Mit Christoph Werner haben die Nordeifel-Werkstätten einen neuen Geschäftsführer. Der Wiederaufbau an einigen Orten ist fast abgeschlossen.
Nordeifel-WerkstättenDer „Nimm ess mit“-Markt in Bad Münstereifel wird zum „Cafésito“
Aus der Doppelspitze bei den Nordeifel-Werkstätten (NE.W) ist aktuell ein Trio geworden. Seit dem 1. Juli ist der Euskirchener Christoph Werner neben Georg Richerzhagen und Wilfried Fiege dritter Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft. Ende des Jahres wird aus dem Trio aber wieder ein Duo werden. Fiege geht nach 38 Jahren in den Ruhestand und wird seinen Nachfolger bis dahin einarbeiten.
„Wir werden die Geschäftsführung neu adjustieren“, kündigt Richerzhagen an. Er wird für das Kaufmännische zuständig sein, Werner, studierter Maschinenbauingenieur und Betriebswirt, für Personal und die Ingenieurstätigkeiten. Mit letzterem kennt er sich aus.
Christoph Werner hat zehn Jahre Erfahrung als Geschäftsführer
Mehr als 22 Jahre lang war der 45-Jährige beim Euskirchener Unternehmen „ID – Ingenieure und Dienstleistungen“ tätig: Angefangen als Aushilfe während des Studiums brachte er es dort bis zum Geschäftsführerposten, den er 2013 übernahm. „Ich habe mir mit meiner Entscheidung, mich zu bewerben, deshalb auch Zeit gelassen“, gibt er zu.
Er sei aber ein sozialer Mensch, der auch einige Ehrenämter in seiner Heimatstadt bekleidet (Mitglied des Kirchenvorstandes an St. Martin, Vorsitzender Eifelverein-Ortsgruppe, Schulpflegschaftsvorsitzender an der Marienschule). „Ich wollte dieses soziale Grundengagement in einen beruflichen Kontext stellen“, so der verheiratete Vater von zwei Töchtern (17 und 15 Jahre alt).
Werner habe sich gegen 100 Bewerber aus ganz Deutschland, größtenteils aber aus Nordrhein-Westfalen, durchgesetzt, teilt Fiege mit. „Ausschlaggebend war das Menschliche“, sagte er. Die Teamkompatibilität sei ebenfalls wichtig, ergänzt Richerzhagen. „Wir sind kein klassischer Wirtschaftsbetrieb“, sagt er. Und in den ersten Tagen hat Werner bereits gemerkt: „Hier ist ein anderer Geist.“ Auf ihn warten viele Herausforderungen. „Unter anderem unterliegt das System Werkstatt einem ständigen Wandel“, sagt er.
Aber er kommt auch zu einer Zeit, in der einige Wiederaufbaumaßnahmen nach der Flutkatastrophe vor zwei Jahren kurz vor dem Abschluss stehen. Ende August wird der bisherige „Nimm ess mit“-Markt in Bad Münstereifel wiedereröffnet – allerdings unter neuem Namen. „Cafésito“ heißt das Geschäft in Zukunft. Das liegt hauptsächlich daran, dass man als Außenstehender sofort erkennt, was angeboten wird. „Unter ‚Nimm ess mit’ konnte sich keiner was vorstellen, was ein Café ist, versteht jeder“, erklärt Richerzhagen den Namenswechsel.
Das Cafésito bietet auch einen Lieferdienst in Bad Münstereifel an
Das Geschäft in Bad Münstereifel wird 50 Quadratmeter größer, weil man einen Durchbruch ins Nachbarlokal vollzogen hat. Dadurch gebe es mehr Sitzmöglichkeiten – und zwar auch draußen, auf dem Markt in Richtung St.-Michael-Gymnasium. Nach wie vor können Schüler, Einwohner und Touristen Snacks, Getränke oder Süßigkeiten dort erhalten. Auch Spezialitäten aus der Region gibt es weiterhin, darunter Monschauer Senf, Wildfleisch und in Zukunft auch NE.W-eigene Produkte wie Honig. Einen Mittagstisch bietet man an. Und der Kaffee wird aus der Rösterei Cafésito in Ravensburg bezogen, die ebenfalls von einer Werkstätte betrieben wird.
Auch einen Lieferservice will man anbieten. Dazu wurde ein Lasten-E-Bike angeschafft. „Die Idee ist: Ein Kunde gibt eine Bestellung auf, die Ware wird über einen Cap-Markt geordert und dann in der Kernstadt ausgeliefert“, erklärt Richerzhagen. Zielgruppe sind hauptsächlich ältere Menschen.
Ende September eröffnet das Cafésito am Ruhrpark in Euskirchen
Das komplette Stammpersonal von früher wird aber nicht zurückkommen. Einige haben innerhalb der NE.W neue Arbeit gefunden. „Es wird eine Mischung aus bewährt und neu“, so Richerzhagen.
Einen Monat später soll das Cafésito in Euskirchen (das ehemalige Park-Café Kramer am Ruhrpark) seine Pforten öffnen. Dieses wird um einen Wintergarten ergänzt, damit man bereits im Frühjahr und auch noch im Herbst Außengastronomie anbieten kann.
Berufsbildungszentrum soll Anfang 2024 in Mechernich einziehen
Und Ende des Jahres wird vermutlich die Baumaßnahme des Berufsbildungszentrums am Mechernicher Bahnhof fertiggestellt sein, der Umzug soll im ersten Quartal 2024 erfolgen, so Fiege. Richerzhagen schwärmt von der Lage: Mitten im Kreis, an einem barrierefreien Bahnhof, der ab 2024 elektrifiziert werden soll.
Einen Wunsch äußert Richerzhagen aber auch. Die Nordeifel-Werkstätten hätten gerne einen eigenen Anschluss der Bördebahn in Ülpenich. Für die Beschäftigten würde das die Anreise enorm erleichtern.
Aktionstag „Schichtwechsel“
Eine Landrätin für einen Tag gibt es im Kreis Euskirchen am 12. Oktober. Eine Beschäftigte aus den Nordeifelwerkstätten wird Amtsinhaber Markus Ramers (SPD) vertreten, während der Landrat in einer der Werkstätten arbeiten wird.
Der Kreis Euskirchen und die Nordeifelwerkstätten veranstalten gemeinsam den Aktionstag „Schichtwechsel“, der Menschen mit und ohne Behinderung im Arbeitsleben näher zusammenbringt. Markus Ramers und NE.W-Geschäftsführer Georg Richerzhagen rufen Betriebe im Kreis auf, daran teilzunehmen.
Informationen gibt es bei Laura Meyer vom Kreis (0 22 51/ 15 15 41) und Tanja Scheuls von den NE.W (0 22 51/77 75 61 19). An diesem Tag gibt es um 10 und 13 Uhr auch Betriebsrundgänge an den NE.W-Standorten.