Die Inflation lässt die Umsätze schrumpfen. Besserung ist nicht in Sicht. Und in Euskirchen kommen die Folgen der Flutkatastrophe hinzu.
KriseEinzelhändler in der Region sehr unzufrieden: Euskirchen ist besonders betroffen
Die Einzelhändler in der Region zeichnen aktuell kein gutes Bild ihrer Lage. Das geht aus der Konjunktur-Sommerumfrage des Einzelhandelsverbandes Bonn, Rhein-Sieg, Euskirchen hervor. Befragt wurden dabei 500 zufällig ausgewählte Mitglieder des Verbandes.
„Die Auswirkungen der nach wie vor hohen Inflation, einer Verteuerung von Waren, der allgemein steigenden Lebensunterhaltungskosten sowie einer Kaufzurückhaltung in der Bevölkerung sind jetzt deutlich zu spüren“, so der Verbandsvorsitzende Jannis Vassiliou.
Die Umfrage zeichne ein negatives Bild der aktuellen wirtschaftlichen Lage in vielen Mitgliedsunternehmen. Jeweils deutlich mehr als die Hälfte der Befragten vermeldeten eine Verschlechterung der Geschäftslage (54 Prozent) sowie des Gewinns im ersten Halbjahr (60 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, gibt Vassiliou das Ergebnis wieder.
„Daher verwundert es leider auch nicht, dass viele Mitglieder eine Unsicherheit gegenüber der zukünftigen Entwicklung ihrer Unternehmen äußern“, so der Vorsitzende weiter. 49 Prozent erwarten laut der Umfrage eine Verschlechterung der Geschäftslage auch im zweiten Halbjahr (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum), während 62 Prozent eine Senkung des Umsatzes für das Gesamtjahr erwarteten (im Vergleich zum Vorjahr). „Diese Entwicklung zeigt eindeutig, welche Krisen der Einzelhandel aktuell bewältigen muss.
Die Folgen der Flutkatastrophe treffen Einzelhändler in Euskirchen hart
Eine sichtbare Auswirkung in vielen Kommunen des Verbandsgebietes ist der steigende Leerstand in den Zentren“, sagt Vassiliou: „Hier sind auch die Politik und die Verwaltungen gefragt, solche Begebenheiten zu schaffen, dass Unternehmen sich in den Zentren und Innenstädten der Kommunen ansiedeln und sich dies vor allen Dingen auch lohnt.“
Es brauche kommunale Förderungen, die die Innenstädte nicht nur optisch aufwerteten. So sollten die Zentren in gleicher Weise als Markt und Versorger der Bürger verstanden werden und deren Wirtschaftlichkeit gewährleistet sein. „Darüber hinaus muss auch die Erreichbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer stets ermöglicht werden“, so Jannis Vassiliou.
Für Euskirchen sei die Lage besonders schwierig, erklärt der für den Kreis zuständige stellvertretende Vorsitzende, Christian Lange: „Wir haben die Flutkatastrophe hinter uns und erleben einen langsamen Aufbau der Innenstadtstruktur.“
Eine ganze Reihe von Geschäften stehe noch leer, einige bräuchten Zeit, um die Schäden mit der Versicherung abzuwickeln. „Durch die Baustelle sind Berliner- und Neustraße nicht gerade einladend, obwohl es bis auf Kleinigkeiten gut gemanagt ist“, so Lange. Dass Euskirchen durchaus lebendig sei, habe unter anderem das Stadtfest im Frühjahr gezeigt.