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Neubau für 15 Millionen85 neue Altenpflegeplätze am Heimbacher Schönblick

Lesezeit 4 Minuten
Die Animation zeigt, wie das neue Pflegewohnhaus in Heimbach aussehen wird.

Neben dem Pflegewohnhaus entsteht in Heimbach ein zweites Gebäude für Betreutes Wohnen und Tagespflege.

Für 15 Millionen Euro werden am Heimbacher Schönblick ein neues Altenpflegeheim und ein Haus für Betreutes Wohnen und Tagespflege gebaut.

„Es ist eine Landmarke“, sagt der Aachener Architekt Heinz Jerusalem über das ehemalige Hotel Haus Schönblick. Das markante Gebäude zwischen Hasenfeld und Heimbach bekommt demnächst Gesellschaft. Rund um den hochaufragenden Bau werden zwei Häuser für ein Altenpflegeheim sowie für Betreutes Wohnen und Tagespflege errichtet.

Es war ein langer Weg für den Hergartener Stefan Michels bis zu dem Tag, an dem er endlich einen Platz für den Neubau eines Altenheims gefunden hatte. Zehn Jahre und drei Bürgermeister hat die Suche gedauert, deren erfolgreicher Abschluss nicht nur für Michels eminent wichtig ist. Auch für die Zukunft der 57 Menschen, die derzeit in Hergarten gepflegt werden, ist die Frage existenziell. Im Sommer 2023 läuft die Betriebsgenehmigung für das Haus in Hergarten aus.

Andere Standorte in Heimbach ließen sich nicht realisieren

Die vor mehreren Jahrzehnten gebauten Altenheime sind in die Jahre gekommen und weisen zuweilen Mängel in sicherheitsrelevanten Bereichen wie dem Brandschutz auf. Dass auch das von ihm betriebene Altenpflegeheim in Hergarten Probleme bekommen würde, war Michels schon seit Jahren klar. Die Aufsichtsbehörde beim Kreis Düren hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass die Betriebsgenehmigung auslaufen werde. Doch ein neuer Standort ließ sich nicht finden.

Drei Männer und eine Frau stehen zusammen und betrachten Pläne, die einer in der Hand hält.

Die Pläne für die Neubauten begutachten Stefan Michels (v.l.), Birgit Michels, Heinz Jerusalem und Jochen Weiler.

„Tatsächlich standen wir schon vor zehn Jahren mit dem damaligen Heimbacher Bürgermeister Bert Züll auf dem Grundstück oberhalb vom Schönblick“, erinnert sich Architekt Heinz Jerusalem, der das Projekt von Anfang an betreut. Wegen der Hanglage sei der Standort damals nicht realisiert worden, erinnert sich Michels. Die alte Gärtnerei sei als möglicher Bauplatz in Augenschein genommen worden, ebenso das Gelände Über Rur am ehemaligen Haus des Gastes. Doch diese Vorhaben ließen sich alle nicht realisieren. Schließlich sei über die Stadt der Kontakt zum Besitzer des Hauses Schönblick zustande gekommen. Und der sei bereit gewesen, einen Teil seines Grundstückes zu veräußern, so Michels.

Neubauten ersetzen ältere Häuser in Hergarten und Hasenfeld

„Das Grundstück ist ideal“, schwärmt Jerusalem. Direkt daneben seien ein Supermarkt und Ärzte, außerdem sei es möglich, in den Ort zu gehen. Auch die Sicherheitsfragen wurden bereits geklärt. „Erich Schmidt ist zuallererst zur Feuerwehr gegangen, um abzuklären, ob der Standort möglich ist“, berichtete Bürgermeister Jochen Weiler. Im Gegensatz zu anderen betrachteten Standorten hat die Feuerwehr am Haus Schönblick keine Bedenken geäußert.

80 vollstationäre Pflegeplätze entstehen dort, zudem fünf Kurzzeitplätze. Damit sollen nicht nur die 57 Plätze in Hergarten ersetzt werden, sondern auch die 30 im Haus Katharina in Hasenfeld, dessen Betriebsgenehmigung ebenfalls ausläuft. „Sobald die Baugenehmigung da ist, wird die Betriebsgenehmigung verlängert, bis die Neubauten fertig sind“, hat Michels mit der Behörde besprochen.

Das Projekt am Heimbacher Schönblick kostet 15 Millionen Euro

In den 1990er-Jahren hat er mit seiner Firma PWH den Standort Hergarten aufgebaut. Zwei weitere Altenpflegeeinrichtungen betreibt das Unternehmen in Vettweiß. Auch das Haus Katharina in Hasenfeld wurde von der Firma übernommen. Mittlerweile hat Michels sich zwar  aus Altersgründen aus der Firma PWH zurückgezogen, ist aber noch bei der Planung des Neubaus aktiv. 15 Millionen Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten.

Für den Bau der Pflegestation wird ein Nebengebäude abgerissen, das oberhalb von Haus Schönblick am Hang steht. „Der Neubau wird nur 1,50 Meter höher als dieses Gebäude“, erklärt Architekt Jerusalem. Außerdem soll   ein zweites Haus gebaut werden. In diesem sind zwölf Einheiten für Betreutes Wohnen und eine Tagespflege geplant. „Das ist die optimale Mischung: vollstationäre Pflege und Betreutes Wohnen. Damit kann man viel anfangen“, so Michels.

Vom Stadtrat wurden die Änderungen des Bebauungsplans genehmigt, da alle Fraktionen den Neubau begrüßen. „Der Altersdurchschnitt in Heimbach ist hoch“, so Bürgermeister Weiler. Deshalb werde auch die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen wachsen.


Vom Hotel zur Kunstgalerie

Auf einem Felssporn zwischen Heimbach und Hasenfeld wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Hotel Haus Schönblick eröffnet. Bei den Gästen aus dem Ausland war es vor allem in den ersten Jahren seiner Existenz beliebt. Ab den späten 1980er-Jahren wurde das Haus als „AvantGart – Forum für zeitgenössische Kunst“ als Ausstellungsort und Stätte für avantgardistische Kunst bekannt. Mit Frank Wollny, Gundolf Roy, Thomas Kreuzer und anderen fand sich ein Kollektiv von jungen Kunstbegeisterten, das die bekanntesten Künstler Deutschlands nach Heimbach lockte. Jörg Immendorf, Antonius Höckelmann, Annah Barbera Gaul, A. R. Penck oder Markus Lüpertz sind nur einige, die dort ausstellten und arbeiteten.

Das Haus Schönblick entstehen in Heimbach.

Im Haus Schönblick ist heute eine Galerie.

Einen guten Ruf erwarb sich vor allem die Siebdruckerei, in denen viele zeitgenössische Kunstwerke entstanden. Noch heute führt Thomas Kreuzer im Haus Schönblick eine Galerie, in der viele Kunstwerke der damals beteiligten Künstler zu sehen sind. Auch wird das Gebäude gerne von den am Kammermusikfestival „Spannungen“ beteiligten Musikern für Proben genutzt. (sev)