Wald- und Vegetationsbrände haben auch im Kreis Euskirchen zugenommen. Ideal ausgestattet ist die Feuerwehr aber aktuell nicht.
Hitze und DürreSo rüstet sich die Feuerwehr im Kreis Euskirchen für Waldbrände
„Von Verhältnissen wie in Südeuropa oder Kalifornien sind wir weit entfernt“, sagt Kreisbrandmeister Peter Jonas mit Blick auf die Waldbrandgefahr im Kreis Euskirchen. Jedoch werde die Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden infolge des Klimawandels steigen. Laut Jonas sind die Brände eher am Boden zu erwarten – so wie jetzt beim Brand im Hohen Venn.
Kommunen erarbeiten im Kreis Euskirchen ein Waldbrandkonzept
„Dass Baumkronen in Flammen stehen, wird es bei uns eher nicht geben“, sagt der Kreisbrandmeister. Da aber auch Bodenfeuer eine Gefahr darstellen, werde mit Hochdruck am Ausbau der Waldbrandkomponente der Feuerwehren im Kreis gearbeitet. Bestückt wird die aus allen Kommunen des Kreisgebiets. Motto: Zusammen sind wir stark.
Dies sei ein Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Gestartet wurde er 2019 vom Kreisfeuerwehrverband in einer Arbeitsgruppe. Jonas rechnet mit weiteren bis zu sechs Jahren, bis die Feuerwehren im Kreis für das hiesige Gefährdungspotenzial bestmöglich ausgestattet seien.
Bis zu zwei Jahren Wartezeit für Feuerwehrfahrzeuge
Allein schon, weil die Wartezeit für Fahrzeuge aktuell bei etwa zwei Jahren liege – nach einer positiv beschiedener Ausschreibung. Über den Kreis werden zwei Fahrzeuge beschafft, die auch aus Landesmitteln gefördert werden. Die Ausschreibung dazu läuft noch.
Ob Löschrucksäcke, leichte Helme oder Feuerpatschen – vieles sei an Ausstattung noch anzuschaffen. Aus diesem Grund ist der Kreis dabei, einen Abrollbehälter Waldbrand samt dem entsprechenden Material zu konzipieren. Der wird im Schleidener Brandschutzzentrum stationiert und kann mit einem Wechselladerfahrzeug an die jeweilige Einsatzstelle gebracht werden.
Hubschrauber mit Wasserbehältern können angefordert werden
Angeschafft werden sollen auch Wasserbehälter, sogenannte Bambi Buckets. Das sind Löschwasser-Außenlastbehälter für Hubschrauber, die etwa 900 Liter Wasser fassen. Die wurden nun auch beim Brand im Hohen Venn eingesetzt.
Die Unterstützung aus der Luft werde im Kreis über die Bezirksregierung angefordert. In der Regel übernimmt laut Jonas die Fliegerstaffel der Landespolizei derartige Einsätze. Um bei der Wasserversorgung besser aufgestellt zu sein, sollen laut Jonas zudem mindestens zwei Großbehälter bestellt werden.
Förster und Waldbesitzer sollen Feuerwehren im Kreis Euskirchen unterstützen
Wenn alles nach Plan läuft, sind diese laut Jonas im Juli /August einsatzbereit. Die Behälter sollen jeweils etwa 35 Kubikmeter Wasser fassen und den Hubschrauberpiloten eine relativ leichte Wasserentnahme ermöglichen. „Vor allem dann, wenn kein Teich oder Talsperre in der Nähe ist. Damit können Gewässer erschlossen werden, die sonst für den Hubschrauber nicht erreichbar sind. Beispielsweise ein Bach“, so Jonas.
Mittel- bis langfristig sei auch über unterirdische Löschwasserbehälter nachzudenken. „Wenn wir einen Löschwasserteich im Wald haben, der trocken fällt, weil es wärmer wird, bringt uns der auch nichts“, so Jonas: „Das sind aber Prozesse, die durch alle Behörden und Waldbesitzer begleitet werden müssen.“
Eine solche Behörde ist das Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde, dessen Vertreter zuletzt bereits mit den Leitern der Feuerwehren zusammengesessen haben. Bei dem Austausch sei es unter anderem um die Zuwegung in die Wälder gegangen. „Die Wege frei und befahrbar zu halten, ist wichtig. Nicht über jeden Weg kann man schließlich mit einem schweren Feuerwehrfahrzeug fahren“, so Jonas. Zudem helfe es, wenn den Feuerwehren aktuelles Kartenmaterial bereitgestellt, kranke Bäume gefällt und Totholz entfernt werden.