Knapp 100 Kühe gehören im Durchschnitt zu jedem Betrieb im Kreis Euskirchen. Viele erbringen in ihrem Leben mehr als 100.000 Liter Milch.
Landwirte ausgezeichnetIn 14 Betrieben im Kreis Euskirchen sind Melkroboter im Einsatz

Rund 100 Milchkühe gehören im Durchschnitt zu jedem der 85 Betriebe im Kreis Euskirchen.
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85 Landwirte im Kreisgebiet haben im Schnitt 98 Kühe auf ihren Höfen stehen – und die besten von ihnen erzeugen mittlerweile weit mehr als 10.000 Liter Milch pro Jahr. Das sind einige der aktuellen Zahlen, die bei der Mitgliederversammlung des Kreisvereins für Holstein-Rinderzucht vorgestellt wurden.
Mach es wie Dolly, könnte dabei ein Motto sein. 37 Liter Milch liefert die Kuh im Stall der Goldstein GbR in Bürvenich. Jeden Tag. Dolly kommt so auf bislang 151.731 Kilo Milch in ihrem Leben, außerdem hat sie sieben Kälber. 151.000 Liter Milch – damit ist Dolly im abgelaufenen Geschäftsjahr (Oktober 2023 bis September 2024) eine der Besten unter ihresgleichen und erreicht mit ihrer Lebensleistung womöglich eine Rekordhöhe. Die liegt aktuell bei 200.000 Litern.
Zahlreiche Kühe liefern in ihrem Leben mehr als 100.000 Liter Milch
Für Kühe auf den, verglichen mit den Bedingungen etwa am Niederrhein oder in Westfalen, eher dürftigen Böden in der Eifel südlich der fruchtbaren Zülpicher Börde sind das bemerkenswerte Werte. Landwirt Heinzbert Pützer aus Udenbreth etwa wurde im Rahmen der Versammlung der Rinderzüchter für aktuell sieben Kühe mit jeweils einer Lebensleistung von 100.000 Litern Milch ausgezeichnet.

Auszeichnung für ihre Hochleistungs-Milchkühe erhielten Landwirte aus dem Kreis Euskirchen.
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Solche Erfolgsnachrichten hörten die Vertreter von aktuell 44 Herdbuchbetrieben und 41 Nicht-Herdbuchbetrieben im „Eifel Café Gentz“ am Margaretenhof gerne. Hier trafen sich die Betriebsinhaber aus dem Kreis zur Mitgliederversammlung und Leistungsschau des Kreisvereins für Holstein-Rinderzucht. Natürlich ging es dabei auch um Sieg oder Platz bei den Leistungswettbewerben.
Auch im Kreis Euskirchen ist die Zahl der Betriebe zurückgegangen
Um rund fünf Prozent nimmt über einen Zeitraum von rund 30 Jahren die Zahl der Haupterwerbslandwirte in NRW und auch im Kreisgebiet ab, so Axel Kratzenberg, Fachberater für Qualitätsmilcherzeugung bei der Landwirtschaftskammer NRW. 85 Betriebe gibt es aktuell im Kreisgebiet – 95 waren es noch bis Ende September 2023.
Kratzenberg brachte das nicht aus der Ruhe: Es gebe eben Schwankungen, die sich wieder ausglichen. Im aktuellen Geschäftsjahr, das im vergangenen Oktober begonnen hat, habe erst ein weiterer Betrieb aufgegeben – was auf eine Stagnation der Zahlen hindeute. Eine Nachfolgeproblematik wie in anderen Regionen gebe es im Kreisgebiet bei den Landwirten derzeit nicht, so Kratzenberg.
In 14 Betrieben im Kreis Euskirchen sind Melkroboter im Einsatz
Die, die im Kreisgebiet nach wie vor auf Rinderhaltung, Zucht und Milchverkauf setzen – der Literpreis von derzeit um die 55 Cent gilt als noch auskömmlich – setzen dabei verstärkt automatisierte Melkanlagen. Ein Grund ist das anhaltende Problem, Arbeitskräfte für die Landwirtschaft zu finden. 14 Betriebe im Kreisgebiet haben mittlerweile sogenannte Melkroboter, die 1697 Kühe nutzen, so Andreas Ramminger, langjähriger Geschäftsführer der Rinder Union West. Das entspreche aktuell 20,4 Prozent aller Betriebe. NRW-weit sind es mit rund 25 Prozent etwas mehr.
Die Milcherzeugungssummen können sich dabei insgesamt bei den Landwirten aus dem Kreisgebiet grundsätzlich sehen lassen – mit einem Unterschied: Die 44 Herdbuchbetriebe brachten es auf eine durchschnittliche Milchjahresleistung von 10.254 Kilogramm pro Kuh, die Nicht-Herdbuchbetriebe aber nur auf 7486. „Nirgendwo sonst in NRW ist diese Differenz so groß wie im Kreis Euskirchen“, sagte Kratzenberg etwas ratlos – einen Grund dafür kann er nicht ausmachen.
Der Einsatz von Melkrobotern ist zudem Teil des übergeordneten Tierwohlkonzeptes in der Milchviehhaltung. Dazu gehören auch die Haltung im Klima-Freilaufstall, hohe Futterqualität und die allgemeine Tiergesundheit. Alles zusammen führt für den Landwirt zu höherem Milchertrag. Und den Kühen tut es gut: Sie werden statistisch gesehen älter und haben mehr Kälber als frühere Generationen.
Unter den Betrieben, die bei alledem die besten Ergebnisse liefern, sind wieder einige, die zum Teil seit vielen Jahren bei diesen Ehrungen vertreten sind, etwa die Höfe von Helmut Schmitz, Heinzbert Pützer, Stefan Struben, die Seidenfaden GbR in Kallmuth, die Goldstein GbR in Bürvenich und andere mehr.
Einige Ehrungen
Eine Ehrentafel des Kreisvereins für Holstein-Rinderzucht Euskirchen erhielten im Rahmen der Versammlung Heinzbert Pützer, Hellenthal; Seidenfaden GbR, Mechernich; Stefan Struben, Schmidtheim.
Eine Silberne Medaille der Landwirtschaftskammer NRW erhielt Stefan Struben für ausgezeichnete Qualitätsmilcherzeugung mit konstitutions- und konditionsstarken Tieren.
Für Lebensleistungen über 100.000 Kilo Milch gingen Ehrenurkunden der Rinder-Union West an Helmut Schmitz, Mechernich; Michael van Kann, Dahlem; Manderfeld Milch GbR, Dahlem; Stefan Hermeling, Blankenheim; Seidenfaden GbR, Mechernich; Wilfred Dahmen, Mechernich; Dahmen GbR, Mechernich; Scheidhof-Thelen GbR, Kall; NieThe KG, Kall; Heinzbert Pützer, Hellenthal; und Stefan Breuer, Mechernich.