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Sentimentaler StabwechselKreisbrandmeister Peter Jonas übernimmt Verbandsvorsitz

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Applaus zum Abschied gab es für Udo Crespin (vorne). Der ehemalige Kreisbrandmeister hat auch den Vorsitz im Feuerwehrverband abgegeben.

Kall – Pandemiegerecht, unzeremoniell und nüchtern wurde die Wachablösung an der Spitze des Kreisfeuerwehrverbands vollzogen. Keine Umarmung, kein herzliches Händeschütteln – nur einen kurzen Ellenbogencheck tauschten der langjährige Vorsitzende und ehemalige Kreisbrandmeister Udo Crespin und sein Nachfolger Peter Jonas bei der Delegiertenversammlung aus, als Crespin seinen Platz am Vorstandstisch für Jonas räumte. „Die Ämter des Kreisbrandmeisters und des Vorsitzenden des Feuerwehrverbandes sollten in einer Hand sein“, konstatierte Crespin unsentimental, als er Jonas zur Wahl vorschlug.

Überhaupt war die Stimmung weniger emotional, als es dem Anlass angemessen gewesen wäre. 20 Jahre stand Crespin an der Spitze des Verbands und führte ihn durch eine Zeit, die im Zeichen des Wandels stand. Digitalisierung und die wachsende Bedeutung der technischen Hilfeleistungen gegenüber der klassischen Brandbekämpfung bleiben auch weiterhin die zentralen Themenfelder.

20 Jahre des Wandels

„Ihr seid die Zukunftsmacher“, gab er den Stab weiter an seine Nachfolger. Kein Kamerad sei in seiner Amtszeit im Einsatz zurückgeblieben. So gehe er mit einem guten Gefühl aus seiner Position. Nur mit einer Äußerung ließ der gut gelaunt auftretende Crespin wenigstens ansatzweise in seine Seele blicken, bevor die Delegierten sich zum Applaus erhoben. Es sei ihm in den letzten Wochen viel gedankt worden. Stattdessen aber sage er: „Ich danke Euch!“

Jonas erinnerte daran, dass die vorgesehene offizielle Verabschiedung von Crespin als Kreisbrandmeister wegen Corona ausfallen musste. „Das hätte mir gut in den Kram gepasst“, verriet er: Genau an dem dafür vorgesehenen Tag habe er Geburtstag gehabt. „Das hätte mir eine Feier erspart“, scherzte er.

Die Neuen im Vorstand: Philipp Heller (v.l.), Peter Jonas und Johannes Gebertz.

Mit Crespin ging auch sein Stellvertreter Walter Wolff. Er wurde im Amt des stellvertretenden Vorsitzenden von Johannes Gebertz abgelöst. Weiterer Stellvertreter bleibt Harald Heinen. Bestätigt wurde Wolff als Kassenführer des Kreisverbands. Auf den Posten als Beisitzer, den bisher Jonas eingenommen hatte, wurde Philipp Heller aus Blankenheim gewählt.

Statt der eigentlich rechnerisch möglichen 117 Delegierten war die Versammlung in der Bürgerhalle in Kall auf 61 Teilnehmer begrenzt worden. Karl-Georg Hardy als Wahlleiter zog das Prozedere in gebotener Kürze durch.

Jahresstatistik

So viele Feuerwehrleute wie noch nie sind aktuell Mitglieder der Wehren im Kreis. Insgesamt 4474 Personen, 55 mehr als vor einem Jahr, seien Mitglieder des Kreisfeuerwehrverbands, teilte Crespin im seinem Bericht für 2019 mit. Davon zählten 2765 zur Einsatzabteilung, ein Zuwachs von 47. „Wir wissen alle, die meisten kommen aus der Jugendfeuerwehr“, lobte er die Nachwuchsarbeit. Zu den bisher 61 Gruppen der Jugendfeuerwehr mit insgesamt 749 Mitgliedern sei eine weitere gestoßen, die sich in Weiler am Berge gebildet habe, teilte Kreisjugendwartin Kerstin Brandhoff mit.

Zu 563 Brandbekämpfungen mussten die Einsatzkräfte 2019 ausrücken, 54 mehr als im Vorjahr, das bereits eine Spitzenstellung eingenommen hatte. Auch die Zahl der technischen Hilfeleistungen hat mit 1573 einen Höchststand. 296 Menschen wurden gerettet, 27 tot geborgen. 28 Feuerwehrmitglieder trugen während des Dienstes Verletzungen davon. (sev)

Das Thema Corona habe auch die Feuerwehr eingeholt, berichtete Crespin. So habe der Lehrbetrieb auf Eis gelegt werden müssen. Einiges sei verschoben worden, wie der Lehrgang „Vegetationsbrände“ mit dem Fachmann Ulrich Cimolino, für den sich 191 Teilnehmer angemeldet hatten. Dieser sei nun auf den nächsten Januar terminiert worden. Es werde versucht, Seminare und Lehrgänge durchzuführen. So seien ab August zwei Truppführerlehrgänge vorgesehen.

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Ausfällen müsse dagegen die eigentlich für den heutigen Samstag in Euskirchen vorgesehene Leistungsspangenabnahme der Jugendfeuerwehr, bedauerte Kreisjugendwartin Kerstin Brandhoff. Allerdings sei es möglich, dass im kommenden Jahr auch die 19-Jährigen diese noch ablegen.