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CDU im Kreis EuskirchenKitas sollen verlässlich öffnen, Parteien sich nicht an AfD abarbeiten

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Das Bild zeigt Ingo Pfennings auf dem Kreisparteitag. Er hält seine Freundin im Arm.

Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings ist auch seit elf Monaten der Chef der CDU im Kreis Euskirchen.

Ingo Pfennings steht an der Spitze der CDU im Kreis Euskirchen. Er hat einige Dinge, auch in seiner Partei, gefunden, die besser sein könnten.

Rund 1700 Mitglieder hat die CDU im Kreis Euskirchen – so wenig wie noch nie zuvor, sagt Ingo Pfennings. Der ist nicht nur Bürgermeister von Schleiden, sondern seit etwa elf Monaten auch der Vorsitzende der Christdemokraten im Kreis. Man brauche sich keine Illusionen zu machen. Die Zeiten, in denen man mehr als 3000 Mitglieder hatte, seien vorbei und kämen auch nicht mehr zurück.

Aber, so Pfennings, „manchmal ist Qualität auch wichtiger als Quantität. Wir sind dabei, die Aktivitätsquote zu verbessern.“ Das Ziel des neuen CDU-Chefs, der im Februar 2023 Detlef Seif an der Spitze abgelöst hatte: „Die Mitglieder, die da sind, müssen wir für uns und unsere Arbeit begeistern.“

CDU-Chef fürchtet, dass 2030 nicht mehr jedes politische Amt bekleidet werden kann

Nicht nur die Mitgliederzahl ist Pfennings zufolge gesunken. Er fürchtet auch, dass bei der übernächsten Kommunalwahl im Jahr 2030 nicht mehr jeder Posten mit einem eigenen Kandidaten besetzt werden kann. Als Gründe führte Pfennings im Gespräch mit dieser Zeitung die zunehmende Politikverdrossenheit und die weniger werdende Wertschätzung des politischen Ehrenamts an.

„Da mache ich mir schon große Sorgen. Es gibt ja bereits jetzt Fraktionen auf kommunaler Ebene, die von Nicht-Parteimitgliedern geführt werden. Und das werden noch mehr“, so Pfennings, der als eine CDU-Baustelle die interne Kommunikation ausgemacht hat. Die müsse verbessert werden – egal, ob per Mail, Brief oder möglicher Mitgliederzeitung. „Wir wollen eine Rückmeldung geben, was wir so machen, was uns beschäftigt – in welcher Form auch immer“, berichtet der Vorsitzende.

Parteien sollen sich nicht an der AfD abarbeiten

Sein Appell an alle politischen Akteure: „Statt sich ständig miteinander zu beschäftigen oder sich an der AfD abzuarbeiten, täten alle besser daran, sich mehr mit der Fragestellung zu beschäftigen, wie man die Wählerinnen und Wähler von der eigenen Arbeit überzeugen und ihnen das schwindende Sicherheitsgefühl, beispielsweise bei den Themen Migration, Wirtschaft oder Energie- und Verteidigungspolitik, zurückgeben kann.“

Wenn diese Fragen beantwortet und die Menschen mit ihren Sorgen und Zukunftsängsten ernst genommen würden, ende unter anderem der vermeintliche Höhenflug der AfD, so der Christdemokrat: „Zumal man beispielsweise von den AfD-Vertretern im Kreis Euskirchen außer in den Sozialen Netzwerken, vertreten sind sie im Kreistag sowie im Euskirchener und Kaller Rat, bisher inhaltlich nichts wahrnimmt.“

Das Erstarken der Freien Wähler und der AfD zeige, dass „sich Wählerinnen und Wähler rechts der Mitte nicht mehr automatisch der CDU zuwenden, obwohl gerade die Themen Innere Sicherheit und Wirtschaft ureigene CDU-Themen sind.“

Beitragsfreie Kita im Kreis Euskirchen nicht so wichtig wie Schließzeiten

Als staatstragende Partei sei die CDU selbst in der Opposition teilweise Ziel der steigenden Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung an der derzeitigen Situation Deutschlands – etwas, das auch im Kreis Euskirchen zu spüren sei. „Besonders traurig macht mich, wenn ehrenamtliche Rats- oder Kreistagsmitglieder in Diskussionen – vor allem in den Sozialen Netzwerken – als ‚die Politiker‘ bezeichnet und so dargestellt werden, als würden sie dieses Ehrenamt aus monetären Gründen ausüben und man müsse die Bevölkerung vor ihnen schützen“, so Pfennings.

Eine Herausforderung für den Kreis aus Sicht von Pfennings ist die Kita-Situation. Dass der Besuch von Kitas, wie von Landrat Markus Ramers, der SPD sowie Grünen gefordert, komplett beitragsfrei sein sollte, hat für Pfennings keine Priorität: „Bei den Eltern und Kita-Trägern geht es vielmehr um die Verlässlichkeit, dass die Kita geöffnet hat, das genügend Erzieherinnen und Erzieher da sind. Planungssicherheit ist entscheidender als der Kita-Beitrag.“

Zeitnah ins Gespräch gehen wolle er mit seinem Kreisverband auch mit der Landwirtschaft. Es könne nicht sein, dass es den Landwirten durch zunehmende Vorgaben seitens der EU und der Bundespolitik immer schwerer gemacht wird, zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren oder die Betriebe überhaupt noch solvent zu führen.

„Spätestens aus der Corona-Pandemie und der Energiemangellage sollten die politischen Akteure in Berlin gelernt haben, dass eine Bevorratung und Eigenproduktion bestimmter Produkte im eigenen Land absolut notwendig ist, und da gehören neben medizinischen Produkten und Energie auch Lebensmittel dazu“, so der 38-Jährige, der die Stimmung im Kreisvorstand lobt: „Die ist wirklich hervorragend. Weil einige jüngere Mitglieder dabei sind, ist schon fast eine Aufbruchsstimmung zu spüren.“