärkung der Städte und Gemeinden trifft die CDU genau das Momentum der aktuellen Diskussion um die Finanzen der Kommunen, die drohenden Steuererhöhungen und den mutmaßlich schlechteren Service für die Bürger. Programm und Kandidatin passen also zueinander.
Wenn es dann noch gelingen sollte, im Vergleich zu früheren Wahlkämpfen moderner aufzutreten – vor allem, aber nicht nur im Internet –, wäre dem Wahlkampf-Spezialisten und mit Amtsbonus versehenen Markus Ramers der Favoritenstatus für die Wahl im September zwar noch nicht entrissen. Aber spannender würde es auf jeden Fall.