Wer sich ein Eigenheim zulegen möchte, muss im Kreis Euskirchen relativ wenig zahlen. Günstige Mietwohnungen werden jedoch rar.
StudieIm Kreis Euskirchen wird mehr gebaut als im NRW-Landesschnitt

Im Kreis Euskirchen sinken die Bauzinsen. In Vernich wird schon seit längerem einfach weitergebaut.
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Wenn Russland die gesamte Ukraine überfällt, wenn in den USA eine große Bank pleite macht oder wenn ein Virus der Welt den Stecker zieht, hat das alles Auswirkungen auch auf die Bauintensität im Kreis Euskirchen. Dann nämlich steigen die Leitzinsen – und das bekommen Bauwillige zu spüren. All' das war in den vergangenen Jahren festzustellen.
Zudem hat erst kürzlich der Grundstücksmarktbericht des Kreises erneut ergeben, dass es zwar immer noch viele Menschen gibt, die gerne im Kreis ein Eigenheim bauen möchten, es aber an Bauland mangele.
Bautätigkeit im Kreis Euskirchen höher als im NRW-Landesschnitt
Dennoch, so stellt die NRW.Bank in ihrem jüngsten Wohnungsmarktbericht fest, zeichnet sich der Wohnungsmarkt im Kreis durch eine vergleichsweise hohe Bauintensität aus.
40 bis 50 Wohneinheiten sind den Jahren 2021 bis 2023 je 10.000 Einwohner im Kreis gebaut worden – das ist weit über dem NRW-Landesschnitt von 27 Wohneinheiten. Allerdings ist der Bestand an preisgebundenen Mietwohnungen von 2014 bis 2023 um 15,1 Prozent zurückgegangen, von etwa 2750 auf rund 2300. Erst seit 2019 hat eine Konsolidierung eingesetzt, mit einem Anstieg um 2,6 Prozent.
Modellrechnungen zeigen auch keine gute Entwicklung für die Zukunft: Von 2023 bis 2035 dürfte der Bestand an preisgebundenen Mietwohnungen im Kreis dann um mehr als die Hälfte gesunken sein – von 2331 auf 1590 (minus 52 Prozent). Der Grund: Viele der Wohnungen fallen aus der Preisbindung.
Bestand an günstigem Wohnraum sinkt bis 2035 um die Hälfte
Die Stadt Euskirchen verliert dieser Berechnung zufolge 1211 Sozialwohnungen, wie preisgebundene Wohnungen früher genannt wurden, und hätte 2035 dann nur noch 1120. Das wären 50,4 Prozent weniger als 2023. Für ganz NRW wird ein Rückgang von 48,8 Prozent errechnet.
Die niedrigsten Kaltmieten im Kreis wurden 2023 in Hellenthal verlangt, nämlich bis zu 6 Euro pro Quadratmeter. Das haben die Autoren der Auswertung von Wohnungsangeboten im Internet entnommen, Neuwohnungen mit ihren meist überdurchschnittlichen Mieten wurden dabei nicht berücksichtigt.
In Kall, Nettersheim, Blankenheim und Dahlem wurden 2023 Kaltmieten bis zu 6,50 Euro pro Quadratmeter im Schnitt aufgerufen. In Bad Münstereifel und Schleiden waren bis zu 7,50 Euro fällig, in Mechernich, Zülpich und Heimbach (Nachbarkreis Düren) bis zu 8 Euro, in Euskirchen bis zu 8,50 Euro und in Weilerswist mehr als 8,50. Damit liegt der Kreis unter dem Mittelwert von ganz NRW, der bei 8,92 Euro lag.
Eigenheime sind im Kreis Euskirchen vergleichsweise erschwinglich
Wer im Kreis Euskirchen ein Einfamilienhaus kaufen möchte, bekommt es günstiger als im NRW-Schnitt: 2023 wurden im Kreis im Mittelwert 339.000 Euro für eine Haus im Bestand bezahlt, NRW-weit 390.779 Euro. Der Neubau kostete im Schnitt 499.000 Euro im Kreis Euskirchen, in ganz NRW durchschnittlich 528.309 Euro.
„Man kann also sagen, dass der Erwerb von Eigenheimen im Kreis Euskirchen noch relativ erschwinglich ist“, resümierte Dr. Thorsten Heitkamp von der NRW.Bank kürzlich in einer Online-Informationsveranstaltung des Kreises. Oder anders ausgedrückt: Um ein Bestandshaus mit einem mittleren Angebotspreis zu kaufen, werden im Kreis Euskirchen im Schnitt fünf Nettojahreseinkommen je Haushalt fällig; NRW-weit sind es 7,6 Jahreseinkommen.
Eigentumswohnungen in einem Bestandsgebäude wechselten im Kreis im Schnitt für 2454 Euro pro Quadratmeter den Besitzer, in NRW für 2741. Und bei Eigentumswohnungen in neuen Gebäuden lag der Durchschnittswert im Kreis bei 4124 und in NRW bei 4991 Euro je Quadratmeter.