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Diabetes und SchlaganfallSo krank sind laut AOK die Menschen im Kreis Euskirchen

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt eine Frau, die bei einem Kind einen Blutzuckertest macht.

Die Zahl der Diabetes-Neuerkrankungen bei deutschen Kindern und Jugendlichen ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich nach oben geklettert.

Die AOK hat für den Kreis Euskirchen ihren Gesundheitsreport vorgestellt. Wann die AOK-Geschäftsstelle umzieht, steht noch nicht fest.

Frauen und Männer aus dem Kreis Euskirchen sind Vorsorgemuffel. Das zumindest geht aus dem AOK-Gesundheitsreports 2024 hervor. Lediglich 40 Prozent der weiblichen AOK-Versicherten ab 35 Jahren gehen regelmäßig zum Check-up. Bei den Männern sind es sogar nur 36 Prozent. Beide Werte sind im Vergleich zu den Versicherten der anderen AOK die drittschlechtesten.

Bei der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung der AOK sollen gesundheitliche Risiken und Belastungen frühzeitig erfasst werden. Sie dient zudem der Früherkennung von häufig auftretenden Krankheiten, insbesondere von Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie von Diabetes.

20.000 Menschen im Kreis Euskirchen sind an Diabetes Typ 2 erkrankt

Apropos Diabetes: Der Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg hat als Schwerpunktthema „Chronische Erkrankungen“ gewählt. Der Gesundheitsreport untersucht die Versorgungssituation bei Typ-2-Diabetes, die koronare Herzkrankheit (KHK), Vorhofflimmern, Asthma, die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) und die chronische Nierenkrankheit.

„Die Krankheiten sollten ärztlich begleitet und therapiert werden, um die Erkrankung zu kontrollieren und schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden“, erklärt Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg: „Etwa ein Drittel der Kreisbürger ist bei uns krankenversichert. Das sind also schon aussagekräftige Zahlen.“

Kreis Euskirchen: Jeder fünfte Zuckerkranke musste im Krankenhaus behandelt werden

Und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. 11,2 Prozent der Menschen im Kreis Euskirchen sind an der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt. Sie zeichnet sich durch einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel aus. „Das sind immerhin 20.000 Menschen, bei denen die Krankheit erkannt worden ist. Es gibt sicherlich noch Menschen, bei denen das nicht der Fall ist“, so Schneider: „In diesem Fall handelt es sich um die Zahlen, die nicht nur AOK-Versicherte betreffen, sondern alle Menschen.“

Dr. Volquart Stoy hat für die AOK den Gesundheitsreport begleitet. Wie er berichtet, ist der Anteil der AOK-Versicherten mit Typ-2-Diabetes, die an einem strukturierten Behandlungsprogamm (76,1 Prozent) und an einer medikamentösen Therapie (51,1 Prozent) teilgenommen   haben, überdurchschnittlich hoch.

Manchmal werfen Daten auch mehr Fragen auf, als sie Antworten geben. Das ist einfach schon mal so.
Dr. Volquart Stoy über den Gesundheitsreport

Dennoch erkranken im Kreis Euskirchen laut Gesundheitsreport 43,8 Prozent der Versicherten an einer diabetesbedingten Folgeerkrankung – im AOK-weiten Vergleich ist das der Spitzenwert. „Dafür kann es mehrere Gründe geben. Die Ärzte im Kreis Euskirchen geben die Folgeerkrankungen bei der Statistik vielleicht besser an als ihre Kollegen. Oder es gibt im Kreis Euskirchen tatsächlich einfach mehr Komplikationen“, so Stoy: „Manchmal werfen Daten auch mehr Fragen auf, als sie Antworten geben. Das ist einfach schon mal so.“

Laut Statistik mussten immerhin 20,8 Prozent der Versicherten, die im Jahr 2016 an Diabetes Typ 2 erkrankt waren, in den folgenden Jahren stationär im Krankenhaus an der Stoffwechselkrankheit behandelt werden.

Das Bild zeigt den Regionaldirektor der AOK mit Dr. Volquart Stoy, der den Gesundheitsreport in den Händen hält.

AOK-Regionaldirektor Helmut Schneider (l.) und Dr. Volquart Stoy mit dem Gesundheitsreport.

Ähnlich stellt sich das Bild beim Vorhofflimmern dar. Die Herzrhythmusstörung ist ein Risikofaktor bei der Folgeerkrankung Schlaganfall. Auch das wurde im Gesundheitsreport untersucht. Laut AOK liegt die Prävalenz bei allen Versicherten ab 50 Jahren bei Vorhofflimmern bei 9,2 Prozent. Knapp 70 Prozent der Versicherten, die Vorhofflimmern haben, nutzen die medikamentöse Therapie oder eine Katheterablation (3,6 Prozent, Spitzenwert im Vergleich zu anderen AOK-Bereichen).

Die Zahl der Schlaganfälle im Kreis Euskirchen ist hoch

Dennoch ist dem Gesundheitsreport zufolge im Kreis Euskirchen die Zahl der Schlaganfälle hoch. Immerhin 7,5 Prozent der Versicherten, bei denen im Jahr 2016 ein Vorhofflimmern diagnostiziert worden ist, erlitten in den Folgejahren einen Schlaganfall. „Das ist ein relativ hoher Wert“, sagt Gesundheitsexperte Stoy.

Die AOK hat in ihrem Gesundheitsreport auch die durchschnittlichen Fahrtzeiten zum nächstgelegenen Krankenhaus untersucht, wenn es um die Allgemeine Innere Medizin geht. Demnach sind Erkrankte im Kreis Euskirchen durchschnittlich 14 Minuten unterwegs. Dieselbe Zeit ergibt sich bei der Chirurgie.

Auffällig sei, so Schneider, dass im Kreis Euskirchen „zu viele Fälle in der Notfallambulanz des Krankenhauses vorstellig werden, obwohl der Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung ebenfalls zur Verfügung steht“. Im Kreis Euskirchen sind das dem AOK-Gesundheitsreport zufolge immerhin 43,8 Prozent aller ambulanten Notfälle. „Daran leidet dann auch die Arbeit der Ärzte in der Notaufnahme“, sagt der Regionaldirektor.


Viele Büros der AOK in Euskirchen sind schon leer

In diesem Jahr soll es mit dem Umzug der Geschäftsstelle der AOK Rheinland/Hamburg an die Euskirchener Neustraße endlich klappen. Nach Angaben von AOK-Regionaldirektor Helmut Schneider ist das vierte Quartal als Umzugszeitraum anvisiert.

In der Geschäftsstelle an der Kaplan-Kellermann-Straße sind viele Büros schon leer. Vor allem im dritten Obergeschoss herrscht mehr oder weniger gähnende Leere. „Unsere Immobilientruppe hat schon mal vorgearbeitet“, so Schneider. Einen festen Übergabetermin für die Immobilie in der Fußgängerzone gibt es laut Schneider noch nicht. „Wenn das Gebäude an uns übergeben ist, brauchen wir auch noch mal drei, vier Wochen, um es letztlich komplett einzurichten“, sagt der Regionaldirektor.