Die UWV im Kreis Euskirchen hat fast 60 Jahre lang vom Verdruss an den etablierten Parteien profitiert. Doch das wollen andere nun auch.
Kommentar zur UWVUnabhängige gehen schwierigen Zeiten entgegen
Es hat schon etwas von einem Treppenwitz: Zwei Ortsverbände der Unabhängigen machen sich unabhängig – vom Kreisverband der Unabhängigen.
Überraschend kommt der Austritt der Schleidener und Hellenthaler UWV-Verbände indessen nicht. Dass sich diese südlichen Verbände 2020 für den Landratskandidaten Ramers ins Zeug warfen, während der UWV-Kreisverband für CDU-Bewerber Johannes Winckler warb, konnte damals noch mit der inneren – na, was schon? – Unabhängigkeit schöngeredet werden.
Doch diese Fassade haben die Abtrünnigen aus der Eifel nun sehr effektvoll heruntergerissen. Da hatte sich einiges angestaut. Der Listengemeinschaft aus CDU, FDP und UWV scheint durch die Abspaltung keine Gefahr zu drohen. Im Gegenteil: Ihre Gegner innerhalb der UWV gehen nun ihren eigenen Weg.
Doch kurz vor ihrem 60-jährigen Bestehen trifft dieser Streit die UWV im Kreis zu einem besonders unschönen Zeitpunkt. Noch ist nicht klar, ob die Parteigänger des dem Populismus nicht ganz abgeneigten bayrischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger als Freie Wähler 2025 im Kreis Euskirchen antreten werden – und wie sich das auf die Wahlaussichten für die UWV auswirken würde.
Mit der AfD hat die UWV zudem seit längerem einen Konkurrenten um die Wähler, die verdrossen über die etablierten Parteien sind. An diesem Teich angelte die UWV im Kreis Euskirchen jahrzehntelang alleine.
Doch schon bei den jüngsten Wahlen sind den Unabhängigen Protestwähler abhandengekommen, die sich offenkundig von Inhalt und Auftreten der AfD nicht abgestoßen fühlen und meinen, mit ihrer Stimme für die Rechtsaußenpartei die Ablehnung der klassischen Parteien noch deutlicher machen zu können. Der UWV stehen schwierige Zeiten bevor.