Zum 90-jährigen Bestehen stellte die Blenser Feuerwehr ein neues Fahrzeug in Dienst. Dabei handelt es sich um ein besonderes Gefährt.
AlleskönnerFeuerwehr Heimbach hat in Blens geländegängiges Fahrzeug für den Nationalpark
Viel zu feiern gab es beim Feuerwehrfest in Blens. So jährte sich zum einen die Gründung der örtlichen Löschgruppe zum 90. Mal, zum anderen wurde ein neues Fahrzeug in Dienst gestellt. Mit einem Mehrzweckfahrzeug erweiterte die Heimbacher Feuerwehr ihren Fuhrpark, um den besonderen Anforderungen im Nationalpark gerecht zu werden.
Der Vorgänger des Fahrzeugs wurde am 14. Juli 2021 ein Opfer der Fluten des Hochwassers. Auf der Hengebachstraße sei das Fahrzeug so in die Wassermassen geraten, dass es nicht nur nicht weiterfahren konnte, sondern es beiden Insassen auch unmöglich war, die Türen zu öffnen, informierte Jochen Weiler bei der Schlüsselübergabe. „Ein Löschfahrzeug hat das Auto aus dem Wasser und in eine Nebenstraße geschoben“, sagte er.
Fahrzeug schafft auch unwegsame Pfade im Nationalpark Eifel
Auf den ersten Blick ist das neue Fahrzeug, abgesehen vom Blaulicht, ein handelsüblicher Mercedes Sprinter. Doch die hohe Bodenfreiheit und der Allradantrieb deuten schon an, dass das Fahrzeug auf extreme Geländegängigkeit getrimmt wurde. Denn der tiefere Sinn der Fahrzeugbeschaffung ist die Menschenrettung auf den unwegsamen Pfaden des Nationalparks Eifel. Dort, wo kein Rettungswagen hinkommt, soll dieses Fahrzeug fahren können und die Verletzten aufnehmen, um sie dann zu einem herkömmlichen Rettungswagen bringen zu können.
Dazu hält der Wagen Rettungsmittel bereit, um Menschen im Wald oder bergigen Gelände aus Notlagen zu befreien, etwa eine Akkubaumsäge. Doch der Neuzugang kann mehr: Er kann als siebensitziges Mannschaftstransportfahrzeug, aber auch als Einsatzleitfahrzeug verwendet werden. „Das ist ein wichtiger Baustein für die Feuerwehr Heimbach“, so Weiler. Bereits 2018 sei das Fahrzeug vorgesehen und 2020 geplant worden. Rund 115.000 Euro kostete die Beschaffung.
Vor 90 Jahren wurde in Blens eine Feuerwehr gegründet
Beim Festkommers anlässlich des Jubiläums erinnerte Löschgruppenführer Bernd Freuen an die Gründung der Feuerwehr vor 90 Jahren. Damals habe das nationalsozialistische Regime verfügt, dass in jedem Ort eine Feuerlösch-Polizei gegründet werden müsse.
Allerdings weigerten sich die eigensinnigen Blenser standhaft, sich von Auswärtigen leiten zu lassen. Sichtbarer Ausdruck ihrer Hartnäckigkeit ist die Steintafel mit der Inschrift „Vor Brand und Schand schütz Gottes Hand“, die heute noch am Gerätehaus zu sehen ist.
Bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal erinnerte Freuen an die Unbeugsamkeit der Gründer der Löschgruppe und forderte die Anwesenden auf, achtsam durch die Zeit zu gehen und den gesunden Menschenverstand einzuschalten. „Wir dürfen uns nicht vor einen Karren spannen lassen, sondern müssen uns und unsere Gemeinschaft achten – ob weiß, ob braun, ob schwarz, ob jung oder alt, ob gesund oder behindert“, sagte er.