Ute Stolz ist nun stellvertretende Vorsitzende der CDU im Kreis Euskirchen. Die Partei blickt auch schon auf das Wahljahr 2025.
Parteitag vor EuropawahlDer CDU im Kreis Euskirchen fehlen die jungen Mitglieder
Der Vorstand der Kreis-CDU ist wieder komplett. Ute Stolz erhielt von den 118 wahlberechtigten Mitgliedern beim Kreisparteitag in der Kommerner Bürgerhalle 105 Ja-Stimmen. Drei Christdemokraten enthielten sich, zehn votierten gegen die Fraktionschefin der Kreis-CDU als neue stellvertretende Kreisparteivorsitzende. „Wir hätten den Vorschlag auch gemacht, wenn wir die Freiheit hätten, einen Mann in die Position zu wählen“, sagte CDU-Kreis-Chef Ingo Pfennings in seiner Eröffnungsrede.
Da die interne, bundesweite CDU-Quotenregelung aber eine weitere Frau im Vorstand nötig macht, stand die Kallerin Stolz als Nachfolgerin für Andreas Winkler auf dem Wahlzettel – ohne Gegenkandidatin.
Ute Stolz aus Kall ist ein CDU-Urgestein im Kreis Euskirchen
Pfennings betonte, dass „die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Kreistagsfraktion bereits eng ist, aber mit Blick aufs Superwahljahr 2025 noch enger werden muss“. Und da sei Ute Stolz die mehr als richtige Wahl.
„Ute gehört zu den erfahrensten CDU-Mitgliedern, die wir haben. Sie ist ein Quell an Wissen, von dem man lernen und profitieren kann“, so Pfennings: „Zudem würde sie für die Parteifamilie durch jedes Feuer gehen.“ Damit ist der Vorstand auf Kreisebene vollzählig. Neben Stolz sind Birgit Braun-Näger und Klaus Voussem sowie Kreischef Pfennings im Vorstand der Christdemokraten vertreten.
Die Wahl war nötig, weil der Marmagener Andreas Winkler aus der CDU ausgetreten war. Er hat im vergangenen Oktober mit 50 weiteren Gründungsmitgliedern die Wählervereinigung Eifel ins Leben gerufen, die 2025 zur Kommunalwahl antreten will.
Parteichef Ingo Pfennings fordert engere Zusammenarbeit der Kommunen
Pfennings betonte, dass die interkommunale Zusammenarbeit noch enger werden müsse – sowohl zwischen den kommunalen Verwaltungen als auch innerhalb der CDU zwischen den Stadt- und Gemeindeverbänden. Durch die Vernetzung können Pfennings zufolge Kräfte und Kompetenzen gebündelt werden. Angesichts des Mitgliederschwunds sei das nötig.
„Auch uns fehlen mittlerweile die jungen Mitglieder. Die gesamte Altersklasse unter 50 ist signifikant zu schlecht in den CDU-Reihen vertreten. Auch wenn wir durch die Junge Union einige Positivbeispiele in den eigenen Reihen haben“, sagte Pfennings: „Wir müssen die junge Generation dafür begeistern, bei uns mitzumachen.“
Man müsse sich als Politiker bewusst sein, dass man es nicht allen recht machen könne. Das könne Politik nicht leisten, das erwarte wohl auch niemand. „Was man aber von uns erwarten kann, ist, dass man den Menschen zuhört“, so der 39-Jährige, der lediglich bei den nun von der NRW-Koalition von CDU und Grünen abgeschafften Anliegerbeiträgen zum Seitenhieb gegen die SPD ausholte.
Abgeordnete Sabine Verheyen stimmt auf die Europawahl ein
„Dass sich die SPD im Kreis Euskirchen darüber beschwert, dass die durch die CDU durchgesetzte Abschaffung der Anliegerbeiträge in NRW zu lange gedauert habe, ist schlichtweg lächerlich. Wie viele SPD-Regierungsjahre gab es bitte in Düsseldorf und warum sind sie das Thema in dieser Zeit nie angegangen?“, fragte Pfennings in die Runde: „Leider glänzten die Sozialdemokraten im Kreis aber genauso wenig mit eigenen guten Inhalten wie die Kanzlertruppe in Berlin.“
Gastrednerin war die CDU-Europaabgeordnete Sabine Verheyen aus Aachen. Verwunderlich war das nicht, schließlich ist am 9. Juni Europawahl. „Die Wahl ist wichtiger denn je“, sagte Verheyen: „Wir brauchen wieder eine Politik, die die Menschen mitnimmt.“ Schließlich könne man Viktor Orbán nicht immer zur Toilette schicken, wenn wichtige Entscheidungen anstünden. Nur wenige Politiker in der EU sind umstrittener als der Ministerpräsident von Ungarn. Orbán hat sich in der Flüchtlingskrise als Gegenspieler von Angela Merkel inszeniert und stellt seit 2015 Flüchtlinge öffentlich als „Bedrohung“ dar.
Verheyen machte deutlich, dass es in der EU an der einen oder anderen Stelle weniger Bürokratie und mehr Vertrauen in die Menschen benötige. „Ein schwarzes Schaf wird es immer geben. Daran ändern auch viele bürokratische Hürden nichts. Und die vielen Positivbeispiele dürfen wir deshalb nicht mit Bürokratie überschütten“, sagte Verheyen.