Vom 17. März bis zum 6. April wird ein vielfältiges Programm geboten. Landrat Markus Ramers schlägt nachdenkliche Töne an.
Diversität im Kreis Euskirchen„Zeit, Haltung zu zeigen“ – Wochen gegen Rassismus starten

Großen Einsatz zeigen die Organisatoren und Veranstalter der Internationalen Wochen gegen Rassismus.
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Es wird gekocht und gesprayt. Es geht auf Exkursionen und in die Sozialen Netzwerke. „Wir haben viele spannende Veranstaltungen“, sagt Judith Raß von der Antidiskriminierungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Bei ihr laufen alle Fäden zusammen, wenn es um die vierte Auflage der Internationalen Wochen gegen Rassismus im Kreis Euskirchen vom 17. März bis 6. April geht. Sie stehen unter dem Motto „Haltung zeigen“ und behandeln das Schwerpunktthema „Menschenwürde“.
Es sind schon einige Fäden, die Judith Raß dieser Tage miteinanderverknüpfen muss. 17 Teilnehmende, so die Organisatorin bei einer Pressekonferenz, böten Veranstaltungen in den drei Wochen an (siehe „Die Veranstaltungen...“). Bei der ersten Auflage vor drei Jahren seien es noch sieben gewesen. „Eine tolle Entwicklung“, findet DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker.
Themen wie Homophobie, Völkerrecht und Antisemitismus werden behandelt
Rund 600 Mal nahmen Bürgerinnen und Bürger im vergangenen Jahr die Angebote wahr – eine Resonanz, über die sich die Veranstalter sehr gefreut hätten und die sie sich auch für dieses Jahr wünschten, so Raß: „Denn in die Vorbereitung ist wieder sehr viel Man- und Womanpower geflossen aus dem gesamten Netzwerk.“ Dabei solle es nicht ausschließlich um Informationsvermittlung geben. „Wir wollen für Orte der Begegnung sorgen, wo jeder Mensch, der da ist, auch in seiner eigenen Würde geschätzt, geachtet und respektiert wird.“
An der Vielfalt der Angebote sollte es jedenfalls nicht scheitern. Neben mehreren Kunstausstellungen werden Themen wie Homophobie, Völkerrecht, sexuelle Selbstbestimmung, Antisemitismus und der Umgang mit Rassisten in Vorträgen behandelt.
Auch Kreissportbund macht bei Wochen gegen Rassismus mit
„Wir werden über Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Fastens in den Religionen sprechen“, erläutert etwa Roland Kuhlen vom Kreis Euskirchen eine Veranstaltung zum gemeinsamen Fastenbrechen.
Wer seine Botschaft gegen Rassismus mal öffentlichkeitswirksam sprayen möchte, kann das bei einer Veranstaltung des Caritasverbandes Euskirchen auf dem Klosterplatz in Euskirchen tun – nicht auf eine Häuserwand, sondern auf eine Holztafel oder einen Stoffbeutel.
Auch der Kreissportbund Euskirchen (KSB) ist dabei – und zwar über die Sozialen Netzwerke. „Dabei wollen wir zusammen mit Vogelsang IP in die Vergangenheit schauen, in der der Sport gegen die Menschenwürde benutzt wurde. Wir wollen aber auch die Antirassismusarbeit vorstellen, die der Sport aktuell leistet“, so KSB-Vertreter Martin Sommer.
Virtual Reality macht Diskriminierung in Euskirchen erlebbar
Beim Workshop „Virtual Reality gegen Diskriminierung“ können Teilnehmer mittels VR-Brille in reale Szenen eintauchen und erkennen, was es bedeutet, von Diskriminierung betroffen zu sein, informiert das Kommunale Integrationsmanagement des Kreises Euskirchen, das dieses Angebot organisiert.
Das kann womöglich zu neuen Einsichten führen. Sensibilisierung für das Thema könnten auch viele gebrauchen, die es gar nicht für nötig hielten, so DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker: „Jeder von uns wird behaupten, nicht rassistisch zu sein. Ich fürchte aber, dass subtile Ablehnung in jedem von uns schlummert.“ Zum Teil unbewusst würden Menschen in Schubladen gesteckt oder gar abgelehnt, „nur weil sie so sind, wie sie geboren wurden“, so Klöcker.
Es ist genau jetzt die Zeit, Haltung zeigen.
Nachdenkliche Töne schlug auch Landrat Markus Ramers an. Er freue sich sehr über das Engagement der Teilnehmer, stellte aber auch selbstkritisch die Frage: „Sind denn die Maßnahmen, die wir ergriffen haben zur politischen Bildung, gegen Rassismus und gegen Rechtsextremismus, alle nicht so erfolgreich gewesen?“
Große Teile in der Bevölkerung seien damit nicht mehr zu erreichen. Und würden solche Projekte nicht ohnehin fast nur die Menschen ansprechen, die man ohnehin nicht mehr von Werten wie Toleranz und Menschlichkeit überzeugen müsse? „Ich glaube, die Fragen kann man sich durchaus stellen“, sagte der Landrat. Die Antwort darauf könne aber nicht sein, zu resignieren. „Denn es ist genau jetzt die Zeit, Haltung zeigen.“
Aktionswochen sollen Betroffenen den Rücken stärken
Aus opportunistischen Gründen darauf zu verzichten, klare Kante gegen Rassismus zu zeigen, könne jedenfalls nicht die Lösung sein, so Ramers, der erneut die Schirmherrschaft über die Wochen gegen Rassismus im Kreis Euskirchen übernommen hat. Er begrüße es, dass die Menschenwürde dabei mit Mittelpunkt stehe: „Wer sich dahinter nicht versammeln kann, möge bitte sein eigenes Weltbild hinterfragen.“
Es gehe auch darum, so Organisatorin Judith Raß, „dass wir vielen Menschen nicht nur Kontakte und neue Erfahrungen ermöglichen, sondern auch bei den vielen Veranstaltungen sichtbar machen, dass es Vorbilder für ein antirassistisches Verhalten und ein demokratisches Leben gibt“.
Zudem, so Kreismitarbeiterin Belqis Schulz, signalisiere die Veranstaltung Betroffenen, dass sie nicht alleine seien: „Sie soll den Menschen den Rücken stärken, die von Hass und Hetze betroffen sind.“
Das Programm der Internationalen Wochen gegen Rassismus im Kreis Euskirchen
Ausstellung „Weltenfrauen“ der Fotografin Ellen Schmauss: 10. bis 28. März in der Kreisverwaltung Euskirchen zu den Öffnungszeiten.
„Worte des Hasses, Antwort der Vernunft“ – Eine Ausstellung gegen Rassismus und Homophobie: Montag, 17. März, bis Sonntag, 6. April, täglich 17 bis 20 Uhr, Simons Glück, Kapellenstraße 35, Euskirchen.
Bewegt gegen Rassismus: Auftritt des Kreissportbundes in den Sozialen Medien, 17. März bis 6. April.
Alle Menschen sind eine große Familie: Gestaltung eines Bildes mit der ukrainischen Künstlerin Olga Yankovska, Montag, 17. März, Montag, 24. März, und Donnerstag, 27. März, 14 bis 16.30 Uhr, Alte Gasse 19, Bad Münstereifel, ab 15 Jahren.
Zusammen kreativ sein im Kunstworkshop „Do it like Random EXP“: Montag, 17. März, 15 bis 17 Uhr, Stadtmuseum Euskirchen, Wilhelmstraße 32-34, Anmeldung per Mail: museum@euskirchen.de.
Bilderbuchkino „Das kleine Wir“ von Daniela Kunkel in den Sprachen Deutsch, Spanisch und Ukrainisch: Dienstag, 18. März, 16.30 bis 17 Uhr, Stadtbibliothek Euskirchen, Kulturhof, Wilhelmstraße 32-34, Kinder ab 3 Jahren.
Gesprächskreis „Sprache – mehr als nur Reden“: Mittwoch, 19. März, 16 bis 17 Uhr, Mehrgenerationenhaus im Euskirchener Rotkreuzhaus, Kommerner Straße 39-41.
Exkursion ins Rotkreuz-Museum Vogelsang ip für Menschenrecht & humanitäres Völkerrecht für Schülerinnen und Schüler: Donnerstag, 20. März, ganztägig, Rotkreuz-Museum Vogelsang ip, Vogelsang 91, Schleiden, Anmeldung bis zum 13. März: tweber@drk-eu.de.
Workshop für Schülerinnen und Schüler: „Menschenwürde und sexuelle Selbstbestimmung“: Donnerstag, 20. März, ganztägig. Veranstalter: Donum vitae und DRK. Kontakt: Thomas Weber, Tel. 02251/ 107921, tweber@drk-eu.de.
Vortrag „Die Idee der gleichen Würde aller Menschen. Eine Betrachtung der deutschen Flüchtlingspolitik“: Donnerstag, 20. März, 17 bis 19 Uhr, Jugendmigrationsdienst Euskirchen, Bahnhofstraße 23-25; Anmeldung bis zum 13. März per Mail: julius-caesar.sasah@kja-bonn.de.
Vernissage „Menschenwürde schützen“: Freitag, 21. März, 15 bis 17 Uhr; Mehrgenerationenhaus im Euskirchener Rotkreuzhaus, Kommerner Straße 39-41.
„Wir sind jetzt hier“ – ein Dokumentarfilm über das Ankommen in Deutschland: Freitag, 21. März, 16 bis 18 Uhr, Caritas-Haus Schleiden, Gemünder Straße 40.
Gemeinsam gegen Rechts – Was ist wichtig und wie mit Rechtsextremismus und Populismus umgehen? (bis zu 20 Teilnehmer). Freitag, 21. März, 18 bis 20 Uhr, Simons Glück, Kapellenstraße 35, 53879 Euskirchen; Anmeldung bis zum 17. März per Mail: wisimon@gmx.de.
Omas gegen Rechts: Infostand „Vielfalt statt Einfalt – kein Platz für Rassismus“: Samstag, 22. März, und Samstag, 5. April, jeweils 11 bis 13 Uhr; Klosterplatz, Euskirchen.
Starke-Frauen-Treff „Menschenwürde im Fokus“: Montag, 24. März 17 bis 19 Uhr, Mehrgenerationenhaus im Euskirchener Rotkreuzhaus, Kommerner Straße 39-41.
Die Bibliothek stellt sich und den Thementisch „Menschenrechte – Menschenwürde“ vor: Dienstag, 25. März, 16.30 bis 17.30 Uhr, Stadtbibliothek Euskirchen, Kulturhof, Wilhelmstraße 32-34.
„Kocht mit uns um die Welt – Vol. XIX – Saudi-Arabien“: Dienstag, 25. März, 17.30 bis 20.30 Uhr, Thomas-Eßer-Berufskolleg in der Schulungsküche, Kommerner Straße 137, Euskirchen. Anmeldung bis zum 23. März per Mail: roland.kuhlen@kreis-euskirchen.de.
„Es hat darum, auch nichts mehr zu sagen, ob ein Mensch Jude ist oder Nichtjude, […] ob Mann oder Frau. (Gal 3,28) – Von den christlichen Wurzeln des Antisemitismus und seiner heutigen Gestalt“: Mittwoch, 26. März, 18 bis 20 Uhr, Ort wird bei Anmeldung bekanntgegeben, Anmeldung bis zum 17. März: euskirchen@paritaet-nrw.org.
Interreligiöses Iftar/Fastenbrechen: Donnerstag, 27. März, 18.30 bis 20:30 Uhr; Pfarrzentrum St. Martin, Am Kahlenturm 2-4, Euskirchen.
„Sprühen gegen Rassismus“: Samstag, 29. März, 12 bis 15 Uhr; Klosterplatz, Euskirchen.
Exkursion ins Rautenstrauch-Joest-Museum „Wann endet Menschenwürde?“: Samstag, 29. März, 12.45 Uhr Bahnhof Euskirchen, Gleis 2, oder 14 Uhr Foyer im Rautenstrauch-Joest Museum, Anmeldung bis zum 25. März per E-Mail: tweber@drk-eu.de.
Workshop „Virtual Reality gegen Diskriminierung“: Dienstag, 1. April 2025, ganztägig, Kreishaus Euskirchen, Jülicher Ring. Anmeldung bis 24. März per Mail: leonie.stadler@kreis-euskirchen.de.
Vortrag & Gespräch „Für ein Leben in Würde von Anfang an“: Mittwoch, 2. April, 17 bis 18 Uhr, Mehrgenerationenhaus im Euskirchener Rotkreuzhaus, Kommerner Straße 39-41.
„Vogelsang IP – Der Dialog: Menschenwürde schützen“: Donnerstag, 3. April, 14 bis 16 Uhr, Atrium im Kulturkino Vogelsang, Vogelsang 71, Schleiden.
Workshop „Stark gegen Diskriminierung“: Freitag, 4. April, 10.30 bis 12 Uhr, Mehrgenerationenhaus im Euskirchener Rotkreuzhaus, Kommerner Straße 39-41.
Lesung „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“: für Kinder ab 6 Jahre, Freitag, 4. April, 15 Uhr, Mehrgenerationenhaus im Euskirchener Rotkreuzhaus, Kommerner Straße 39-41.
Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen und zur Internationalen Woche gegen Rassismus gibt es auf der Internetseite.