In Euskirchen diskutierten unter anderem Detlef Seif (CDU) und Markus Herbrand (FDP) darüber, ob Klimaschutz ein Schulfach sein sollte.
Politiker und SchülerHeiße Diskussion an Euskirchener Gymnasium über den Klimawandel
Wie ist das Klima zu retten? Ist es überhaupt noch zu retten? Oder geht es nur noch darum, irgendwie mit der Erhitzung der Erde klarzukommen? Zwischen den Parteien gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Das wurde bei einer Podiumsdiskussion am Emil-Fischer-Gymnasium in Euskirchen über Klimaschutz und Nachhaltigkeit deutlich.
Zu Gast waren der Weilerswister Detlef Seif (Bundestagsabgeordneter der CDU), der Schleidener Markus Herbrand (Bundestagsabgeordneter der FDP) sowie Daniel Freund, seit 2019 Europa-Abgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen, und Stefan Rostock, Bereichsleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Germanwatch. Diese Umweltorganisation aus Bonn engagiert sich für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen.
Schülerinnen moderieren in Euskirchen die Debatte mit Politikern
Moderiert wurde die schulinterne Debatte von den Schülerinnen Elisa Schmitz und Mathilda Balke. Unter anderem wollten die beiden wissen, wie man den Klimaschutz noch mehr in die Bildung einbeziehen kann?
„Wir sind in Deutschland bei Klimaschutz-Bildung auf einem guten Weg“, erklärte Christdemokrat Seif, der sich gegen ein eigenes Unterrichtsfach „Klimaschutz“ aussprach. Klimawandel, so Seif, gehe zwar mit Nachhaltigkeit einher, aber Nachhaltigkeit sei viel breitgefächerter. „Es geht nicht nur um Klimaschutz, es geht auch um die Sicherung unserer Lebensgrundlagen in Gänze“, so Seif.
Grüner EU-Abgeordneter: Klimaschutz muss in Schulen präsenter sein
Der Klimawandel sei in vielen Schulen nicht präsent genug, befand hingegen der EU-Abgeordnete Daniel Freund: „Leider gibt es in Deutschland immer noch zu viele Menschen, die glauben, dass es den menschengemachten Klimawandel nicht gibt.“ Das Thema müsse also „noch mehr in die Schulen geholt werden“.
Auch FDP-Mann Herbrand sprach sich wie Seif gegen ein Schulfach Klimaschutz aus. Dennoch, so der Gemünder: „Ohne Bildung geht es nicht. Wir werden den Klimawandel nicht stoppen, aber wir müssen darüber diskutieren, wie wir mit ihm umgehen.“
Für Seif sind viele Dinge beim Kampf gegen den Klimawandel seitens der Bundesregierung nicht durchdacht. „Wir haben Rechtsvorschriften, wir haben Wunschvorstellungen und Ziele, die sind nicht durchkalkuliert und nicht finanziert. Das führt bei vielen dazu, dass wir sie in die Armut treiben“, schimpfte der CDU-Abgeordnete auf die Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FDP.
Herbrand hielt dagegen: „Wir müssen die Prioritäten so setzen, dass wir genügend Möglichkeiten haben, um in den Klimaschutz zu investieren.“Der Liberale sagte zudem, dass Deutschland das Klima nicht alleine retten werde. „Wir müssen die anderen Länder mit ins Boot holen“, so Herbrand: „Wir machen beim Klimaschutz schon einiges ganz gut und auch bei der Diplomatie. Andere Länder haben größeren Nachholbedarf als wir.“
Eine Meinung, die der Grünen-Europaabgeordnete Freund nicht teilte. „Wir können technisch den Energiebedarf von Deutschland mit Wind- und Sonne decken. Man kann sich politisch dagegen entscheiden, das zu tun, aber technisch ist das möglich“, sagte er: „Wir sind nicht schnell genug, wenn es um den Ausbau von erneuerbaren Energien geht. Wir dürfen uns auf den Erfolgen der jüngsten Vergangenheit nicht ausruhen.“
Neues Leitbild für Emil-Fischer-Gymnasium
Das Emil-Fischer-Gymnasium arbeitet an einem neuen Leitbild. Die Euskirchener Schule will „Schule der Zukunft“ werden. „Wir möchten uns zudem als nachhaltige Schule zertifizieren lassen“, sagt Dr. Michael Szczekalla, Leiter des Emil-Fischer-Gymnasiums. So ist die Bildung rund um das Thema „Nachhaltigkeit“ bereits im gesamten Lehrplan verankert. „Der Prozess ist aber noch nicht abgeschlossen“, so Dr. Michael Szczekalla, der sich über eine Teilbegrünung der Fassade des Gymnasiums freuen würde.