Etwa 400.000 Euro fließen in die Zentren von Euskirchen, Schleiden und Hellenthal. Damit soll unter anderem der Leerstand bekämpft werden.
FörderprojektInnenstädte im Kreis Euskirchen wollen Online-Handel die Stirn bieten
Ingo Pfennings freut sich. Der Bürgermeister von Schleiden freut sich über knapp 135.000 Euro. Das Geld kommt vom Land NRW und soll Innenstädte und Ortszentren zukunftssicher machen. Im Kreis Euskirchen profitieren Hellenthal, Euskirchen und Schleiden von insgesamt 400.000 Euro aus einem neuen Förderprogramm aus Düsseldorf.
In Schleiden sollen mit dem Geld laut Bürgermeister Pfennings vor allem Leerstände vermieden werden, indem die Stadt Ladenlokale anmietet und mit einer verringerten Miete für zwei Jahre weitervermietet.
„Die Unternehmer haben so in den ersten zwei Jahren deutlich geringere Fixkosten, können ein Geschäftsmodell ausprobieren oder bestenfalls ein Angebot dauerhaft am Markt etablieren“, erklärt der Verwaltungschef.
In Schleiden wurden mit dem ersten Förderprojekt 15 Ansiedlungen unterstützt
Der „Verfügungsfonds Anmietungen“ sei bereits beim vorherigen „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ ein ganz wichtiger Baustein in der Zentrenentwicklung gewesen. Laut Pfennings wurden in Schleiden und Gemünd insgesamt 15 Ansiedlungen unterstützt.
„Meines Erachtens wird das Erhalten von Einkaufsstraßen gerade im ländlichen Raum eine der größten städtebaulichen Herausforderungen der nächsten Jahre sein“, so Pfennings. Um eine Chance gegen den Online-Handel zu haben, müssen seiner Meinung nach fünf Faktoren in den Ortszentren gegeben sein.
Im Einzelnen seien dies identische Preise im Vergleich zum Online-Handel, eine persönliche und kompetente Beratung gepaart mit einem hohen Servicegedanken sowie ein gepflegtes Umfeld. Auch ein gutes gastronomisches Angebot in direkter Umgebung sei wichtig – und letztlich feste und kulturelle Aktionen als regelmäßige Highlights und zusätzliche Publikumsmagneten. „Das ist eine große Herausforderung, die nur in einer engen Zusammenarbeit aus Gastronomie, Handel, Verwaltung und Ehrenamt gelingen kann“, so Pfennings.
Auch Hellenthal profitiert von Förderprojekt
Orte zu stärken und lebendig zu erhalten sei für die Stadtentwicklungspolitik in NRW besonders wichtig, sagt der Euskirchener Klaus Voussem, Landtagsmitglied der CDU. Deshalb stelle das Land Fördermittel in Höhe von 35 Millionen Euro für Maßnahmen zur Verfügung, die den Innenstädten zugutekämen. Bis zum Ende der Antragsfrist am 15. Juni 2023 seien rund 240 Anträge mit einem Volumen von 54 Millionen Euro eingegangen.
„Unsere Marktplätze und Fußgängerzonen sind wichtige Aufenthaltsorte für die Menschen im Kreis Euskirchen. Doch jede Bürgerin und jeder Bürger merkt: Unsere Innenstädte wandeln sich. Es braucht Investitionen und Engagement, damit sie lebens- und liebenswert bleiben“, so Voussem. Dr. Ralf Nolten, ebenfalls für die CDU in Düsseldorf, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass wir mithilfe des Förderprogramms einen Beitrag dazu leisten können.“
Tanja Gille, Wirtschaftsförderin der Stadt Euskirchen, freut sich ebenfalls. Nach Euskirchen fließen aus dem Förderprogramm etwa 123.000 Euro. Damit sollen laut Gille unter anderem weiter Ansiedlungen von Geschäften unterstützt werden – ähnlich wie in Schleiden. In Euskirchen ist laut Gille der Feinkostladen „Die Geschmacksjägerin“ an der Bahnhofstraße ein Kandidat, um von einer reduzierten Miete zu profitieren.
Nach Hellenthal fließen laut Nolten mehr als 141.000 Euro, um den Ortskern an der Kölner Straße zu stärken. Das Geld soll genutzt werden, um Anmietungen zu tätigen und die Qualität des Zentrums zu stärken.