Ute Mainz schreibt Eifel-Krimis, für ihr sechstes Buch hat sich die Autorin dem Thema Wein zugewandt. Die erste Lesung kam gut an.
Kulinarische KrimisUte Mainz stellte in Nideggen-Berg ihr neues Buch vor

Macht mit ihren Eifelkrimis Furore: die Autorin Ute Mainz in ihrem Haus in Roetgen-Rott.
Copyright: Berthold Strauch
Das Böse ist immer und überall. Davon kann Ute Mainz ein garstig' Lied singen. So wie die österreichische Band „Erste Allgemeine Verunsicherung“, die mit diesem Song einst die Hitlisten stürmte. Verunsicherung ist unvermeidlich im Spiel, wenn sich die 68-jährige Eifelkrimi-Autorin aus Roetgen-Rott an ihren Laptop setzt, um sich schlimme Geschichten auszudenken. Denn die können selbstverständlich nie gut enden. Sonst wären es keine fesselnden Storys, die der Kreis ihrer Buchfans seit Jahren begierig aufsaugt.
Mittlerweile hat die dreifache Mutter und fünffache Großmutter bereits ihren fünften Krimi in Buchform vorgelegt. Und bei ihrem sechsten Fall liegt sie in den letzten Zügen – fast ein wenig so wie ihre gemeuchelten Opfer. Der Unterschied: Ute Mainz ist eine offene, fröhliche, dem Leben zugewandte Frau, der man auf den ersten Blick nicht zutrauen würde, dass in ihrer Gedankenwelt so viel böses Blut fließt.
Im Mittelpunkt steht der kauzige Kommissar Steffens
Vier Bücher, erschienen im Eifeler Literaturverlag (ELV) ihres Mannes und Verlegers Günter Mainz, sind bereits unter dem Schlagwort „Steling“ veröffentlicht worden. Die Buchreihe ist benannt nach einer Anhöhe in Mützenich, direkt an der belgischen Grenze. Die Titel reichen von Ute Mainz' 2022 präsentiertem Erstlingswerk „Morningshow“ mit dem kauzigen Eifeler Kommissar Steffens, der die Mordermittlungen leitet, über „Mordsaussicht“ und „Wespennest“ bis zum vierten Band „Wolfsgeheul“.
Der jüngste Band ihrer Steling-Reihe heißt „Johannisnacht“. Ute Mainz feilt aktuell am passenden Schluss, ehe das Lektorat startet. Für April ist die Veröffentlichung geplant, rechtzeitig vor der Johannisnacht, die in einigen Dörfern der Eifel in der Nacht zum 24. Juni gefeiert wird. Sie ist das Gegenstück zur Mainacht. Die illustre Reihe ihrer fünf Steling-Eifelkrimis ist gerade erweitert worden.
Den Buchtitel habe ich bis heute nicht verstanden.
Dieser sechste Krimi von Ute Mainz dreht sich um das spannungstechnisch süffige Thema „Wein“. Das Aufregende für die Protagonisten rund um die Tatorte: Sie sind meist dem richtigen Leben entlehnt, aber noch quicklebendig. War das eine feucht-fröhliche Gaudi, als Ute Mainz erstmals öffentlich aus ihrem Buch „Beim Barte des Weinhändlers“ las. Den Rahmen für dieses Event bildete eine Weinhandlung in Nideggen-Berg. Hier kredenzte Inhaber Lothar Fasen Kulinarisches für Gaumen und Magen.
Schon auf den ersten Blick war zu erkennen, dass der beschriebene Weinhändler Fasens Alter Ego sein musste. Der gewaltige Rauschebart hatte ihn schnell verraten. Oder doch nicht? „Den Buchtitel habe ich bis heute nicht verstanden“, sagt Fasen und grinst ins Publikum. Im Buch ist der Sommelier beschrieben „mit warmer Stimme“, der mit „lustigen Augen“ einer Lilly „aus altem Simmerather Adel herzlich zuzwinkert“.
Bei der Lesung gab es auch Wein
Kann so einer, im Buch als „Sahneschnittchen“ tituliert, ein Bösewicht sein? Wer weiß… Auch andere Bekannte finden sich in der Krimihandlung wieder. Da ist etwa der umtriebige Weinproduzent, sofort als Double von Landwirt und Winzer Markus Schäfer enttarnt. Schäfer und seine Frau Lisa leben auf einem alten Rittergut in Vlatten.
Auf dem schon von den Römern an der Fernstraße Trier-Xanten kultivierten Wingertsberg in Nideggen, der erst Anfang des letzten Jahrhunderts gerodet worden war, hat das Paar einen Weinberg wiederbelebt. Er machte gerade mit seinem ersten Weinjahrgang Furore: „Klein, aber fein“, hieß es in den Kritiken. Für Schäfer war es selbstverständlich, seinen Jungwein den Gästen der Lesung zum Verkosten anzubieten. „Ihr seid meine Versuchskaninchen“, sagte er lachend.
Auf dem Wingertsberg wird eine Leiche gefunden
Das Geschmacksvotum des Publikums im Weinladen fiel positiv aus. Just auf diesem Wingertsberg wird eine Leiche gefunden. Kommissarin Karla Kost ermittelt entlang tiefer menschlicher Abgründe. Kleiner Namens-Wortwitz über Karla Kosts Spitznamen: „Das Krokodil schnappt zu“ ist angelehnt ans Logo der Bekleidungsmarke Lacoste, das grüne Krokodil.
Auch der traditionsreiche Simmerather Herbstmarkt spielt im Weinkrimi eine Rolle. Über den kleinen Ort Berg heißt es im Krimi: „Ein Kaff, kein bisschen besser als Simmerath.“ Die Eifelkrimi-Autorin hat bereits ihren zweiten Weinkrimi im Hinterkopf. So viel verrät sie: „Blutwein“ soll er heißen. Ihren Wein-Erstling und das fünfte Buch aus der Steling-Reihe präsentiert sie Ende März auf der Leipziger Buchmesse.
Dirk Neuß und Stefan Herbst haben mich aufs Pferd gesetzt.
Dass Ute Mainz eine erfolgreiche Krimiautorin würde, war ihr nicht in die Wiege gelegt. Sie lebt mit ihrer Familie im Elternhaus. Sie besuchte das Aachener St.-Ursula-Gymnasium, verließ es, trotz einer Eins in Deutsch und dem Traum, Journalistin zu werden, „zur Enttäuschung meiner Eltern ohne Abitur – der Liebe wegen“. Mit 18 Jahren heiratete sie ihren Günter, mit dem sie 2024 Goldhochzeit feierte.
In Stolberg absolvierte sie in einem Kinderheim eine Ausbildung zur Erzieherin, wurde Betreuerin im Internat einer Gehörlosenschule, arbeitete in einer Kindertagesstätte. Mit der Geburt ihres dritten Kindes hörte sie auf zu arbeiten. Wie wird man im fortgeschrittenen Alter Krimiautorin? Es begann erst vor drei Jahren. „Dirk Neuß und Stefan Herbst haben mich aufs Pferd gesetzt“, so Ute Mainz. Die Macher des Monschauer Internet-Fernsehsenders „EifelDrei.TV“ haben ihr Talent entdeckt.
„Es war Zufall, wir kannten uns nicht“, sagt sie: „Es entstand aus einer Bierlaune heraus.“ Neuß und Herbst hätten ein Skript verfasst und daraus einen kurzen Krimi-Plot gedreht, der zu einem Buch weiterentwickelt werden sollte. Dazu wurde Kontakt zum Eifeler Literaturverlag geknüpft. Doch das erhoffte atmosphärisch-dichte Schreiben in Eigenregie klappte nicht. Sie trafen in dem Aachener Verlag auf Ute Mainz, die dort mithalf.
Sie lieferte eine Schreibprobe ab, man kam ins Gespräch. Ergebnis: Neuß und Herbst werden auf jedem Steling-Cover genannt, nach ihrer Idee sind die Krimis entstanden. Sie haben die Story entwickelt und die Namen der Protagonisten geprägt, etwa den Kommissar Steffens, haben festgelegt, welche Figuren mitspielen, wer der Mörder ist. Zehn Ausgaben des Steling-Eifelkrimis haben sie geplant, kündigte Dirk Neuß an.