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Demos im KreisLichterzug in Zülpich genehmigt – Bauern schäumen wegen Agrardiesel-Plänen

Lesezeit 3 Minuten
Mehre Traktoren fahren beleuchtet und mit Protestschildern versehen durch die Straßen. Auf einem steht: „Ohne Bauern geht es nicht“

Der Lichterzug der Landwirte fuhr von Mechernich über Bad Münstereifel nach Euskirchen. Etwa 40 Fahrzeuge waren unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ unterwegs.

Durch die neuesten Vorhaben der Bundesregierung wird der Protest der Bauern im Kreis Euskirchen nochmal angefeuert.

Seit Montagmittag steht fest: Auch der dritte Lichterzug im Kreis Euskirchen kann stattfinden. Nachdem die Landwirte in Kall und Schleiden am Samstag und ihre Kollegen aus Euskirchen, Mechernich und Bad Münstereifel am Sonntag mit beleuchteten Traktoren über die Straßen fuhren, dürfen nun auch die Zülpicher Bauern dem Motto der Veranstaltungen getreu „einen Funken Hoffnung“ in die Region bringen.

„Wir haben zwar eine Menge Auflagen zu erfüllen“, so Organisator Frank Weber am Montagmittag nach dem Kooperationsgespräch bei der Polizei, „aber wir fahren.“ Im Vorfeld war fraglich, ob die Lichterzüge im Kreis überhaupt veranstaltet werden können.

Am Samstag, 23. Dezember, so Weber, starte der Lichterzug in Mülheim-Wichterich, fahre dann gut drei Stunden, bevor gegen 20 Uhr eine Abschlusskundgebung auf dem Adenauerplatz stattfindet. Dort sollen der Elsiger Landwirt Thomas Gräf und Frank Weber sprechen.

Wir werden unsere Wut verbal zum Ausdruck bringen.
Frank Weber, Mitorganisator des Lichterzugs in Zülpich

Dort dürften klare Worte fallen, so Weber. Die Agrarpolitik im Allgemeinen und das jüngste Vorhaben der Ampel-Regierung, die Subventionen für Agrardiesel zu streichen, im Besonderen befeuerten das Anliegen der Bauern, mit den Lichterzügen auch auf ihre Situation hinzuweisen. „Wir werden unsere Wut verbal zum Ausdruck bringen“, so Weber über die geplanten Redebeiträge.

Die Agrardiesel-Debatte prägte auch den politischen Teil der beiden Lichterzüge am vergangenen Wochenende. Wie der Mitorganisator des Euskirchener Lichterzugs, Wilfried Schmitz, dieser Zeitung sagte, bedeute die Streichung der Agrardieselbeihilfe für seinen Betrieb den Wegfall von rund 1300 Euro im Monat bedeuten. „Und die sind durch nichts zu kompensieren – durch gar nichts“, so Schmitz.

Thomas Gräf winkt im Nikolaus-Kostüm den Besuchern zu.

Mitorganisator Thomas Gräf hatte sich für den Lichterzug der Landwirte aus Euskirchen, Mechernich und Bad Münstereifel als Nikolaus verkleidet.

Mit wie viel Mindereinnahmen jeder einzelne Betrieb rechnen müsse, hänge vom Dieselverbrauch ab, so Schmitz: „Das ist unterschiedlich und hängt von der Größe des Betriebes und dessen Ausrichtung ab. Es kommt darauf an, ob es sich um einen reinen Ackerbaubetrieb handelt oder um einen Gemüsebetrieb.“

Ein Gemüsebetrieb verbrauche mehr Diesel pro Hektar als ein Ackerbaubetrieb. Ein Milchproduktionsbetrieb brauche noch mehr Diesel als ein Ackerbaubetrieb, „weil er mehr auf Fläche arbeitet als wir als Ackerbaubetrieb“. Und je mehr Fläche und Tiere, desto stärker sei der Hof betroffen.

Landwirt: Wegfall der Agrardieselhilfe kostet Betriebe mehrere Tausend Euro

„Mich als bäuerlicher Landwirt trifft es enorm“, so Schmitz: Im Normalfall werde die Kostensteigerung eines Betriebes an den Endverbraucher ungefiltert weitergegeben. „Das ist bei uns ein bisschen anders. Zunächst kriegen wir die Kostensteigerung erstmal auf den eigenen Buckel“, erklärte der Landwirt. Aber letztendlich seien die Verbraucher betroffen.

Die Polizei zeigte sich am Montag sehr zufrieden mit den Abläufen der beiden Lichterzüge am Wochenende. „Es lief alles gut, es gab keine Zwischenfälle“, so Sprecherin Christina Specht. Die Polizei sei mit jeweils einem Wagen am Anfang und am Ende sowie an einigen Stellen auf der Strecke im Einsatz gewesen.


Durch diese Orte fährt am Samstag der Lichterzug im Stadtgebiet Zülpich

Um 17 Uhr startet am Samstag der Lichterzug in Mülheim-Wichterich (Wirtschaftsweg neben Niederberger Straße, Niederberger Straße, Mülheimer Straße, Frankfurter Straße, L162. Weiter geht es durch die folgenden Orte:

Niederelvenich (Wichtericher Straße, L162), Lüssem/Nemmenich (Lüssemer Straße), Zülpich/Hoven (Industriestraße, Römerallee, Frankengraben, Nideggener Straße, Luxemburger Straße). Merzenich (Severinusstraße, Sinzenicher Straße, K30), Sinzenich (Merzenicher Straße, Kommerner Straße).

Schwerfen (Provinzialstraße/B477, Virnicher Straße, Beuelstraße, L11), Bürvenich (Am Heidenfeld, Stephanusstraße, Eppenicher Straße, Eldernstraße, K23), Langendorf (Eifelstraße, K30), Juntersdorf (K30, Gertrudisstraße, Astreastraße, K30).

Füssenich-Geich (K82, Brüsseler Straße, Aachener Straße), Zülpich (Bachstraße, Martinsstraße, Frankengraben Münsterstraße, Kölnstraße, Frankengraben, Bonner Straße. Die Abschlusskundgebung finden auf dem Adenauerplatz statt.