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Infografik

Radpendlerrouten
Probleme beim Grunderwerb bei Kreuzweingarten – 55 Millionen Euro verplant

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt einen Radfahrer in der Euskirchener Innenstadt. Vor und hinter ihm fahren Autos.

Der Kreis Euskirchen will den Radverkehr deutlich attraktiver gestalten und hat fünf Radpendlerrouten ins Auge gefasst.

Im Kreis Euskirchen sind fünf Radpendlerrouten geplant. Dafür sollen 55 Millionen Euro investiert werden. Nicht überall läuft es nach Plan.

Im Kreis Euskirchen sind fünf Radpendlerrouten geplant. Mehr als 55 Millionen Euro will der Kreis investieren. Bis zu 95 Prozent davon können nach Angaben von Achim Blindert, dem Allgemeinen Vertreter des Landrats, über diverse Fördertöpfe subventioniert werden.

Auf den Pendlerrouten haben die Fahrradfahrer immer Vorrang. Es sind qualitativ hochwertige und besonders breite Radwege mit einer Gesamtlänge von etwa 119 Kilometern. Die Strecken sollen grundsätzlich auch im Winter zwischen 6 und 22 Uhr befahrbar sein, dank Winterdienst und durchgängiger Beleuchtung. Auch Servicestellen, an denen zum Beispiel ein defekter Reifen repariert werden kann, sind denkbar.

Radwege im Kreis Euskirchen: viele größere und kleinere Maßnahmen nötig

Die Routen werden möglichst durchgehend breit angelegt, ohne große Umwege, mit wenig Ampeln oder anderen Störungen und gut sichtbaren Markierungen – für Radler und Autofahrer.

Als Radpendlerrouten haben sich nach Untersuchungen eines externen Büros die Strecken Euskirchen-Weilerswist, Euskirchen-Bad Münstereifel, Euskirchen-Zülpich, Euskirchen-Mechernich und Schleiden-Gemünd-Kall ergeben. Langfristig will man Schleiden-Hellenthal sowie Kall-Nettersheim -Blankenheim-Dahlem in den Blick nehmen. In den 55 Millionen Euro sind laut Kreis die Kosten für Planung, Bau, Grundausstattung sowie Grunderwerb und zusätzliche Beleuchtung enthalten.

2,9 Millionen Euro fließen noch in diesem Jahr in die Radpendlerrouten

An den bestehenden Strecken, die zu Radpendlerrouten ausgebaut werden sollen, sind größere und kleinere Arbeiten nötig. Für die Route Euskirchen – Zülpich muss nach Meinung der Experten in der Kreisstadt die Brücke über den Basingstoker Ring ausgebaut werden. In Mechernich müsse man die Bestandsstrecken gleich auf einer Länge von 16 Kilometern angehen.

Nach Angaben des CDU-Landtagsabgeordneten Klaus Voussem will das NRW-Umwelt- und Verkehrsministerium noch in diesem Jahr rund 2,9 Millionen Euro in die Radpendlerroute zwischen Euskirchen und Mechernich investieren.

Alles läuft jedoch offenbar nicht wie geplant. Bei der Verbindung zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel parallel zur L194 (der früheren B51) hakt es, und zwar im Abschnitt von Kreuzweingarten bis zum neuen Kreisverkehrsplatz am Ortsrand von Arloff.

Probleme beim Grunderwerb bei Kreuzweingarten

Im vergangenen Mai hatte Voussem mitgeteilt, dass das Land NRW im Radwegeprogramm 2023 für einen 1,1 Kilometer langen Weg zwischen den beiden Dörfern 700.000 Euro reserviert habe. Zum angekündigten Bau kam es aber nicht – „mangels verfügbarem Eigentum“, wie Voussems Büro ein halbes Jahr nach der Presseerklärung auf Anfrage erklärte.

Daran hat sich bis heute nichts geändert, so der Sprecher der Euskirchener Niederlassung des Landesbetriebs Straßenbau NRW, Torsten Gaber. Das Bauvorhaben könne nicht in die Tat umgesetzt werden, „da uns keine Flächen entlang der L194 zur Verfügung stehen, auf denen der Radweg gebaut werden könnte“.

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung der geplanten Routen.

Sollen die Radpendlerrouten im Kreis Euskirchen verlaufen.

Bei den angrenzenden Feldern handele es sich um privates Eigentum und solange nicht alle Eigentümer bereit seien, dem Land den benötigen Teil ihrer Flächen zu verkaufen, könne die Planung nicht fortgesetzt werden. Der Landesbetrieb prüfe deswegen mit dem Kreis Euskirchen und der Stadt Bad Münstereifel Alternativen für eine Radwegeverbindung zwischen Arloff und Kreuzweingarten, so Gaber. Im näheren Umfeld existierten „viele Wirtschaftswege“, die man ertüchtigen oder ausbauen könne.

Der Kreuzweingartener Peter Frank findet die Situation sehr unbefriedigend, und das seit Jahrzehnten. Schon Ende der 1990er-Jahre habe eine Planung für einen Radweg neben der damaligen Bundesstraße vorgelegen. Sie sei aber nicht realisiert werden. Dies wirke sich heute negativ aus, so Frank weiter: „Seit in Arloff der Netto-Markt eröffnet worden ist, fahren immer wieder Leute aus Kreuzweingarten mit dem Rad zum Einkaufen dorthin.“

Über die Wirtschaftswege in Richtung Kalkar sei das aber umständlich – „über die L194 ist es gefährlich“. Viele Ortsfremde nähmen das Risiko in Kauf, habe er beobachtet.

Der Radweg, der von Kreuzweingarten nahe der Erft an der Kläranlage vorbei nach Arloff-Kirspenich führt, ist in Franks Augen keine gute Alternative. „Den nutzen zwar viele Schüler, die in Bad Münstereifel zur Schule gehen. Doch durch Aufbrüche im Asphalt, die durch Wurzelwerk verursacht werden, ist der Weg ramponiert. Und wenn es dunkel ist, fehlt die soziale Kontrolle.“