Die Zugangsbeschränkungen der Pandemie und damit die Corona-Testpflicht entfallen ab dem 1. März.
Trotz hoher FallzahlenCorona-Testzentren schließen – Kreis Euskirchen zieht Fazit
Es gibt bestimmte medizinische Behandlungen und Untersuchungen, die man nicht so schnell vergisst: Eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt gehört zweifelsohne dazu, das Schlucken eines Schlauchs zur Magenspiegelung wird oft als unangenehm empfunden, und bei einem großen Teil der männlichen Bevölkerung im fortgeschrittenen Alter besteht ein gewisser Respekt vor der ersten Prostata-Vorsorgeuntersuchung.
Ob der für einen Coronatest notwendige Abstrich im Nasen- und/oder Rachenbereich ebenfalls zu diesen unangenehmen medizinischen Erfahrungen gehört, darüber konnte sich fast jeder in den vergangenen drei Jahren der Corona-Epidemie selbst ein Urteil bilden. Denn für viele – vom Schulkind- bis zum Greisenalter – gehörte der regelmäßige Coronatest in den vergangenen Jahren so selbstverständlich dazu wie das Zähneputzen.
Keine Zugangsbeschränkungen – Corona-Tests nicht mehr notwendig
Doch damit ist jetzt Schluss: Weil zum 1. März in NRW alle coronabedingten Zugangsbeschränkungen entfallen, gibt es auch keine Testpflichten mehr. Und damit verschwinden auch die zahlreichen Testzentren wieder aus dem Straßenbild.
„Das war schon eine wilde Zeit“, zieht Gerald Schäfer, einer der beiden Geschäftsführer des Tribea-Gesundheitszentrums in Blankenheim, eine persönliche Bilanz: „Zeitweise war der Andrang in unseren Corona-Testzentren riesengroß. Wir sind aber alle sehr froh, dass wir uns jetzt wieder voll aufs Kerngeschäft konzentrieren können.“
Das sieht auch André Bung so, der als Geschäftsführer des Malteser Hilfsdiensts in Euskirchen auch eines von zwischenzeitlich fünf PCR-Testzentren im Kreis Euskirchen betrieben hat: „Wir hatten bei uns in erster Linie Ehrenamtler im Einsatz und freuen uns, dass wir diese Kräfte jetzt wieder in unseren angestammten Einsatzbereichen zur Verfügung haben.“
Nachfrage nach Coronatests in den letzten Monaten rückläufig
Weil die Nachfrage nach Coronatests bereits in den vergangenen Wochen und Monaten stark rückläufig gewesen sei, sei auch die Wirtschaftlichkeit der Testzentren nicht mehr gegeben gewesen. „An einzelnen Tagen hat sich der Betrieb schon gar nicht mehr gerechnet“, sagt Schäfer: „Trotzdem will ich diese Erfahrung nicht missen, denn speziell während der Lockdowns zu Beginn der Pandemie war das für uns eine gute Möglichkeit, unsere Mitarbeiter weiter zu beschäftigen.“
Für den Inhaber des Blankenheimer Gesundheitszentrums ist das auch eine Lehre aus der Coronazeit: „Wir haben uns neu aufgestellt und wären in Zukunft wahrscheinlich auch nicht mehr von einem möglichen Lockdown betroffen, weil wir neben dem Fitnessbereich jetzt verstärkt Gesundheitsdienstleistungen anbieten“, so Schäfer.
Euskirchener Kreisverwaltung zieht positives Fazit
Auch die Blankenheimer Bürgermeisterin Jennifer Meuren bedankte sich beim Tribea-Team für die geleistete Arbeit: „So konnten wir damals als eine der ersten Kommunen mit dem Testangebot starten und haben bis zum Schluss ein hervorragendes Angebot in der Gemeinde gehabt“, schrieb sie in den Sozialen Netzwerken.
Ein positives Fazit der jetzt endenden „Test-Zeit“ zieht auch die Euskirchener Kreisverwaltung: Das Angebot der Coronatests für die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung sei sehr gut angenommen worden – immerhin wurden von Mai 2021 bis jetzt im Kreishaus rund 34.000 Coronatests gemacht. „Das war ein wichtiger Baustein, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten“, sagt Landrat Markus Ramers.
Mit dem BZE habe man einen professionellen Dienstleister gehabt. „Über fast zwei Jahre gehörte die regelmäßige Testung für uns zum Alltag“, sagte Ramers auf Anfrage dieser Zeitung: „Insofern lassen wir die stets freundlichen und gut gelaunten Mitarbeiterinnen des BZE nur mit einem weinenden Auge gehen – wobei das tränende Auge ja von Anfang an zu jedem Test gehörte...“
Hohe Fallzahlen im Kreis Euskirchen
Aktuell liegt der Kreis Euskirchen – hinter dem benachbarten Landkreis Vulkaneifel – auf Platz 2 der bundesweiten Covid-19-Rangliste: 878 Infektionen wurden in den vergangenen sieben Tagen im Kreis gezählt; die Sieben-Tage-Inzident liegt bei 451.
„Unsere Corona-Hotline gibt es ja schon länger nicht mehr“, bedauert Sonja Zingsheim vom Kreisgesundheitsamt: „Denn angesichts hoher Fallzahlen melden sich sehr viele Bürger telefonisch bei uns. Diese Aufgabe wird jetzt vom Team des allgemeinen Infektionsschutzes übernommen.“
Telefonisch erreichbar ist das Kreisgesundheitsamt unter 02251/15800. (thw)